Update Elektronische Patientenakte 2.0 kommt - bisher wenige Nutzer

Patienten sollen ihre Daten jederzeit in einer App abrufen können.
Berlin Alle Gesundheitsdaten eines Patienten an einem digitalen Ort – das ist die Idee der elektronischen Patientenakte (ePA). Gesetzlich Versicherte können die ePA als App seit knapp einem Jahr erhalten. Die nächste Stufe steht bevor: Die ePA soll ab 1. Januar neue Funktionen erhalten und zur ePA 2.0 werden – etwa einen digitalen Impfpass enthalten.
Kassen erhalten Update
Der Softwarehersteller IBM hat das Update der ePA 2.0 für gestern Nacht angekündigt. IBM stellt die ePA unter anderem für die zwei größten Krankenkassen bereit – die Techniker Krankenkasse (TK) und die Barmer. Die Hersteller RISE und ITSG wollen das Update kommende Woche liefern.
Die Versicherten können die ePA 2.0 dann aber nicht gleich nutzen. Die Kassen müssen das Update dafür erst in den App-Stores freigeben. Die TK nennt keinen Zeitpunkt und erklärt: „Wir warten noch auf die Zulassung der Gematik“.
Die Gematik gibt an, sich zu laufenden Zulassungsverfahren nicht äußern zu dürfen. Bis zum 1. Januar müsse die ePA 2.0 aber in den App-Stores verfügbar sein.
Der Softwarehersteller RISE sieht in der ePA 2.0 auch eine Möglichkeit, die Akte zu verbreiten. „Die Kassen können ihre Versicherten dann geeignet und spezifisch über die ePA 2.0 informieren“, sagt der TI-Projektleiter Christian Schanes.
Nur rund 430.000 Bürger haben eine ePA
Eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom ergab, dass bisher nur 0,5 Prozent der Deutschen eine ePA nutzen – das entspricht rund 430.000 Bürgern. Offizielle Zahlen zur ePA-Verbreitung fehlen. Die TK ist mit ihrer Patientenakte früher als andere Kassen gestartet und hat vergleichsweise viele Nutzer. 220.000 der rund elf Millionen Mitglieder haben eigenen Angaben zufolge die App „TK-Safe“ – so der Name der TK-ePA.
Versicherten mangelt es an Informationen. Die repräsentative Bitkom-Umfrage ergab, dass die Hälfte der Deutschen über die ePA noch nicht aufgeklärt wurde – weder von ihrer Krankenkasse noch von Ärzten. Eine weitere aktuelle Umfrage des Deutschen Ärzteblatts zeigt, dass die Patienten ebenso wenig selbst aktiv wurden: 84 Prozent der Befragten haben noch keine Informationen bei der Krankenkasse eingeholt.
Die Versicherten wollen die digitale Akte jedoch, wie die Bitkom-Umfrage zeigt: Drei Viertel der Befragten gaben an, dass sie eine ePA in jedem Fall oder zumindest wahrscheinlich verwenden werden.
Funktionen der ePA 2.0
Die ePA bietet bisher nur wenige Funktionen. Ein großer Kritikpunkt ist das Datenmanagement. Mit der ePA 2.0 sollen die Versicherten mehr Möglichkeiten bekommen. Sie können Ärzten dann einzelne ausgewählte Daten zeigen – und andere nicht. Bisher können Versicherte entweder alle Daten in der Akte freigeben oder überhaupt keine.
Die ePA 2.0 soll außerdem Pässe und Hefte in digitaler Form bieten – den Impfpass, den Mutterpass, das Zahnbonusheft und das Untersuchungsheft für Kinder. Auch eine Organspende-Erklärung wird die digitale Akte enthalten. Versicherte sollen bei Kassenwechsel zudem ihre Daten leichter von einer kasseneigenen ePA zur anderen übertragen können.
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