Infektionsmeldungen Corona-Warn-App ist schlecht eingebunden

Fehlende QR-Codes sind ein Problem der Anwendung.
Düsseldorf Deutschland bereitet sich auf einen langen Pandemie-Winter vor. Schon jetzt sind die Fallzahlen hoch. Erst am Freitag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) mit 23.648 Corona-Infektionen einen neuen Höchstwert. Genau für diesen Fall hatte die Bundesregierung von den Firmen Deutsche Telekom und SAP die Corona-Warn-App entwickeln lassen. Noch krankt die App jedoch an zahlreichen Problemen. Das zeigt das Beispiel Düsseldorf.
Düsseldorf registriert seit Wochen hohe Infektionszahlen. Allein in den ersten zwölf Tagen im November meldeten sich rund 470 Personen mit einer Warnung in der Corona-Warn-App beim Düsseldorfer Gesundheitsamt. Dann können sie einen Termin in einem der Testzentren der Stadt ausmachen.
Hier kommt es jedoch zu einem entscheidenden Problem: Eigentlich ist das System der Corona-Warn-App so ausgelegt, dass jede Person bei einem Test einen QR-Code gezeigt bekommt, den sie mit der App scannen kann. Das Testergebnis kann dann direkt mit der App synchronisiert werden. Das soll langsame Wege per Anruf oder sogar per Post ersparen. Denn gerade bei der Verfolgung von Infektionsketten zählt die Geschwindigkeit ganz besonders.
QR-Codes werden nicht ausgegeben
Aus Entwicklerkreisen hieß es, das zuständige Labor sei zwar an die digitale Übertragung angeschlossen. „Wenn dann aber den Patienten nicht automatisch auch die QR-Codes übergeben werden, können wir nicht viel machen“, sagte ein mit der App betrauter Experte.
Eine Sprecherin der Stadt bestätigte: „Negativ Getestete erhalten die Information per SMS und positiv Getestete werden telefonisch und schriftlich informiert.“ Getestete erhielten keine QR-Codes. Damit ist die höhere Geschwindigkeit bei der Warnung potenziell Infizierter – die Kernaufgabe der App – teilweise verloren.
Mehr noch: Fehlt der QR-Code, steigt das Risiko, dass Getestete das Ergebnis der Untersuchung erst gar nicht in die App eintragen. Ohne Code müssen getestete eine Hotline anrufen, um das Untersuchungsergebnis mit ihrer App zu synchronisieren. Betroffene berichteten Handelsblatt Inside von größeren Problemen, ihre Ergebnisse zu übermitteln.
Dieses Problem hat Düsseldorf nicht exklusiv. Zwar sind so gut wie alle deutschen meldepflichtigen Labore in der Lage, Testergebnisse digital an die Corona-Warn-App zu übermitteln. Es sei ihm kein Labor bekannt, dass nicht an die App melde, sagt Christian Scholz, IT-Vorstand des Verbands der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM).
Doch es gebe ein bürokratisches Problem. Macht ein Verdachtsfall bei einem Arzt oder einer Teststation einen Coronatest, wird gleichzeitig eine Überweisung erstellt. Diese enthält die Kontaktdaten des Getesteten und wird zusammen mit dem Text an das Labor übergeben.
Auf der Überweisung findet sich auch ein Feld mit der Information, ob der Getestete einer Übertragung seines Ergebnisses in die Corona-Warn-App zugestimmt hat. Doch das sei oftmals nicht ausgefüllt, weil die Getesteten nicht genug aufgeklärt oder erst gar nicht darauf hingewiesen würden, sagt Scholz: „Daher dürfen aus Gründen des Datenschutzes hier keine Meldungen an die App erfolgen.“
In Düsseldorf ist gleichzeitig der Faktor Zeit ein großes Problem. Innerhalb von 24 Stunden versucht die Stadt Düsseldorf, Personen mit einer Warnung in der Corona-Warn-App einen Termin zum Testen zu geben. Dann dauert es jedoch mitunter weitere zwei bis fünf Tage, bis das Ergebnis vorliegt.
Im schlimmsten Fall ist dann rund eine Woche vergangen, bis ein Infizierter erfährt, dass er sich mit Corona angesteckt hat. Auch dann kann er das Testergebnis erst mit der App teilen und damit andere Menschen warnen. Das dürfte in vielen Fällen jedoch zu langsam sein, weil Infizierte gerade in den ersten Tagen der Erkrankung als besonders ansteckend gelten.
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