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Siemens-Healthineers-Chef Montag „Gesundheit ist ein Wachstumsmarkt – jetzt erst recht“

Der Dax-Neuling will sich im November neue Mittelfristziele setzen. Diese werden höher ausfallen, kündigt Vorstandschef Bernd Montag nun an.
15.09.2021 - 19:47 Uhr Kommentieren
Der Dax-Konzern will sich im Herbst höhere Ziele setzen. Quelle: Siemens Healthineers
Mobiler CT-Scanner von Healthineers

Der Dax-Konzern will sich im Herbst höhere Ziele setzen.

(Foto: Siemens Healthineers)

München, Frankfurt Die Siemens Healthineers ziehen demnächst in den Dax ein. Im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 (30. September) hatte das Unternehmen unter anderem wegen der hohen Nachfrage nach Coronatests mehrmals die Prognose angehoben. Der Vorstandschef Bernd Montag verrät im Gespräch mit dem Handelsblatt, wie der Dax-Neuling langfristig von den Folgen der Corona-Pandemie profitieren möchte und wie sich die Mittelfristziele entwickeln werden.

Herr Montag, dreieinhalb Jahre nach dem Börsenstart werden die Healthineers in diesem Monat in den Dax einziehen. Wie fühlt sich das an?

Der Dax ist die Champions League der Börse, das ist eine Bestätigung für das gesamte Team. Wobei man ehrlicherweise auch sagen muss, dass es für die Beschäftigten in Deutschland sicher wichtiger ist als für die in Amerika oder Asien, wo wir die größeren Anteile unseres Umsatzes machen.

Im Vorfeld der Entscheidung ist Ihr Kurs bereits um ein Drittel gestiegen. Die Börse nimmt positive Nachrichten gern vorweg. Haben Sie Angst, dass es jetzt abwärtsgeht?

Der Anstieg hat sicher wenig mit der Aufnahme in den Dax zu tun. Den führe ich auf unsere erfolgreiche Entwicklung zurück, wir haben mehrmals die Prognose angehoben. Vor allem aber werden das Unternehmen und seine Relevanz immer besser verstanden.

Nach dem 16-Milliarden-Dollar-Kauf des US-Krebstherapiespezialisten Varian will sich der CEO mit ganz großen Akquisitionen erst einmal zurückhalten. Quelle: Uta Wagner für Handelsblatt
Healthineers-CEO Bernd Montag

Nach dem 16-Milliarden-Dollar-Kauf des US-Krebstherapiespezialisten Varian will sich der CEO mit ganz großen Akquisitionen erst einmal zurückhalten.

(Foto: Uta Wagner für Handelsblatt)

Ihre guten Geschäfte lagen auch an der Corona-Pandemie. Mit einem ersten Rückblick: Was hätte die Politik aus Ihrer Sicht besser machen können?

Ich möchte mich nicht in die Riege derer einreihen, die hinterher alles besser wissen. Wenn man mich fragen würde, in welchem Land ich die Pandemie erlebt haben wollte, würde ich sagen: Uns erging es hier in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern recht gut.

Was wird von der Pandemie bleiben?

Die Gesellschaften haben gelernt, dass ein funktionierendes Gesundheitswesen mehr ist als ein Kostenfaktor. Die Ausstattung und die Modernität sind ein wesentlicher Aspekt von Lebensqualität, Wohlstand und Sicherheit. Noch nach der Finanzkrise wollten viele am Gesundheitssystem sparen. Das erwarte ich jetzt nicht.

Wenn nun mehr in das Gesundheitswesen investiert werden sollte, müssten die Healthineers ja profitieren. Ist das ein Grund, Ihre Mittelfristziele anzuheben?

Wir werden im November unsere neuen Mittelfristziele benennen und erklären. Aber ich kann Ihnen heute schon verraten: Die Ziele werden höher sein als die, die wir momentan haben.
Wie viel höher? Unser bisheriges Ziel war ein Umsatzwachstum von vergleichbar mindestens fünf Prozent pro Jahr, und ein Wachstum von rund zehn Prozent beim bereinigten Gewinn je Aktie pro Jahr. Diese Ziele werden wir sicherlich erhöhen. Eine genaue Zahl kann ich Ihnen jetzt noch nicht nennen. Die Gesundheitsbranche ist ein Wachstumsmarkt – jetzt erst recht. Im Dax sind wir bei der Marktkapitalisierung gut unterwegs. Aber wir haben sicherlich noch Potenzial.

Sie sind aktuell Nummer elf im Dax bei der Marktkapitalisierung. Und nun wollen Sie in die Top Ten?

Lachen Sie nicht, wenn ich jetzt sage: Wir sind purposegetrieben. Ich meine das ernst. Wir wollen dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen zu verbessern, und dafür sorgen, dass weltweit mehr Menschen Zugang zu einem guten Gesundheitswesen haben.

Aber egal wird Ihnen die Marktkapitalisierung nicht sein.

Die Marktkapitalisierung ist nicht unser Hauptfokus. Sie ist ein Resultat aus dem, was wir tagtäglich machen. Wir haben in der Healthcare-Industrie eine einmalige Position. Es gibt die Pharmaunternehmen wie zum Beispiel Novartis und Pfizer, die Medikamente entwickeln. Und es gibt die Medtech-Konzerne wie Medtronic und Boston Scientific, die Produkte wie etwa Herzschrittmacher herstellen. Diese Medikamente und diese Medtech-Produkte kommen im Körper des Patienten direkt zum Einsatz.

Und die Healthineers?

Wir haben das Ziel, das System in der Summe effizienter und effektiver zu machen. Unsere Themen sind: Wie kann besser und schneller entschieden werden? Wie können durch minimalinvasive Therapien Krankenhausaufenthalte verkürzt werden? Und wie kann Künstliche Intelligenz für eine qualitativ hochwertige Diagnostik genutzt werden? Dafür bieten wir Lösungen an. Hier sind wir weltweit schon heute das größte Unternehmen. Das war nur bislang nicht so sichtbar.

Welche Bereiche der digitalen Medizin spielen für Healthineers in Zukunft außerdem eine Rolle?

Siemens Healthineers entwickelt digitale Gesundheitslösungen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt basierend auf drei Säulen. Die erste Säule ist das Verbessern von Arbeitsabläufen innerhalb des Gesundheitssystems. Die zweite Säule ist die Unterstützung diagnostischer und therapeutischer Entscheidungen, unter anderem durch KI-gestützten Algorithmen. Die dritte Säule stützt sich auf die Verbindung von Patienten und den Behandlungsteams – darunter Telemedizinlösungen für Monitoring und Telekonsultationen. Diese Produkte ermöglichen die direkte und indirekte Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten über digitale Kanäle.

Zum Schluss eine Frage, die man derzeit jedem Tech-Unternehmen stellen muss: Leiden Sie unter dem weltweiten Chipmangel?

Wir haben das Thema im Griff, die Beschaffung erfordert allerdings einen hohen Einsatz. Der Chipmangel bremst uns bislang nicht: Wir haben Quartal für Quartal unsere Prognosen erhöht. Das spricht für sich.

Handelsblatt Inside Digital Health

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