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Heilberufsausweis Elektronisches Gesundheitsberuferegister geht in Pilotphase

Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Hebammen sollen bald einen elektronischen Heilberufsausweis bekommen. Er ist für die effiziente Vernetzung im Gesundheitswesen nötig.
17.09.2021 - 17:21 Uhr Kommentieren
Erste Physiotherapeuten erhalten bald einen elektronischen Heilberufsausweis. Quelle: IMAGO / photothek
Digitalisierung

Erste Physiotherapeuten erhalten bald einen elektronischen Heilberufsausweis.

(Foto: IMAGO / photothek)

Berlin In kleinen Schritten geht es voran. Das elektronische Gesundheitsberuferegister (eGBR) startet Ende Oktober in eine Pilotphase. Anfang kommenden Jahres soll der Regelbetrieb aufgenommen werden.

Stephan Pohlkamp, zuständiger Referent für das eGBR im nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium, erklärt im Gespräch mit Handelsblatt Inside die Pläne. „Freiwillige Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Hebammen testen in der Pilotphase das Antragsverfahren für die elektronischen Heilberufsausweise.“ Ab Anfang 2022 sollen reguläre Anträge entgegengenommen werden.

Angehörige von Gesundheitsberufen sollen in Deutschland digital vernetzt werden. Dies geschieht über die Telematikinfrastruktur (TI). Über die TI können Rezepte, Verordnungen oder auch Gesundheitsdaten von Patienten verschickt werden.

Für den Anschluss an die TI benötigen Angehörige von Gesundheitsberufen einen elektronischen Heilberufsausweis (eHBA). Über den Karten-Ausweis und ein Kartenlesegerät identifizieren sie sich und können so auf die TI zugreifen.

Ärzte und Apotheker erhalten den Ausweis bei ihrer Berufskammer. Berufsgruppen wie etwa Pflegekräfte und Physiotherapeuten, für die es keine Kammer gibt, werden den Berufsausweis für die TI künftig beim elektronischen Gesundheitsberuferegister über ein Online-Portal beantragen können.

„Das eGBR ist eine gemeinsame Stelle der Länder“ erklärt Pohlkamp, „es wird bundesweit für Antragsteller zuständig sein.“ Sein Sitz ist bei der Bezirksregierung Münster. Ursprünglich war der Start zum 1. Juli angedacht. Für das Register fehlt derzeit aber noch die Ratifizierung eines Staatsvertrags durch die Länder. Sie soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.

Physiotherapeuten wünschen sich Anbindung an TI

Andreas Pfeiffer, Sprecher des Fachbeirats des eGBR, bemerkt ein großes Interesse an den eHBA. In dem Fachbeirat sind etwa 40 Berufsverbände vertreten, um am Aufbau des Registers mitzuwirken.

„Viele Kolleginnen und Kollegen erwarten einen Anschluss an die TI“, sagt Pfeiffer. „Sie erhoffen sich dadurch viele Vorteile, etwa weniger Bürokratie durch elektronische Verordnungen.“

Physiotherapeuten gehören zu den Wartenden auf einen eHBA. Sie wünschen sich eine zeitnahe und vollumfängliche Anbindung an die TI.

„Durch die Anbindung an die TI kann die Versorgung verbessert werden“, sagt Ute Merz, Sprecherin des Deutschen Verbandes für Physiotherapie (ZVK) im Gespräch mit Handelsblatt Inside. Dadurch sei etwa der Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA) möglich. Die ePA enthalte behandlungsrelevante Informationen für den Physiotherapeuten.

Zwei Berufsgruppen warten derzeit noch dringender auf den eHBA als Physiotherapeuten und andere Gesundheitsberufe ohne Kammer: Pharmazieingenieure und Apothekerassistenten. Angehörige dieser Berufe dürfen Apotheker bis zu vier Wochen im Jahr vertreten. Im kommenden Jahr soll das E-Rezept starten. Um Änderungen an E-Rezepten vorzunehmen, ist ein eHBA nötig.

Es gibt zwar nur noch rund 5000 Pharmazieingenieure und Apothekerassistenten, da in den Berufen nicht mehr ausgebildet wird. Im Fall der Vertretung einer Apothekenleitung wäre der eHBA für sie aber nötig. Es ist derzeit ungewiss, wer für sie noch vor dem Start des E-Rezepts den Ausweis ausstellen wird.

Mehr: Mehr als 10.000 Heilberufler werden bestraft

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