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Vermögensanlagen Transparenz statt Blind Pools

Das Verbot von Blind Pools wird insbesondere der Immobilienbranche gut zu Gesichte stehen, meint Gerhard Jarosch, Geschäftsführer von Skapa Invest.
  • Gerhard Jarosch
04.06.2021 - 06:15 Uhr Kommentieren
Das Verbot von Blind-Pool-Investitionen kann laut dem Geschäftsführer von Skapa Invest einen wichtigen Beitrag für mehr Transparenz und Vertrauen in alternative Finanzierungswege leisten.
Gerhard Jarosch

Das Verbot von Blind-Pool-Investitionen kann laut dem Geschäftsführer von Skapa Invest einen wichtigen Beitrag für mehr Transparenz und Vertrauen in alternative Finanzierungswege leisten.

Die Finanzaufsicht Bafin hat mit dem Entwurf für ein Merkblatt zu Blind-Pool-Vermögensanlagen eine Diskussion entfacht. Vermögensanlagen, in denen das Anlageobjekt nicht konkret bestimmt und erläutert ist, sind demnach nicht mehr zulässig. Dies hatte auch zuvor der Bundestag in einem Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes beschlossen. Mit dem Merkblatt liefert die Bafin nun Details zur Ausgestaltung, zu der sie bis 4. Juni Stellungnahmen entgegennimmt.

Kritiker befürchten, dass durch das Verbot von Blind Pools sinnvolle Investitionen in Gefahr geraten und nennenswerte Investitionen, etwa in erneuerbare Energien, Wohnungsbau und Gewerbeimmobilien, zurückgehen werden. Zudem bedeuten eine klare Auflistung der konkreten Anlageobjekte sowie Angaben zu Realisierungsgrad und zu geschlossenen Verträgen einen höheren Aufwand – sowohl in der Erstellung als auch in der Prüfung.

Jedoch kann das Verbot von Blind-Pool-Investitionen vor allem in der Immobilienbranche einen wichtigen Beitrag für mehr Transparenz und Vertrauen in alternative Finanzierungswege leisten. Denn die aktuell nahezu beispiellose Welle von Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Materialien, die seit Jahren stark ansteigenden Baulandpreise und der Einsatz nachhaltiger, aber kostenintensiver Energiekonzepte im modernen Objektbau erhöhen den Bedarf an Kapital zur Realisierung von Bauprojekten.

Projektentwickler haben einen immer höheren Eigenkapitalbedarf, den sie zum Teil auch aus Blind-Pool-Crowdfinanzierungen gewinnen. Die Finanzierungsplattformen für Crowdinvesting, die dieses Kapital bisher von privaten Anlegern einsammeln – auch über Blind Pools –, setzen neben den bisher gesetzlich geforderten Informationen in erster Linie auf die bewusste Selbstentscheidung. Um Anleger von ihrem Angebot zu überzeugen, müssen sie vor allem aber auch das Vertrauen gewinnen und solide und umfassend geprüfte Investitionen anbieten.

Ein Verbot der Blind Pools hilft jedoch den Anlegern dabei, das Anlagerisiko realistischer einzuschätzen und eine fundiertere Entscheidung auf Basis von klaren Fakten zu treffen. Das ist genau die geforderte Transparenz, und daraus wächst Vertrauen. Es müsste also stets im höchsten Interesse sein, den Zuspruch und das Vertrauen der Anleger zu gewinnen.

Wenn Finanzierungsplattformen per Gesetz für mehr nötige Transparenz sorgen müssen, schützt das die Anleger vor unseriösen Angeboten. Gleichzeitig steigt das Vertrauen der Anleger in solche Investments und das bedeutet die Realisierung von Wohnungs- und Gewerbeimmobilien. Letztlich hilft die Transparenz aber auch dabei, den Schleier des Grauen Kapitalmarkts zumindest ein wenig zu lichten. Langfristig ist es eine Win-win-Situation für alle Akteure.

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