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Gesundheitssysteme E-Health-Studie vergleicht Deutschland mit sechs Ländern

Eine Untersuchung der Privaten Krankenkassen zeigt, welche digitalen Werkzeuge in anderen Ländern bereits eingeführt wurden.
08.10.2021 - 19:49 Uhr Kommentieren
(Foto: IMAGO/agefotostock)
Mitarbeiter des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherungen untersuchten die Digitalisierung des Gesundheitswesens in verschiedenen Ländern.

(Foto: IMAGO/agefotostock)

Bei seiner Ansprache auf den „Healthtech Innovation Days“ – einer Gesundheitsfachtagung in Paris – lobte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron vergangene Woche das deutsche Gesundheitssystem. Um Innovation zu beschleunigen, werde man in Frankreich ein ähnliches Verfahren der Marktzulassung entwickeln. „Wir werden nachahmen, was in Deutschland funktioniert“, sagte Macron.

Eben noch Nachzügler bei der Digitalisierung, soll Deutschland plötzlich Vorreiter sein. Das Wissenschaftliche Institut (WIP) der Privaten Krankenversicherungen (PKV) hat eine Kurzanalyse erstellt, in der das digitale Gesundheitssystem Deutschlands mit dem sechs anderer Länder verglichen wird.

Neben Deutschland haben die Studienautoren die Nachbarländer Österreich, Schweiz, Dänemark und Polen analysiert. Estland wurde als Land mit einer mustergültigen E-Health-Struktur einbezogen, Australien ist als außereuropäisches Land vertreten.

Auf dem Papier steht Deutschland zunächst gut da: Die elektronische Patientenakte (ePA) ist in Deutschland eingeführt, ebenso die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Das E-Rezept soll ab Januar verpflichtend werden.

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In der Praxis gibt es aber kaum einen Arzt, der eine ePA befüllen kann, wie eine Stichproben-Umfrage von Handelsblatt Inside Ende September zeigte. Zudem wurde die deutschlandweite Einführung des E-Rezepts zum 1. Oktober überraschend abgesagt, und kurz vor dem gesetzlich vorgeschriebenen Start der eAU – ebenfalls am 1. Oktober – beklagten Ärzteverbände, dass nur wenige Kassen den digitalen Nachweis empfangen könnten.

Frank Wild, Leiter des WIP und verantwortlicher Autor der Untersuchung, sagt: „Deutschland hat einen deutlichen Rückstand zu Estland und Dänemark.“ Wild beobachtet einen Zusammenhang zwischen einzelnen E-Health-Funktionen und dem Digitalisierungsgrad eines Landes. „Während der Recherchen ist uns aufgefallen, dass in Estland und Dänemark der gesamte öffentliche Raum digitalisiert wird.“ Die Gesundheit sei nur ein Teilbereich, die Bevölkerung würde durch Serviceleistungen für neue E-Health-Anwendungen gewonnen. „In Deutschland hat man den Eindruck, der eine oder andere fragt sich, ob wir das alles wirklich brauchen“, sagt Wild.

Auch den Zugang zu E-Health-Anwendungen untersuchte Wild: Die traditionelle Krankenversicherungskarte gibt es nur noch in Deutschland und Australien. In Estland nutzen Versicherte ihren elektronischen Personalausweis, um Zugang zur öffentlichen Verwaltung und damit auch zum Gesundheitssystem zu erhalten. Ähnlich ist es in Dänemark, hier nutzen Bürger eine individuelle elektronische Personenerkennung. In Österreich ist die Authentifizierung über eine Handysignatur möglich, in der Schweiz können sich Versicherte mit ihrer Identifikationsnummer identifizieren.

Mehr: Viele Ärzte haben keinen Zugriff auf die elektronische Patientenakte

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