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Wohnungsprivatisierer Accentro kündigt Kapitalerhöhung und Übernahmen an

Eine Pensionskasse investiert per Anleihe 100 Millionen Euro in die börsennotierte Gesellschaft. Mit den Mitteln sollen das Wachstum und der Umbau von Accentro finanziert werden.
23.03.2021 - 06:15 Uhr Kommentieren
Das Gebäudeensemble Riehmers Hofgarten in Berlin wird von Accentro privatisiert. Quelle: Accentro
Riehmers Hofgarten

Das Gebäudeensemble Riehmers Hofgarten in Berlin wird von Accentro privatisiert.

Quelle: Accentro

Dass Wohnungsunternehmen auch in der aktuellen Marktphase auf institutionelle Investoren eine besondere Anziehungskraft ausüben, haben die jüngsten Anleiheemissionen von Vonovia und LEG einmal mehr unter Beweis gestellt. Für die 500 Millionen Euro schwere Schuldverschreibung von LEG verlangen die Investoren gerade mal 0,875 Prozent Zinsen pro Jahr, bei Vonovias Green-Bond-Premiere in Höhe von 600 Millionen Euro liegt der Kupon sogar nur bei 0,625 Prozent.

Da muten die 4,125 Prozent, die Accentro Real Estate auf seine neue Schuldverschreibung bezahlen muss, ziemlich hochpreisig an. „Wir sind als Wohnungsprivatisierer nicht vergleichbar mit den großen Wohnungskonzernen. Die bieten mit ihren riesigen Beständen für Kapitalmarktinvestoren grundsätzlich eine enorme Sicherheit, was sich in den Konditionen niederschlägt“, erklärt Accentro-CEO Lars Schriewer im Gespräch mit Handelsblatt Inside Real Estate.

Mit den Konditionen für die 100 Millionen Euro schwere Accentro-Anleihe zeigt er sich dennoch zufrieden, auch wenn die Verzinsung um einen halben Prozentpunkt über der Emission aus 2020 liegt. „Sie dürfen dabei nicht vergessen, dass unsere 2020/23-Anleihe vor dem Ausbruch der Pandemie emittiert wurde. Zudem wird sie aktuell mit einer Rendite von über sechs Prozent gehandelt. Da sind also die aktuellen Konditionen ein deutlicher Beleg für das Vertrauen in unser Management“, sagt Schriewer.

Zu verdanken hat er das einer großen deutschen Pensionskasse, die das Wertpapier mit einer Laufzeit von fünf Jahren vollständig zeichnete. Um welchen Investor es sich dabei handelt, wollte Schriewer nicht preisgeben, zumindest keinen Namen. Nur so viel: Es sei der „FC Bayern München der Branche“. Den Deal eingetütet hat HSBC als Sole Bookrunner.

Mit dem Nettoerlös will Accentro zum einen den Ankauf eines rund 2800 Einheiten umfassenden Wohnportfolios aus dem Vorjahr refinanzieren. Zum anderen sollen die Mittel für weitere Transaktionen verwendet werden. Klares Ziel sei, die Mieteinnahmen zu steigern. Diese belaufen sich auf circa zehn bis zwölf Millionen Euro. Schriewer würde die jährlichen Mieterträge gerne bei 30 bis 40 Millionen Euro sehen. „Das werden wir durch weitere Bestandszukäufe erreichen.“ Beabsichtigt sei, den Bestand von aktuell rund 5500 Einheiten in diesem Jahr zu verdoppeln.

Auf längere Sicht strebt Schriewer einen Umbau der Erlösquellen an. Dominierten bislang die Einnahmen aus der Privatisierung die Umsätze, sollen künftig jeweils zur Hälfte die Umsätze aus der Vermietung und der Privatisierung kommen. „Das wird aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. 2021 wird der größere Anteil wahrscheinlich weiterhin aus der Privatisierung stammen“, erklärt Schriewer.

Einen eher mittelfristigen Zeithorizont hat sich der Unternehmenschef auch für das Vorhaben genommen, Accentro in den SDax zu befördern. „Das ist unser klares Ziel, das wir in den kommenden drei Jahren erreichen wollen.“ Zurzeit notiert die Accentro-Aktie im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme in den Small-Caps-Index ist die Vergrößerung des Free Floats. Aktuell befinden sich etwa 85 Prozent der Anteile in Händen von Brookline Real Estate, einer Investmentgesellschaft mit Sitz in Luxemburg. Schriewer strebt eine Free-Float-Quote von 20 bis 30 Prozent an. „Wir haben von unserem Hauptgesellschafter das Commitment, dass er bei Kapitalmaßnahmen eine Verwässerung seiner Anteile zulassen wird.“

Für die Erweiterung des Aktionärskreises hat Schriewer internationale Investoren im Blick, etwa aus Asien und Nordamerika. Konkret seien zurzeit keine Kapitalmarkttransaktionen geplant. „Wir werden aber 2021 sicherlich Situationen haben, in denen wir interessante Investments tätigen werden. Dann werden wir uns auch auf der Aktienseite positionieren.“

Neben der Übernahme von weiteren Wohnungsbeständen, die Schriewer vor allem in B- und C-Städten als attraktiv erachtet, will er auch auf dem M&A-Markt aktiv werden. „Ich glaube, dass wir 2021 den ein oder anderen Deal machen werden.“ Infrage kämen sowohl Unternehmen, die in der Privatisierung tätig sind, als auch Projektentwickler oder Bestandshalter. Voraussetzung sei lediglich, dass es sich um die Assetklasse Wohnen handele. „Dann schauen wir uns das an.“ Ende 2020 hatte Accentro beispielsweise die Gesellschaft Deutsche Immobilien Management übernommen, die mit 130 Mitarbeitern etwa 18.500 Wohnungen verwaltet.

Aktuell gebe es einige interessante Unternehmen, die den Weg an die Börse noch nicht geschafft haben oder die sich einem größeren Unternehmen anschließen wollen. „Was das Thema Konsolidierung angeht, wird sich in diesem Jahr auf jeden Fall eine Menge tun. Und wir werden hierbei eine aktive Rolle spielen.“

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