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Homeoffice

Homeoffice Statt Notebook am Küchentisch: So lassen Sie sich das Homeoffice vom Chef aufmöbeln

Beschäftigte im Homeoffice müssen weiter pandemiebedingt improvisieren. Dabei könnten viele Chefs mehr tun. So lassen sich Vorgesetzte überzeugen.
19.01.2021 - 08:20 Uhr Kommentieren
Mit den richtigen Argumenten lassen sich Chefs überzeugen, etwas zur Homeoffice-Ausstattung beizusteuern. Quelle: Unsplash
Mobiles Arbeiten zu Hause

Mit den richtigen Argumenten lassen sich Chefs überzeugen, etwas zur Homeoffice-Ausstattung beizusteuern.

(Foto: Unsplash)

Düsseldorf Ein Küchenstuhl und eine Ecke am Esstisch für das Notebook: So sieht bei vielen momentan der Arbeitsplatz aus. Kam der Wechsel vom Büro ins Homeoffice im ersten Lockdown noch überraschend – und waren die Beschäftigten entsprechend genügsam, was die Ausstattung anging –, ändert sich das nun im zweiten verlängerten Lockdown.

Viele Angestellte haben es satt, vom Sofa oder Bett aus zu arbeiten und sich so auf Dauer den Rücken kaputtzumachen, weil es an richtigem Mobiliar und Equipment mangelt.

Was immer noch zu wenige Angestellte wissen: Bis zu 600 Euro können Arbeitnehmer, die während der Pandemie von zu Hause aus arbeiten, steuerlich absetzen (wie genau, das lesen Sie hier). Doch: Die sogenannte „Homeoffice-Pauschale“ ist ein beliebtes Argument für Unternehmen, an der Homeoffice-Ausstattung der eigenen Belegschaft zu sparen.

„Eine professionelle und dadurch sichere, ergonomisch einwandfreie Ausstattung des Homeoffice ist kein Goodie, das der Chef großzügig spendiert“, entgegnet Stephan Haida, Gründer von Home Office Total, einem Dienstleister für individuelle, arbeitsschutzgerechte Homeoffice-Lösungen.

Darauf sollten Sie bei der Homeoffice-Ausstattung achten

Dem Experten zufolge umfasst die Minimalausstattung für Bildschirmarbeiter vier Punkte:

  • eine ausreichend große und reflexionsarme Arbeitsfläche, die auf die eigenen Körpermaße einstellbar ist,
  • ein standsicherer Bürostuhl, der auf die eigenen Maße einstellbar ist,
  • ein flimmerfreier externer Monitor mit gestochen scharfer Darstellung, bei dem sich Helligkeit und Schriftgröße variieren lassen,
  • eine externe Tastatur mit schwarzen Zeichen auf weißen Tasten, um die Augen zu schonen.  

Doch wie kommen Angestellte zu ihrem Recht – und vielleicht auch zu etwas mehr? Hier sind sechs Argumente, mit denen Sie Ihren Chef überzeugen, sich an Ausstattung und Kosten für das Homeoffice zu beteiligen.

1. Das Homeoffice ist kein rechtsfreier Raum

Was Unternehmen gern in Ausstattungsfragen betonen: Beim aktuellen pandemiebedingten Homeoffice handele es sich lediglich um vorübergehendes „mobiles Arbeiten“ und nicht um einen festen sogenannten „Telearbeitsplatz“, für den rein rechtlich gesehen mehr Ausstattungsdetails vorgesehen sind. Die Schlussfolgerung einiger Vorgesetzter lautet deshalb: Ein Notebook und ein ruhiges Plätzchen müssen reichen. Doch das ist so nicht richtig.

Zwar ist die Arbeit im Homeoffice gemäß den Sars-CoV-2-Arbeitsschutzregelungen tatsächlich dem mobilen Arbeiten gleichgestellt, „es entbindet den Arbeitgeber deshalb aber nicht von der Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutzgesetz“, sagt Ralf Schäfer, Fachanwalt für Arbeitsrecht von der Kanzlei Klaus + Partner in Neu-Isenburg.

Konkret bedeutet das: Um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu erhalten, sind Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbedingungen unter Arbeitssicherheitsgesichtspunkten zu beurteilen und erforderliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Da der Chef jedoch nicht einfach zu Hause beim Mitarbeiter auf Stippvisite vorbeikommen kann, gestaltet sich eine Gefährdungsbeurteilung in der Praxis eher schwierig. Aber spätestens, wenn der Angestellte über Dauerkopfschmerzen, Rücken- oder Augenprobleme klagt, muss der Vorgesetzte reagieren.  

2. Die Kosten für Bürostuhl und Co. lassen sich an anderer Stelle schnell wieder reinholen  

Tatsächlich sind Chefs erst einmal nicht dazu verpflichtet, sich auch finanziell an der Homeoffice-Ausstattung ihrer Mitarbeiter zu beteiligen. Aber: Weil die Arbeitsform Homeoffice auch nach Corona Bestand haben dürfte, können nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Arbeitgeber auf lange Sicht Geld sparen.

So kostet beispielsweise ein Büroarbeitsplatz in der Frankfurter City im Schnitt um die 15.000 Euro pro Jahr. Diese Summe ließe sich reduzieren, wenn zum Beispiel dauerhaft Bürofläche wegfällt oder untervermietet wird, weil regelmäßig Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Ein Argument, das Chefs nachvollziehen können.

Außerdem können Arbeitgeber Möbel oder Technikausstattung für ihre Belegschaft auch mieten oder leasen. „Eine hohe Anfangsinvestition ist daher nicht nötig“, sagt Home-Office-Total-Chef Haida.

3. Mit der richtigen Ausstattung lassen sich Fehlzeiten vermeiden

Wer im Homeoffice gescheit ausgestattet ist, vermeidet Krankheiten. Insbesondere Durchblutungsstörungen, Verspannungen und Schmerzzustände der Rücken- und Nackenmuskulatur sind typische Homeoffice-Symptome. Diese können chronisch werden und sogar Operationen erfordern.

So drohen nicht nur kurzfristig Krankheitstage, in denen Arbeit unerledigt liegen bleibt und die real Geld kosten, sondern auch Langzeitschäden bei wichtigen Kollegen, die womöglich früher verrentet werden müssen. Langfristig würden dadurch sogar die Arbeitgeberkosten für die Krankenkassen und die Berufsgenossenschaften steigen. Ein Argument, mit dem sich Chefs sicherlich überzeugen lassen, in die Homeoffice-Ausstattung zu investieren.

4. Ein gut ausgestatteter mobiler Arbeitsplatz minimiert Haftungsrisiken

Nils Backhaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs Arbeitswelt im Wandel bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) sagt: „Jeder Arbeitgeber muss nachweisen, dass er für die vorgeschriebene Ausstattung und auch für eine Unterweisung seiner Mitarbeiter gesorgt hat, wie sich durch den korrekten Einsatz Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz vermeiden lassen.“

Beliebt und verbreitet sind dafür Online-Schulungen, etwa vom Tüv oder von anderen Anbietern, die detailliert erläutern, worauf bei einem Bildschirm-Arbeitsplatz unbedingt zu achten ist. Mit solchen Mitarbeiterkursen wollen Arbeitgeber die Haftung minimieren, falls es zu einer Erkrankung oder einem Unfall am Arbeitsplatz kommt.

Dass das nicht klappt, wenn noch nicht mal das entsprechend gesundheitsförderliche Mobiliar und technische Minimalzubehör vorhanden ist, dürfte selbst dem widerwilligsten Chef einleuchten. 

5. Mit dem richtigen Equipment entstehen im Homeoffice bessere Arbeitsergebnisse

Ruckelnde Internetverbindungen, eine Flut neuer Software, gefühlte Nonstop-Verfügbarkeit – Arbeitswissenschaftler kennen das Phänomen Technikstress schon länger. Jetzt, im zweiten Lockdown, nimmt die Überforderung vieler Mitarbeiter durch neue technische Geräte und Systeme aber noch einmal zu.

Doch nicht nur Überlastung, sondern auch Vereinsamung drohen im Homeoffice. Baua-Experte Backhaus: „Um die Produktivität hochzuhalten, sollten Chefs von sich aus Interesse daran haben, wenigstens den Arbeitsplatz zu Hause für ihre Beschäftigten so angenehm wie möglich zu gestalten.“

Es sei erwiesen, dass Ergebnisse besser ausfallen, wenn die Mitarbeitenden einen ergonomischen Arbeitsplatz haben. Sein Rat: „Zur Not fragen Sie Ihren Chef, ob Sie die Geräte wie den großen Monitor und die Extra-Tastatur oder auch den bequemen Bürostuhl, die Sie sonst in der Firma benutzen, nach Hause mitnehmen dürfen.“ 

6. Homeoffice-Vorreiter schaffen es, Talente stärker zu binden  

Arbeitsschutzexperte Backhaus sagt: „Je attraktiver Arbeitgeber ihre Homeoffice-Regelung gestalten, umso zufriedener sind die Mitarbeiter.“ Sie fühlen sich und ihre Arbeit dann wertgeschätzt.

Und das wiederum erhöht nicht nur ihre Leistungsbereitschaft, sondern ganz besonders auch die Loyalität zum Unternehmen. Mitarbeiterbindung, aber auch -gewinnung: im tobenden Kampf um die klügsten Köpfe vielleicht ein besonders wichtiges Argument – gerade jetzt in Coronazeiten.

Mehr: An diesen fünf Hürden können Chefs bei virtuellen Teams scheitern

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