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Erfolg für Bündnis Digitale Pflege in Sondierungspapier aufgenommen

SPD, Grüne und FDP haben ein Sondierungspapier veröffentlicht. Es enthält die Digitalisierung der Pflege. Ein Bündnis sieht vor allem Bedarf in der Verwaltung.
15.10.2021 - 19:24 Uhr Kommentieren
Verbände fordern eine elektronische Dokumentation. Quelle: IMAGO / photothek
Digitale Pflege

Verbände fordern eine elektronische Dokumentation.

(Foto: IMAGO / photothek)

Berlin SPD, Grüne und FDP haben die Sondierungsgespräche beendet. Ein Thema hat es in das Sondierungspapier geschafft, das aus der Sicht von Pflegeverbänden in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurde: die Digitalisierung der Pflege.

Die Parteien haben sich für den Fall einer gemeinsamen Koalition vorgenommen, Pflegerinnen zu entlasten. „Das wollen wir durch Entbürokratisierung, die Nutzung digitaler Potenziale und klare bundeseinheitliche Vorgaben bei der Personalbemessung gewährleisten“, heißt es in dem Papier.

Das Bündnis „Digitalisierung in der Pflege“, das aus dem Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), dem Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland (VdDD) und fünf weiteren Verbänden besteht, hatte vergangene Woche mehr Beachtung für das Thema gefordert.

Der bvitg freut sich über die Aufnahme in das Sondierungspapier. „Das zeigt, dass das Thema auf der Agenda angekommen ist“, sagt Susanne Koch, Referentin für E-Health und Verbandsstrategie beim bvitg.

Das Bündnis hatte Anfang Oktober ein Papier mit Empfehlungen für die Koalitionsverhandlungen veröffentlicht. Im Gespräch mit Handelsblatt Inside sehen die Verbände des Bündnisses vor allem Bedarf bei der Digitalisierung der Verwaltung.

Dokumentation mit Stift und Papier

Susanne Koch vom bvitg betont, dass die Pflege bei der Digitalisierung noch vergleichsweise am Anfang steht. „Ein Beispiel dafür ist die Pflegedokumentation, die häufig noch ganz analog per Stift und Papier erledigt wird.“

Rolf Baumann, stellvertretender Geschäftsführer des VdDD, sieht es ebenso. Er schildert die Aufnahme eines Bewohners in ein Pflegeheim. „Es wird ein Heimvertrag aufgesetzt, eine Anamnese durchgeführt, Vorlieben festgehalten und eine Pflegeplanung erstellt“, sagt Baumann. „Die erbrachten Leistungen werden dokumentiert und abgerechnet – vieles davon läuft noch analog.“

Ebenso betont Irene Maier, Vizepräsidentin des am Bündnis beteiligten Deutschen Pflegerats, dass die bürokratischen Abläufe digitalisiert werden sollten. „Die Daten müssen häufig in verschiedenen Systemen mehrfach eingegeben werden“, sagt Maier. „Das führt zu Frustration bei den Pflegenden.“

Mehr Beachtung von der Politik gefordert

Das Bündnis fordert darüber hinaus von der künftigen Bundesregierung einen nationalen Strategieplan. „Es fehlt bisher ein Zielbild, wo die Digitalisierung der Pflege in fünf bis zehn Jahren stehen soll“, sagt Baumann vom VdDD. Er kritisiert, dass die ambulante und stationäre Pflege im Bundesgesundheitsministerium neben dem Krankenhaussektor oder der vertragsärztlichen Versorgung nur eine untergeordnete Rolle spiele.

Auch Maier vom Deutschen Pflegerat fordert eine stärkere Berücksichtigung der Pflege durch die Bundesregierung. Das Bündnis wünscht sich ein Kompetenzzentrum „Digitale Pflege“, das beim Bundesgesundheitsministerium angesiedelt ist.

Der Health Innovation Hub (HIH), der das Ministerium zur Digitalisierung des Gesundheitswesens berät, habe gezeigt, wie sinnvoll dies sei. „Die Pflege ist im HIH aber untergegangen“, sagt Maier.

Das Bündnis „Digitalisierung in der Pflege“ besteht neben dem bvitg, dem VdDD und dem Deutschen Pflegerat aus dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege, dem Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung, dem Verband für Digitalisierung der Sozialwirtschaft und dem Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland. Es hat das Ziel, die Politik auf den Bedarf an Digitalisierung in der Pflege aufmerksam zu machen.

Mehr: In der Pflege fehlen digitale Werkzeuge

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