Immobilienpromis Was macht eigentlich Gabriele Volz?

Volz bildet sich derzeit in einem Corporate-Governance-Seminar zur Aufsichtsrätin fort.
Im Sommer 2020 entschied sich die damals 51-Jährige, nach einer gefühlten Ewigkeit die Hypovereinsbank zu verlassen. 1994 startete sie beim Vorgängerinstitut, der Bayerischen Vereinsbank, ihr Berufsleben. 2001 nahm ihre Karriere mit der Übernahme der Geschäftsführung der konzerneigenen Bethmann Vermögensbetreuung Fahrt auf. Es folgten weitere Führungspositionen, zuletzt beim Asset-Manager Wealthcap.
Der Arbeitgeberwechsel erfolgte zum Beginn dieses Jahres – und sollte nur von kurzer Halbwertszeit sein. Über ihren Abgang nach nur vier Monaten an der Spitze der Commerz Real will Volz nicht viele Worte verlieren. Genau genommen gar keines. Dass es zwischen ihr und der Commerzbank-Tochter nicht so richtig gefunkt hat, dürfte auch so jedem klar sein.
Seitdem hat Volz, die sich selbst als Gestalterin und Macherin bezeichnet, zu ihrem eigenen Erstaunen „nichts gemacht“ und stellt im Nachhinein sogar fest: „Das geht sehr gut.“ Mit „nichts“ meint sie freilich allein das Berufliche. Allerdings dürfte der Cut nicht vollends gelungen sein, da sie weiter als Vorstandsmitglied von RICS Deutschland und stellvertretende Vorsitzende des ZIA-Büroausschusses in Amt und Würden ist.
Die ungewohnt viel freie Zeit, die sie mit Aufenthalten in der Toskana, Tirol und München verbracht hat, habe ihr jedenfalls gutgetan. „Das hat unglaublich viel Ruhe in mein Leben gebracht, ich konnte so richtig auftanken“, sagt sie. Die vollen Energiespeicher kann Volz gut gebrauchen. Seit wenigen Tagen drückt sie die Schulbank. In einem zweiwöchigen Corporate-Governance-Seminar bildet sie sich zum Aufsichtsrat fort.
Das Ziel dabei sei, die Professionalisierung von Aufsichtsräten in Deutschland voranzutreiben – und das branchenübergreifend. „Dieser Blick über den Tellerrand, das bereichert mich gerade ungemein.“
Dabei gehe es sowohl um die Frage der Zusammensetzung von Aufsichtsräten, Stichwort Diversität, als auch um die Frage, welche Rolle die Aufseher im Verhältnis zu den Vorständen wahrnehmen und welche Eigenschaften sie mitbringen sollten. „Früher war die klare Maßgabe, dass der Vorstand für Strategiefragen zuständig sein muss. Mittlerweile wird gefordert, dass dabei auch Aufsichtsräte stärker eingebunden werden.“
Auch bei den Kompetenzen steigen laut Volz die Anforderungen an die Aufsichtsgremien. So gebe es den Wunsch, dass die Mitglieder ein umfassendes Know-how in Finanzthemen vorhalten müssen. Die Aufnahme von ESG-Experten könnte in naher Zukunft ebenfalls verpflichtend werden, meint Volz.
Bei der Besetzung von Aufsichtsräten tue sich „gerade unglaublich viel. Die Denkweise hat sich verändert. Aber zwischen Denken und Tun gibt es schon noch Raum.“
Seit 25 Jahren sei sie Führungskraft und „irgendwie war ich immer die einzige Frau in den Gremien. Ich wünsche mir, dass ich künftig in einem Gremium sitze, wo zumindest mal eine zweite und dritte Frau dabei ist.“ Das fördere diverses Denken und Andersartigkeit. „Frauen haben nun mal einen anderen Blickwinkel. Aber als einzige Frau geht man da unter.“
Volz will das ändern. Und dafür büffelt sie in den kommenden Tagen Gesellschaftsrecht, Compliance-, Finanz- und Personalthemen, um die Abschlussprüfung zur „Zertifizierten Beirätin“ zu bestehen. Wie es im Anschluss beruflich weitergeht, darüber schwirrt ihr bereits so einiges im Kopf herum. „Das wird aber frühestens im kommenden Frühjahr spruchreif werden.“
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