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Unternehmensinsolvenzen „Die Politik wird versuchen, eine Pleitewelle zu verhindern“

Noch könnte die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht Ursache für die niedrige Zahl an Unternehmensinsolvenzen sein. Doch die Auswirkungen könnten Probleme bereiten.
20.04.2021 - 06:15 Uhr Kommentieren

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen bleibt durch die teilweise Aussetzung der Antragspflicht weiterhin auf einem niedrigen Niveau. So registriert das Statistische Bundesamt für Januar 2021 einen Rückgang der Firmenpleiten im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf 1108, davon 150 im Baugewerbe (Vorjahr: 247).

Auf der anderen Seite stieg die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren im März 2021 deutlich um 37 Prozent gegenüber dem Vormonat, was ein Signal für die weitere Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen ist. Im März gab es sogar erstmals seit einem Jahr wieder mehr Regelinsolvenzen als im Vorjahresmonat (plus 18 Prozent).

Für Unternehmen, die im November und Dezember staatliche Konjunkturhilfen beantragt haben und diese noch nicht ausgezahlt bekamen, ist die Insolvenzantragspflicht bis Ende April ausgesetzt.

Ob der Anstieg bei den Regelinsolvenzverfahren der Vorbote einer viel zitierten Pleitewelle ist, wird maßgeblich davon abhängen, was die Politik unternehmen wird, sagt Stefan Sax, Partner und Leiter der Restrukturierungspraxis bei Clifford Chance. Ein abruptes Ende der teilweise ausgesetzten Insolvenzantragspflicht könnte erhebliche negative Auswirkungen haben. „Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einer plötzlichen Insolvenzwelle kommen wird. Die Politik wird auch angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl alles tun, damit die Zahlen nicht abrupt in die Höhe schnellen.“ Auch eine Fortsetzung der Konjunkturhilfen hält er deshalb für wahrscheinlich..

Sax rechnet damit, dass es einen kontinuierlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen ab dem dritten Quartal geben wird. „Das wird sich wahrscheinlich auf dem Niveau von 2019 bewegen.“

Die Kehrseite der Medaille sei allerdings, dass eine Art Dominoeffekt entstehen könnte: „Die Vertragspartner von krisengeschüttelten Unternehmen wissen nicht, ob sie mit Unternehmen Geschäfte machen, die eigentlich schon längst pleite sind“, gibt der Restrukturierungsexperte zu bedenken.

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