Nachhaltiges Bauen Im Bestand liegt der Hebel zur CO2-Reduktion
Frankfurt Wird in Deutschland am Bedarf vorbei gebaut und damit unnötig Freifläche versiegelt und CO2 in die Luft geblasen? Dieser Ansicht ist jedenfalls Manuel Ehlers, Relationship Manager Nachhaltige Immobilien bei der Triodos Bank. Das 1980 gegründete Kreditinstitut hat sich auf die Finanzierung nachhaltiger und sozial-ökologischer Projekte spezialisiert.
„Welcher und wie viel Wohnraum wo benötigt wird, wird häufig nicht vernünftig ergründet“, kritisierte Ehlers vergangene Woche auf einer Veranstaltung von Heuer Dialog.
Der Fokus sollte seiner Ansicht nach weniger auf dem Neubau, sondern vielmehr auf dem vorhandenen Gebäudebestand liegen. Dadurch ließen sich erhebliche Mengen an CO2-Emissionen vermeiden.
„Wir müssen den Bestand fit machen für die Zukunft.“ Bei der Revitalisierung von Gebäuden sollte Wert auf nachwachsende Rohstoffe gelegt werden. CO2-neutralenr Zement, an dem die Zementindustrie angeblich forsche, „werden wir nie haben“, ist Ehlers überzeugt. Dagegen sollte verstärkt auf Holz gesetzt werden.
Das würde Andreas Lipp, Vorstand des Entwicklers Revitalis Real Estate, gerne in die Tat umsetzen. Dazu müssten allerdings auch die Lieferketten vorhanden sein. „Wenn ich sicherstellen kann, dass die Holzmodule auch geliefert werden, dann wären wir die Letzten, die sich dagegen versperren“, entgegnete Lipp Ehlers.
Der Triodos-Manager wagte auf der Heuer-Tagung einen noch radikaleren Vorstoß. Um entsprechende Anreize für die Bestandserhaltung zu schaffen, schlägt er einen CO2-Preis auch auf Baustoffe vor. „Dann würden sich die Kosten für den konventionellen Rohbau wahrscheinlich verdoppeln.“ Und es würde den Beteiligten klar werden, wer für das „fehlende Verantwortungsbewusstsein“ der Baubranche bisher den Preis bezahlt: „Im Moment ist das die Gesellschaft wegen einer nicht vorhandenen CO2-Besteuerung.“
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