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Immobilienfinanzierung Berlin-Hyp-Chef Klaus: „Bis jetzt ist nichts angebrannt“

Der Gewerbefinanzierer Berlin Hyp hat im Coronajahr 2020 einen deutlichen Ergebniseinbruch zu verzeichnen. Der resultiert jedoch nicht aus Kreditausfällen, sondern beruht auf Vorsichtsmaßnahmen, versichert Bankchef Sascha Klaus. Für 2021 verspricht er eine Gewinnsteigerung.
31.03.2021 - 08:08 Uhr Kommentieren
Die Zentrale des Immobilienfinanzierers wird einem energieeffizienterem Neubau weichen.Quelle: Berlin Hyp
Berlin Hyp

Die Zentrale des Immobilienfinanzierers wird einem energieeffizienterem Neubau weichen.
Quelle: Berlin Hyp

Man könnte meinen, die Berlin Hyp wurde voll von der Coronakrise erwischt. So schnellte im vergangenen Jahr die Kreditrisikovorsorge von 7,5 Millionen auf 81,4 Millionen Euro nach oben. Das Vorsteuerergebnis brach infolgedessen um mehr als die Hälfte auf 23,6 Millionen Euro ein. Dennoch spricht der Vorstandschef von einem „stolzen Ergebnis“ und zeigt sich „zufrieden und glücklich“ über den Jahresabschluss.

Seinen Optimismus zieht Klaus aus den operativen Kennziffern. Beim Zins- sowie beim Provisionsüberschuss legte die Bank im Vergleich zum Vorjahr moderat zu, auch beim Betriebsergebnis steht für 2020 ein leichtes Plus. Die 158,2 Millionen Euro vor Risikovorsorge seien sogar das zweitbeste Betriebsergebnis in der Geschichte der Bank. „Und das im Coronajahr“, unterstreicht Klaus. Zupass kommt ihm dabei, dass seine Bank als Sparkassentochter nicht börsennotiert sei und „unbedingt an das Ergebnis des Vorjahrs anknüpfen muss“.

Die hochgefahrene Risikovorsorge sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es habe bis in den März des laufenden Jahres hinein keine Einzelwertberichtigungen oder Zahlungsausfälle im rund 24 Milliarden Euro großen Kreditportfolio gegeben. Darin enthalten sind im Wesentlichen Finanzierungen für Büro- und Wohngebäude. Shoppingcenter und Hotels machen nur einen kleinen Anteil im einstelligen Prozentbereich aus. „Bis jetzt ist nichts angebrannt“, sagt Klaus.

Die gewährten Zinsstundungen und Tilgungsaussetzungen summierten sich bislang auf zehn Millionen Euro. Die Ertragskraft habe die Bank genutzt, um die Risikopuffer aufzustocken. So wurde ebenso der Fonds für allgemeine Bankrisiken mit 70 Millionen Euro dotiert. „Das können wir uns leisten.“

Die Vorsorgemaßnahmen dienten vor allem dazu, einen zu erwartenden Anstieg der Risikogewichte infolge von Ratingverschlechterungen auszugleichen, um somit die Kapitalquote stabil zu halten.

Ausreichend Eigenkapital benötigt die Bank nicht zuletzt für den Ausbau des Kreditbestands. Im vergangenen Jahr wuchs dieser um satte zwei Milliarden Euro. Klaus begründet den Anstieg einerseits mit dem Neugeschäft, das trotz Pandemie mit 6,7 Milliarden Euro nur knapp unter dem Vorjahreswert von 7,3 Milliarden Euro blieb. Andererseits fielen außerordentliche Kreditrückführungen in deutlich geringerem Umfang an als üblich. „Viele Transaktionen wurden verschoben, das hat unser Bestandswachstum beschleunigt.“

Auch für dieses Jahr hat sich Klaus einen Ausbau des zinstragenden Kreditbestands vorgenommen. Das dürfte auch bei einem geringeren Neugeschäft gelingen, wovon Klaus allerdings nach den ersten zweieinhalb Monaten nicht unbedingt ausgeht. Die Pipeline sei gut gefüllt, die Berlin Hyp zeige sich offen für Neugeschäft – auch für die viel gescholtenen Assetklassen Hotel und Einzelhandel. „Wir haben keine Nutzungsarten geblacklisted.“

Der Bankvorstand geht davon aus, dass das Risikoergebnis im laufenden Jahr günstiger ausfallen wird als 2020. Zwar sehe er gewisse Schleifspuren bei Hotel- und Handelsimmobilien. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich die Lage aber etwas entspannen. „Unsere finanzierten Objekte halten auch noch ein paar weitere Monate Lockdown aus.“ Unterm Strich erwartet Klaus eine Gewinnsteigerung: „Wir werden unterm Strich definitiv ein besseres Ergebnis haben als 2020.“

Weiter vorankommen soll die Bank auch in Sachen Nachhaltigkeit. Mit 13 grünen Emissionen im Benchmarkformat fühlt sich der Immobilienfinanzierer auf der Passivseite der Bilanz bereits gut aufgestellt. Nun möchte Klaus auch auf der Aktivseite den grünen Anstrich verbreitern. Bis 2025 soll der Anteil der Green Buildings im Kreditportfolio von aktuell rund ein Viertel auf ein Drittel zulegen. Außerdem hofft der Bankchef auf die erste Zusage eines sogenannten Transformationskredits, mit dessen Hilfe Immobilien im besten Fall EU-Taxonomie-konform umgerüstet werden. „Die Klimawende werden wir nicht allein durch Neubau erreichen. Ein großer Hebel liegt in Bestandsveränderungen. Bei der Transformation von Gebäuden wollen wir einen Beitrag leisten.“

Dabei wird die Immobilienbank auch am eigenen Gebäudebestand aktiv. Die Zentrale in der Budapester Straße in Berlin wird niedergelegt und an gleicher Stelle ein energieeffizienter Neubau errichtet. Für diesen soll es wie auch für den Abriss des Bestandsgebäudes ein DGNB-Nachhaltigkeitszertifikat geben.

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