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Arbeiten statt Urlaub Jeder Dritte verzichtet auf Freizeit

Sommerzeit gleich Urlaubszeit? Von wegen: Statt die Seele im Urlaub baumeln zu lassen, arbeiten viele Beschäftigte und lassen freie Tage verfallen. Der Verdacht liegt nahe, dass das nicht immer freiwillig geschieht.
10.07.2016 - 10:34 Uhr
Egal ob am Meer, in den Bergen oder Zuhause auf Balkonien: viele Arbeitnehmer verzichten auf ihren Urlaub. Quelle: obs
Verzicht auf Erholung

Egal ob am Meer, in den Bergen oder Zuhause auf Balkonien: viele Arbeitnehmer verzichten auf ihren Urlaub.

(Foto: obs)

Berlin Reinigungskräfte und Bauarbeiter. Sie verzichten laut Deutschem Gewerkschaftsbund besonders oft auf einen Teil ihres Urlaubs und gehen stattdessen arbeiten. Oft seien das Beschäftigte, die den Verlust ihres Arbeitsplatzes fürchten. Ergebnis einer aktuellen Befragung des DGB: Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland verzichtet auf Urlaubstage. Fachleute und die Politik sind alarmiert.

Egal ob am Meer, in den Bergen oder Zuhause auf Balkonien: Urlaub machen ist wichtig. So sieht es die Vizepräsidentin des Verbands der Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf. Sie macht klar: „Wenn man auf Dauer keinen Urlaub macht, kommt man in einen Erschöpfungszustand“. Berufstätige seien unkonzentriert, müde und machten Fehler. Mit der Zeit kämen sie in eine chronische Erschöpfung und würden richtig krank, sagt die Medizinerin. Kann das im Interesse von Arbeitgebern sein?

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) reagiert knapp. Die Befragung des DGB zeichne ein „interessensgeleitet verzerrtes Bild“. Es entspreche nicht den tatsächlichen Verhältnissen in der Arbeitswelt und tue allen betrieblichen Akteuren Unrecht. In Deutschland gebe es keinen Arbeitnehmer, dessen gesetzlicher Urlaubsanspruch nicht erfüllt werde.

In der Reinigungs- und Baubranche verzichtet der DGB-Studie zufolge nahezu jeder zweite Angestellte auf einen Teil seines Urlaubsanspruchs. Die Zahlen überraschen den Sprecher der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Ruprecht Hammerschmidt, wenig. Weil viele in der Branche nur befristet beschäftigt seien, hätten Chefs oft ein hohes Erpressungspotenzial. Er vermutet, dass die Angst vor einem Jobverlust gerade in Reinigungsfirmen sehr hoch ist.

Die Linksfraktion im Bundestag reagiert prompt: „Wenn Beschäftigte aus Angst, ihren Job zu verlieren, auf ihren Urlaub verzichten, dann muss die Bundesregierung aktiv werden“, fordert die gewerkschaftspolitische Sprecherin Jutta Krellmann. Die Grünen bezeichnen die Umfrageergebnisse als „völlig inakzeptabel“.

Den gesetzlichen Mindesturlaub gebe es aus gutem Grund, heißt es aus dem Bundesarbeitsministerium. Es sei „gesamtgesellschaftlich“ und „volkswirtschaftlich“ sinnvoll und ratsam, wenn Arbeitnehmer ihre Urlaubstage auch wirklich nehmen.

„Der Arbeitgeber hat eine Sorgfaltsplicht“
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