Gematik Koordinierungsstelle soll Austausch von Daten fördern

Im Gesundheitswesen fallen große Datenmengen an.
Berlin Der Austausch von Gesundheitsdaten in Deutschland soll effizienter werden. Bei der Gematik wird dafür eine Koordinierungsstelle für Interoperabilität aufgebaut. Grundlage ist eine Rechtsverordnung der Bundesregierung, die vor Kurzem in Kraft trat – die Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung (GIGV).
Die Koordinierungsstelle soll mit einem siebenköpfigen Expertengremium erkennen, wo Bedarf für das Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme besteht. Es sollen Standards festgelegt werden. Eine Wissensplattform wird eine Anlaufstelle für Hersteller sein, um sich über die Standards und die Arbeit der Koordinierungsstelle zu informieren.
IT-Verbände wollen bei Festlegung der Standards mitentscheiden
Der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) war einer der Veranstalter des Deutschen Interoperabilitätstages, der Anfang der Woche stattfand. „Interoperabilität ist enorm wichtig, damit die Digitalisierung gelingt“, sagt Sebastian Zilch, Geschäftsführer beim bvitg, im Gespräch mit Handelsblatt Inside.
„Nur so ist eine eindeutige und verlustfreie Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen und Sektoren möglich“, sagt Zilch, „beispielsweise zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.“
Der bvitg begrüßt, dass eine Koordinierungsstelle bei der Gematik aufgebaut wird. „Wichtig ist in jedem Fall, dass die Stimme der Expertinnen und Experten im Anschluss tatsächlich gehört wird und Gewicht erhält“, sagt Zilch.
Expertengremium soll bis Ende November stehen
Die Koordinierungsstelle soll die sieben Mitglieder des Expertengremiums laut Verordnung bis Ende November ernennen. Das Einvernehmen des Bundesgesundheitsministeriums ist notwendig. Das Gremium muss interdisziplinär besetzt sein – mit jeweils einer Vertreterin von IT-Anwendern, der IT-Verbände, der Länder, einer Standardisierungsorganisation, einer Fachgesellschaft, einer wissenschaftlichen Einrichtung und einer Patientenorganisation. Die Einschätzung der Experten ist nicht bindend.
Auch der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützt die Ziele der GIGV. „Uns ist aber wichtig, dass die Medizintechnik-Branche in die Ausarbeitung der Interoperabilitäts-Standards einbezogen wird“, teilt der BVMed mit.
Zudem müsste für die Umsetzung neuer Standards und Schnittstellen auch die Vergütung für Leistungen und Sachkosten geregelt werden.
Gematik will Fahrplan für Interoperabilität entwickeln
Die Gematik will einen Fahrplan für ein interoperables Gesundheitswesen entwickeln – eine sogenannte IOP Roadmap. Bei einer digitalen Konferenz am 10. Dezember – dem IOP Summit 2021 – sollen Akteure des Gesundheitswesens die Möglichkeit bekommen, sich an den Plänen zur Interoperabilität zu beteiligen.
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