Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Einzelhandel Plattform für den Laden an der Ecke: So will das Start-up Sugartrends kleine Geschäfte retten

Sugartrends macht die Produkte origineller Läden online sichtbar. Auch der frühere SAP-Forschungschef investiert in das Kölner Start-up – das große Pläne hegt.
10.04.2021 - 08:57 Uhr Kommentieren
Das Konzept von Sugartrends ähnelt dem des US-Onlineanbieters Etsy: Auf der Plattform gibt es handgenähte Mode, hochwertiges Spielzeug, spezielle Vasen oder Möbel. Quelle: Sugartrends
Sugartrends-Gründer Tim Lagerpusch (links) und Christian Schwarzkopf (rechts)

Das Konzept von Sugartrends ähnelt dem des US-Onlineanbieters Etsy: Auf der Plattform gibt es handgenähte Mode, hochwertiges Spielzeug, spezielle Vasen oder Möbel.

(Foto: Sugartrends)

Düsseldorf Es ist ein ungewöhnliches Sortiment, das sich im Kölner Laden „Lillyed für dich“ findet: Hausschuhe aus Frankreich, Spielzeug aus Dänemark, Ledertaschen von der Nachbarin. Für die Waren scheint es vor allem zwei Kriterien zu geben: Sie haben eine gute Qualität, und sie entsprechen dem Geschmack der Ladenbesitzerin Linda Rech.

Fast 14 Jahre lang hatte die Kölnerin Erfolg mit ihrem Laden in Köln-Sülz. Doch mit Corona und dem Lockdown kamen die Probleme. Im vergangenen Jahr hielt sich Rech mit dem Verkauf von Stoffmasken noch gut über Wasser. Doch jetzt verkaufen die sich auch nicht mehr. Die Geschäftsfrau muss einen Umsatzeinbruch von 75 Prozent verkraften. „Ohne Sugartrends wäre ich bereits pleite“, sagt Rech.

Sugartrends? Das ist eine Onlineplattform aus Köln für kleine Läden in Deutschland und Europa. Sie macht die Produkte der Geschäfte im Internet sichtbar, wickelt Bestellungen und Bezahlungen für sie ab. Allerdings darf nicht jeder mitmachen. Erwünscht sind nur Läden, die „aufgeräumt, schick“ sind, deren Produkte man nicht überall findet und gut verschenken kann.

Sugartrends wächst derzeit kräftig. Im vergangenen Jahr hat der Umsatz die Millionengrenze überstiegen. Schon 2023 will Sugartrends mehr als zehn Millionen Euro umsetzen. Den Erlös will Firmenchef Christian Schwarzkopf in diesem Jahr verdreifachen.

„Ich bin begeistert, was die kleine Mannschaft hinkriegt“, sagt Peter Zencke, der frühere SAP-Entwicklungsvorstand, der in bislang zwei Finanzierungsrunden als Investor mitmachte. Als Grund für die hohe Produktivität der Entwicklung von Sugartrends führt Zencke den Ansatz der offenen Innovation auf einer Open-Source-Plattform an.

500 europäische Läden machen mit

Sugartrends ist mit einem Dutzend Mitarbeitern noch klein, besitzt aber ein technologisch innovatives Konzept, das namhafte Investoren wie Zencke oder Thomas Pirlein, CIO von der Theo-Müller-Gruppe, überzeugt. Beide sitzen in dem achtköpfigen Beirat des Unternehmens. Insgesamt hat Sugartrends in zwei Finanzierungsrunden 4,5 Millionen Euro eingesammelt.

Zencke beriet Schwarzkopf 2019 bei einer strategischen Neuausrichtung der vor knapp sieben Jahren gegründeten Firma. Nun konzentriert sich Sugartrends auf Anbieter mit einer bestimmten Professionalität und Internetaffinität. „Wir wollen nicht mehr missionieren“, sagt Schwarzkopf.

Das Konzept ähnelt dem des US-Onlineanbieters Etsy: Auf der Plattform gibt es handgenähte Mode, hochwertiges Spielzeug, spezielle Vasen oder Möbel. Bei Sugartrends stehen aber die Läden mehr im Vordergrund als bei anderen Plattformen. 500 Läden aus einem Dutzend europäischer Länder machen mit – 70 Prozent kommen allerdings aus Deutschland.

Das soll sich ändern: Sugartrends will geografisch expandieren. Gleichzeitig soll es aber in einem Land oder einer Stadt genügend Läden geben, um eine kritische Masse und ein Einkaufserlebnis zu erzeugen. Derzeit konzentriert sich Sugartrends auf die Niederlande.

Wachstumsideen hat Schwarzkopf viele. Erholt sich die Reisebranche wieder vom Corona-Schock, möchte der 42-Jährige mit Fluglinien und Reiseanbietern kooperieren. Die könnten Reisenden bereits während des Flugs Produkte aus Geschäften ihres Zielorts anbieten – etwa aus Rom oder Madrid. Statt beim Einkaufsbummel am Zielort würden Fluggäste die Waren online oder in einem Magazin besichtigen.

Ein Pilotprojekt mit Eurowings vor drei Jahren verlief vielversprechend, scheiterte aber letztlich an der schlechten Internetverbindung, wie Schwarzkopf sagt.

Doch vorerst fokussiert sich Sugartrends auf die kleinen Läden. Die Kölner Ladenbesitzerin Rech ist begeistert, der Umgang sei freundlich. Die Ware muss sie zwar selbst verschicken, aber das ist ihr recht. So kann sie das Paket hübsch einpacken und mit einer Grußkarte versehen: „Es besteht weiter ein Kontakt mit dem Kunden.“

Eine Kritik an Sugartrends hat Rech, die mittlerweile rund 200 Produkte über die Plattform anbietet, allerdings auch: „Es dauert sehr lange, bis man Produkte einstellen kann. Da müssen sie was tun.“

Mehr: Etsy: Das Amazon für Selbstgemachtes wächst durch Masken-Boom rasant.

Startseite
Mehr zu: Einzelhandel - Plattform für den Laden an der Ecke: So will das Start-up Sugartrends kleine Geschäfte retten
0 Kommentare zu "Einzelhandel: Plattform für den Laden an der Ecke: So will das Start-up Sugartrends kleine Geschäfte retten"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%