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Gematik-Chef „Wir gehen von ein bis zwei Millionen E-Rezepten täglich aus“

Das Datennetz des Gesundheitswesens, die Telematikinfrastruktur, soll modernisiert werden. Der Geschäftsführer der Gematik, Markus Leyck Dieken, im Interview.
13.10.2021 - 18:22 Uhr Kommentieren
Der Gematik-Geschäftsführer im Gespräch zur TI 2.0. Quelle: Marc-Steffen Unger
Markus Leyck Dieken

Der Gematik-Geschäftsführer im Gespräch zur TI 2.0.

(Foto: Marc-Steffen Unger)

Herr Leyck Dieken, warum benötigt das Datennetz des Gesundheitswesens, die Telematikinfrastruktur (TI), ein Update?

Die Anforderungen an die Digitalisierung im Gesundheitswesen sind gestiegen und haben sich verändert. Mit der TI 2.0 soll daher ein Netzwerk entstehen, das wesentlich mehr Daten transportieren kann als bisher.

Wir gehen davon aus, dass schon im nächsten Jahr ein bis zwei Millionen Rezepte täglich über die TI verschickt werden müssen. Da muss die Infrastruktur so ausfallsicher wie möglich funktionieren.

Bis wann soll die TI modernisiert werden?

Die TI 2.0 soll bis Ende 2025 aufgebaut werden. Der Konnektor, eine Art Router für den Zugang zur TI, soll Schritt für Schritt durch Software ersetzt werden.
Die TI 2.0 umfasst sechs Bereiche.

Welcher Schritt steht zuerst an?

Wir wollen elektronische Identitäten schaffen – das sind quasi Ausweise auf dem Smartphone und Computer –, die die Gesundheitskarte der Krankenversicherten und die Heilberufsausweise der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker ablösen.

Die Krankenkassen wollen dafür sorgen, dass ihre Versicherten ab Ende nächsten Jahres die elektronische Identität statt Karten bekommen. Die Versicherten können sich damit in alle Gesundheitsanwendungen einwählen.

Die Gesellschafter der Gematik, zu denen der Spitzenverband Bund der Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung zählen, haben der TI 2.0 nur unter Vorbehalt zugestimmt. Wenn es zu der konkreten Umsetzung der einzelnen Schritte kommt, wollen sie erneut befragt werden.

Die 100-prozentige Einstimmigkeit des gesamten Gesellschafterkreises zeigt ein klares Bekenntnis zur Modernisierung der Telematikinfrastruktur. Die TI 2.0 als Zielorientierung ist beschlossen, ihre Umsetzung erfolgt auf der Grundlage eines gemeinsamen Fahrplans für alle.

Auch jetzt schon wird jede einzelne Spezifikation von den Gesellschaftern freigegeben. Fest steht: Der Wechsel vom Konnektor zur Software wird schrittweise kommen.

Es wird immer wieder über Ausfälle der TI berichtet. Sie sollen in diesem Jahr im Schnitt 7,5 Stunden angedauert haben. Wie kommt es dazu?

Als Gematik sind wir nicht Herr der gesamten Technologie, die in einzelnen Prozessen zum Tragen kommt. Wir alle im System sind auf die Lösungen von externen Dienstleistern angewiesen, es gibt also viele kleine Komponenten, die mit hineinspielen. Dieses offene Marktmodell ist bewusst gewählt worden – auch wenn es mit einer Vielzahl von Dienstbetreibern einhergeht.

Dadurch unterliegt nicht zwingend die TI selbst Störungen, aber die Umgebung, in der die TI zum Einsatz kommt. Wir werden mit der TI 2.0 aber dafür sorgen, dass viele Komponenten überflüssig werden.

Die TI 2.0 wird ohne Verwendung der Konnektoren für mehr Nutzer zugänglich. Wie wird die Sicherheit gewährleistet?

Wir arbeiten zukünftig mit dem Zero-Trust-Prinzip. Wir kontrollieren die TI aktuell bis zum Konnektor. Wir gehen davon aus, dass alles, was in den Praxen und Kliniken an den Konnektor angeschlossen ist, sicher ist. Beim Zero-Trust-Prinzip wird zusätzlich der Angeschlossene kontrolliert. Er muss seine Identität elektronisch nachweisen.

Software übernimmt die Funktion des Konnektors. Dies geschieht schleichend. Es wird keinen harten Übergang geben.

Mehr: Gematik-Chef: „2021 wird das entscheidende Jahr“

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