Kommentar Digital-Chaos in Gesundheitsämtern: Corona-Beschlüsse alleine helfen nicht

Einen Termin für die nächste Runde mit den Regierungschefs der Länder nannte die Bundeskanzlerin nicht.
Die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin haben mit Corona-Beschlüssen Schulen geschlossen, Geschäfte dichtgemacht und Kontakte verboten. Nur eines haben sie nicht geschafft: dass die Gesundheitsämter einheitliche digitale Systeme im Kampf gegen die Pandemie verwenden.
Einen solchen Beschluss aus dem November haben die meisten Gesundheitsämter bis heute nicht umgesetzt, wie eine Umfrage von Handelsblatt Inside ergeben hat.
Das Ergebnis ist ein desaströser Flickenteppich verschiedener Systeme, zu denen auch das gute alte Faxgerät zählt, das eigentlich nach Vorgabe des Gesundheitsministeriums nicht mehr zur Übermittlung von Testergebnissen verwendet werden dürfte.
Mächtigstes Geschütz in der Coronapandemie
Damit nicht die Falschen für das Desaster herhalten müssen: An den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Gesundheitsämtern liegt es zumindest nicht. Sie leisten in dieser Krise Heldenhaftes!
Die Macht von Merkel, Söder, Laschet und Co. zerschellt an der Wurstigkeit des deutschen Föderalismus, denn für die Gesundheitsämter sind grundsätzlich die Kommunen zuständig. Die kleinste Verwaltungsebene unseres Staates sitzt an den größten Geschützen im Kampf gegen das Virus.
Das Geschütz gehört in die Hand einer Bundesbehörde, die einheitliche digitale Standards nicht nur beschließen, sondern von Nord bis Süd auch durchsetzen kann. Was wir dringender denn je brauchen, ist eine Neuauflage eines Bundesgesundheitsamts.
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