Kommentar Lasst den Patienten selbst über seinen Datenschutz entscheiden!

Patienten sollen sich damit simpel identifizieren können.
Dem Patienten darf seine eigene Mündigkeit zugetraut werden. Diese Erkenntnis muss in die Köpfe der Politiker und Behörden gelangen, wenn sie ihre Strategie zur Digitalisierung des Gesundheitssystems durchsetzen und dabei nicht von Amazon oder Alibaba überrollt werden wollen.
Das zeigt sich insbesondere bei der digitalen Identität. Künftig sollen sich Patienten damit bei der E-Rezept-App oder der elektronischen Patientenakte (ePA) ohne Chipkarte, dafür allein mit ihrem Smartphone anmelden können. Das Projekt allerdings droht an hohen Auflagen zu darben: Nur wenige Smartphones werden die geforderten Sicherheitsmerkmale aufweisen, Nutzern könnte das Verfahren zu komplex sein.
Um bei der ePA eine kurzfristige, flexible Anmeldemöglichkeit per Smartphone zu schaffen, hat der Gesetzgeber bereits die alternative Versichertenidentität (al.vi) etabliert: Allein mit E-Mail-Adresse und Passwort ist damit verkürzt gesagt die Anmeldung möglich. Al.vi soll aber schnellstmöglichst wieder verschwinden, obwohl das System aufgrund seiner Einfachheit für Anwender ein Geschenk ist.
Auch wenn die digitale Identität eine Verbesserung bringen wird – an al.vi kommt sie nicht heran. Deshalb sollte der Dienst bleiben und dem Nutzer überlassen werden, wie viel Datenschutz er für Nutzerfreundlichkeit aufgeben will.
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