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Premium Gesundheitswesen Erstes digitales Rezept in Deutschland versendet

Noch immer werden Jahr für Jahr Millionen von Papierrezepten gedruckt. Das ändert sich nun: Das erste offizielle digitale Rezept ist verschickt worden.
01.07.2021 - 15:48 Uhr Kommentieren
Das E-Rezept soll die Versorgung einfacher machen, insbesondere dank Apotheken-Plattformen. Quelle: Imago
Elektronische Verordnung

Das E-Rezept soll die Versorgung einfacher machen, insbesondere dank Apotheken-Plattformen.

(Foto: Imago)

Berlin Das deutsche Gesundheitswesen macht einen weiteren Schritt, um den Rückstand bei der Digitalisierung aufzuholen. Am Donnerstag ist nach Informationen des Handelsblatts erstmals ein reguläres digitales Rezept für einen Patienten von einem Arzt zu einer Apotheke verschickt und eingelöst worden. Die Dortmunder Internistin Anna Maria Malik stellte für einen Patienten aus Berlin in einer Videosprechstunde das elektronische Rezept (E-Rezept) aus.

Der Patient schickte es danach per App an die Lilien-Apotheke am Theodor-Heuss-Platz in der Hauptstadt. Dort konnte Apothekeninhaber Armin Kabat das E-Rezept erfolgreich abrufen.

Dem Wunsch des Patienten entsprechend, wurde das Medikament anschließend von einem Boten an seine Weddinger Adresse in Berlin zugestellt. Die korrekte Abgabe des Medikaments wurde durch das System zurückgemeldet. So bestätigte es das beteiligte IT-Unternehmen Noventi.

Zuvor hatte die durch das Bundesgesundheitsministerium kontrollierte Gematik, die für Aufbau und Betrieb des E-Rezepts verantwortlich ist, im Rahmen einer Simulation ein erstes offizielles E-Rezept von einem Arzt erstellen, in der E-Rezept-App der Gematik eines Patienten anzeigen und durch eine Apotheke abrufen lassen.

Es hatte in der Vergangenheit bereits Pilotprojekte für digitale Rezepte gegeben. Grundsätzlich läuft die Medikation aber noch immer auf Papier. Das gilt als umständlich und teuer. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte deshalb ein Gesetz initiiert, um deutschlandweit ein digitales Rezept einzuführen.

Am Donnerstag ist dafür die Testphase für Patienten in der Region Berlin-Brandenburg gestartet. In den nächsten Monaten soll das E-Rezept bundesweit ausgerollt werden. Ab 2022 ist es für alle Ärzte, Patienten und Apotheker verpflichtend.

E-Rezept: Unternehmen kommen Bund zuvor

Erstmals bringt Gesundheitsminister Spahn mit dem E-Rezept eine digitale Massenanwendung in die Praxis. Seine bisherigen Digitalvorhaben waren entweder Randerscheinungen oder freiwillige Dienste. Das E-Rezept ist für den Minister daher die wohl wichtigste Initiative seiner Digitalisierungsstrategie. Bei dieser bewegte er viel, handelte sich aber immer wieder erhebliche Kritik durch sein Tempo ein.

Die Versendung des ersten E-Rezepts am ersten Tag der Testphase kommt überraschend. Die Gematik hatte gestern angegeben, dass in den ersten Tagen bloß technische Tests und Simulationen durchgeführt würden.

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Zuvorgekommen sind der Gesellschaft nun der Apotheken-IT-Dienstleister Noventi, das Arzt-Softwareunternehmen E-Health-Experts und der Videosprechstunden-Anbieter Zava.

Der Berliner Patient führte die Videosprechstunde über Zava durch. Den Barcode des E-Rezepts erhielt er dabei ebenfalls digital über eine „sichere Verbindung“, wie Noventi angibt. Anschließend scannte der Patient den Code über die Apotheken-Plattform gesund.de ein, hinter der unter anderem Noventi steht, und übermittelte ihn so an die Apotheke.

Die Gematik bestätigte, dass nach den Angaben von Noventi zu urteilen ein korrektes E-Rezept ausgestellt worden sei, dass die definierten Anwendungsfälle durchlaufen habe. Einzige Einschränkung: Die Software der Dortmunder Ärztin ist noch nicht für das E-Rezept zertifiziert, sodass sie die Erstellung des E-Rezepts nicht abrechnen kann.

Mit dem E-Rezept könne sichergestellt werden, dass Patienten ihre Rezepte bequem in der Apotheke einlösen könnten, sagte Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender von Noventi. Zava-CEO David Meinertz findet: „Unnötige Wege und Wartezeiten entfallen – bei einer gleichzeitig effektiven medikamentösen Vor-Ort-Versorgung.“

Mehr: Gematik erhält Freigabe für E-Rezept, muss aber nacharbeiten

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