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Gesundheitsplattform Gesund.de startet App mit 4000 Apotheken

Der Pharmagroßhändler Phoenix und der Apotheken-IT-Anbieter Noventi bieten ab sofort eine App an. Sie soll nicht nur zur Medikamentenbestellung dienen.
11.06.2021 - 17:54 Uhr Kommentieren
Die App kann heute in den Stores heruntergeladen werden. Quelle: Unternehmen
gesund.de

Die App kann heute in den Stores heruntergeladen werden.

(Foto: Unternehmen)

Der Patient sucht einen passenden Arzt, speichert Befunde ab und bestellt bei der Apotheke in der Nähe. Das alles soll mit einer einzigen App möglich sein. Der Pharmagroßhändler Phoenix und der Apotheken-IT-Anbieter Noventi haben Anfang Mai die Gesundheitsplattform „gesund.de“ gestartet. Im Laufe des Tages kann auch die dazugehörige App kostenlos in den Stores heruntergeladen werden.

Seit Vertriebsstart konnten die Plattformbetreiber eigenen Angaben zufolge über 4000 Apotheken für sich gewinnen. Im vierten Quartal und nach der Veröffentlichung weiterer Angebote soll dieser Dienst für Apotheken kostenpflichtig werden. Dieses Jahr möchte das Unternehmen noch die 10.000er-Marke knacken.

Unrealistisch klingt das nicht, schließlich ist die neue App aus „deine Apotheke“ und „callmyApo“ von Phoenix und Noventi zusammengesetzt, die bereits an 10.000 Apotheken angeschlossen sind und von einer halben Million Kunden genutzt werden. Die Kunden der Apps werden schrittweise auf gesund.de überführt.

Bei der Suche nach Apotheken und Ärzten im Umkreis kann in der App nach verschiedenen Bedürfnissen gefiltert werden. So können sich Nutzer zum Beispiel nur Apotheken anzeigen lassen, die einen Botendienst anbieten. Medikamente sollen aber auch per Klick vorbestellt und von einem Boten nach Hause geliefert werden können. Apotheker beraten zudem im Chat.

Geschäftsführer gesund.de Quelle: Unternehmen
Peter Schreiner

Geschäftsführer gesund.de

(Foto: Unternehmen)

Peter Schreiner ist seit einigen Wochen Teil der Geschäftsführung von gesund.de für Deutschland und setzt darauf, dass sich der Botendienst von Apotheken ausweiten wird: „Apotheken werden häufiger zu ihren Kunden nach Hause fahren. Ich bin sicher, dass Verbraucher solch ein Bedürfnis entwickeln.“

Gesund.de entwickelt keinen eigenen Botendienst, sondern macht von der „schnellen Lieferinfrastruktur“ – wie Schreiner sie nennt – Gebrauch. „Trotzdem wird es auch weiterhin der einfachste Weg sein, wenn Patienten unmittelbar nach dem Arztbesuch ihr Rezept in der Apotheke vor Ort einlösen“, sagt Schreiner.

Digitale Gesundheitsakte verdrängt ePA?

Neben dem britischen Telemedizinanbieter Zava kooperiert gesund.de auch mit Doctor Box. Das Berliner Start-up hat eine digitale Gesundheitsakte entwickelt. Der Patient speichert dort seinen Medikationsplan, Blutwerte, Arztbriefe, Röntgenaufnahmen und Ultraschallbilder. Maximilian Achenbach, auch in der Geschäftsführung von gesund.de, ist überzeugt davon, dass die Gesundheitsakte neben der elektronischen Patientenakte (ePA) existieren kann. Seit Januar können Versicherte in Deutschland die ePA ihrer Krankenkasse nutzen.

„Die ePA formuliert Standards und wird allen Versicherten in Deutschland zur Verfügung gestellt. Wir wollen Nutzer überzeugen, indem sie bei uns zum Beispiel auch Fitnesstracker-Daten oder Einkäufe speichern können – nicht nur medizinische Befunde“, sagt Achenbach.

Geschäftsführer gesund.de Quelle: Unternehmen
Maximilian Achenbach

Geschäftsführer gesund.de

(Foto: Unternehmen)

Die größte Digitalapotheke hierzulande, Doc Morris aus den Niederlanden, baut ebenfalls eine Gesundheitsplattform auf. Über diese ist die Belieferung am selben Tag der Bestellung möglich. Allerdings haben sich bislang bloß 35 Apotheken angeschlossen. Der Expressversand ist in München, Berlin, Frankfurt, Köln, Bremen und Leipzig möglich.

Gleichzeitig arbeitet der Deutsche Apothekerverband (DAV) an einem Portal, über das die Apotheken ebenfalls Rezepte digital auslesen können. Gabriele Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), sagt: „Wir werden das rote ‚A‘ der Apotheken in der digitalen Welt sein. Ich glaube nicht, dass andere das schaffen.“ Die Frage, wie viele Apotheken sich auf dem Portal bislang angemeldet haben, beantwortete der DAV nicht.

Schreiner bleibt davon unbeeindruckt: „Wir vertrauen auf unsere Stärke, und wir haben gute Chancen, uns im Markt zu positionieren, weil wir eine Vernetzung schaffen können, die es noch nicht gibt.“ Wettbewerb sei aus seiner Sicht schließlich gut, sporne und treibe Innovation an. Ob gesund.de als Sieger oder Verlierer endet, das müssen Schreiner und sein Team aber noch abwarten. Bis dahin plant das Unternehmen, auch Heilberufler, Pflegedienste und Sanitätshäuser an die Plattform anzuschließen.

Mehr: Machtkampf der Gesundheitsplattformen: Phoenix und Noventi starten

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