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Der moderne Mann Von Macht und Missverständnissen

Ob ein vierstöckiges Parkhaus oder das Aufhübschen der Heckenrosen-Rabatten an die Firmenparkplätzen: Jedes Projekt hat Priorität, sieht Herr K. Dabei merkt er auch, wie wichtig die Kommunikation in einem Konzern ist.
14.10.2016 - 14:00 Uhr 1 Kommentar
Herr K. schreibt auf Handelsblatt Online über den Alltag des modernen Manns. Anregungen bitte an:  herr.k@handelsblatt.com
Herr K. – der moderne Mann

Herr K. schreibt auf Handelsblatt Online über den Alltag des modernen Manns. Anregungen bitte an: [email protected]

Am Montag fällt Herrn K.s Vorstandschef Reschke auf, dass man die Heckenrosen-Rabatten an den Firmenparkplätzen aufhübschen sollte. „Lassense ma jemanden an die Blumen ran. So generell. Das sieht ja gruselig aus“, sagt der Alte seiner Assistentin, die sofort ein Memo schreibt: „Betr.: Neugestaltung Parkplätze.“ Noch am gleichen Tag telefoniert der zuständige Vorstand mit dem Executive Committee und holt sich Prokura beim Aufsichtsrat.

Das Projekt hat Priorität, kommt am Dienstag beim zuständigen Divisionschef, diversen Geschäftsführern und -leitern sowie Planungsstäben an, auch bei Herrn K. Groß denken, Kollegen! Kein kleines Karo! Das Controlling rechnet, die Hausjuristen erwägen, ein Architektenwettbewerb wird ausgeschrieben. Feedback-Schleifen geben dem Ganzen einen gewissen Thrill.

Über Herrn K.s Schreibtisch geht am Mittwoch ein Gutachten, das der Betriebsrat bei der Greenpeace-Ortsgruppe in Auftrag gab und direkt in den Vorstand zu Frau Doktor Schwielow weitergereicht wird, die auch Chief Sustainability Officer der Firma ist. Man will Reschke nicht mit Kleinigkeiten behelligen, aber die Lage ist heikel: Ornithologen haben vor vier Jahren ein Nest des gelbgefiederten Schnappdommelschwärmers entdeckt. Genau dort, wo jetzt das vierstöckige Parkhaus entstehen soll, barrierefrei, geothermisch, nachhaltig.

Im Architektenwettbewerb siegt am Donnerstag der Entwurf eines Büros aus Paderborn. Der Aufsichtsrat fragt nach. Das Controlling warnt. Der Betriebsrat lässt sich als Gegenleistung für seine Parkhaus-Zustimmung den Erhalt eines Werks in Ostwestfalen versprechen. Greenpeace zickt. Die Lokalpresse berichtet, dass neue Jobs entstehen sollen. Der Human-Ressources-Beauftragte kommt zwar nur auf zwei Hilfskräfte auf Minijobber-Basis zur Wartung der Parkautomaten, aber egal. Das Bauamt prüft noch.

„Das Parkplatzprojekt läuft“, sagt der zuständige Vorstand am Freitagabend vor dem Haupteingang zum alten Reschke. „Nimmt allerdings ein bisschen mehr Zeit in Anspruch.“ „So, so“, sagt Reschke, dem es ein Rätsel ist, wieso ein Gärtner die Rabatten nicht in zwei Tagen geharkt kriegt. Aber wird schon alles Sinn machen.

P.S.: Die ganze Geschichte ist natürlich Quatsch. In Wirklichkeit dauert sie keine fünf Tage, sondern knapp drei Jahre. Und am Ende sind alle begeistert von dem Parkhaus und dem künstlichen Teich für den Schnappdommelschwärmer. Sogar Reschke, der keine Ahnung haben wird, wer den ganzen Firlefanz losgetreten hat. Aber er bekommt Lob von der Gewerkschaft und eine hübsche Ehrennadel vom WWF für sein Öko-Engagement. Da hinterfragt man nichts mehr.

Als Herr K. Abitur machte, waren Computer noch etwas für die komischen Typen aus der Informatik AG. Damals kriegten die kein Mädchen ab, heute kontrollieren sie Hidden Champions im Bereich Business Solutions mit Standorten auf drei Kontinenten. Es gab noch keine Smartphones, kein Internet, keine Generation Y, nur Kassettenrecorder, Wählscheibentelefone und sogar die DDR. Patchwork war allenfalls Omas Auslegeware. Herr K. ist - beruflich wie privat - bisweilen irritiert von dieser sich rasant verändernden Welt, will sich aber nichts anmerken lassen. Er ist jetzt in einem Alter, in dem es um letzte Fragen geht: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wie viel Bonusmeilen gibt's auf dem Weg dorthin? Diese Kolumne will künftig die Antworten liefern. Anregungen für Herrn K. bitte an: [email protected] oder folgen Sie Herrn K. auf Twitter: @herrnK

Die besten Kolumnen vom modernen Mann sind am 26. August im Gabal Verlag erschienen (14,90 Euro) – samt neuen Texten und allen Hintergründen rund um Herrn K. Hier können Sie das Buch zur Kolumne bestellen: kaufhaus.handelsblatt.com/herrk.

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1 Kommentar zu "Der moderne Mann: Von Macht und Missverständnissen"

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  • Habe mal 2 - 3 Beiträge gelesen ... GÄÄÄHN ... kann man sich echt schenken ...

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