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Homeoffice

Tipps für Manager und Mitarbeiter Plötzlich Heimarbeit – So gelingt Neulingen das Arbeiten im Homeoffice

Um das Coronavirus einzudämmen, verordnen Firmen ihren Büro-Angestellten die Arbeit zu Hause. Für viele ist das eine völlig neue Erfahrung. Fünf Hilfestellungen.
19.03.2020 - 16:36 Uhr Kommentieren
Für viele Angestellte in Deutschland ist das Arbeiten am heimischen Schreibtisch noch ungewohnt. Quelle: Taxi/Getty Images
Homeoffice

Für viele Angestellte in Deutschland ist das Arbeiten am heimischen Schreibtisch noch ungewohnt.

(Foto: Taxi/Getty Images)

Düsseldorf Schon wieder ist das Video abgebrochen. Genervt greift Moritz Spangenberg zum Handy – der Rest des Meetings muss telefonisch ablaufen. Ursprünglich wollte der 34-Jährige den Kunden persönlich treffen, so, wie er das immer macht.

Doch seitdem sich das Coronavirus ausbreitet, ist nichts mehr normal. Auch nicht bei der polnischen Digitalagentur Netguru, die Software für Volkswagen, Ikea oder Delivery Hero entwickelt.

Als Partner soll Spangenberg die Expansion auf dem deutschen Markt vorantreiben: Er netzwerkt auf Messen, veranstaltet Workshops, arbeitet im Büro mit den Kollegen. Eigentlich. Denn Spangenbergs Chef hat Heimarbeit verordnet. Und so sitzt er mit Laptop in seinem Apartment, schreibt Mails und hält Videokonferenzen ab – sofern denn die Technik funktioniert.

„Zu Hause lässt sich eigentliches alles erledigen“, erzählt Spangenberg. „Aber gerade bei komplexen, kreativen oder vertrauensbildenden Gesprächen mit Geschäftspartnern vermisse ich den persönlichen Kontakt.“

Zu Hause klarkommen, die Technik beherrschen, mit Kunden und Kollegen virtuell kommunizieren – so wie Spangenberg dürfte es Tausenden in Deutschland gehen. Spätestens seit Wochenbeginn haben Unternehmen ihre Büroangestellten in Heimarbeit geschickt, um die sozialen Kontakte und damit die Ausbreitung des neuartigen Virus einzuschränken.

Für die meisten ist das eine völlig neue Situation, in Deutschland haben bislang doch gerade einmal zwölf Prozent der Angestellten von unterwegs gearbeitet, wie Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen.

In den meisten Fällen scheiterte der Wunsch nach mobiler Arbeit an den Firmen. Bislang. Durch Sars-CoV-2 sind sie aber gezwungen, das Experiment Homeoffice zu wagen. Es könnte die mobile Arbeit gar salonfähig machen, glaubt Oliver Stettes, Arbeitsmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). „An der ein oder anderen Stelle werden Unternehmen ihre Vorbehalte verlieren und die Vorteile der Heimarbeit erkennen.“

Und die liegen auf der Hand: Heimarbeiter sind seltener krank, weil das stressige Pendeln entfällt. Sie sind zudem produktiver, wie Studien und Erfahrungen zeigen. Und sie werden weniger häufig aus der Arbeit gerissen, kann doch kein Kollege an der Bürotür klopfen.

Das Problem: Normalerweise bereiten Firmen sich monatelang auf die Heimarbeit vor, weil sich Mitarbeiter zu Hause anders organisieren müssen als im Büro – und Manager lernen müssen, ihren Angestellten zu vertrauen. Doch wie kann die Heimarbeit für Neulinge gelingen? Fünf Hilfestellungen, die gerade denen helfen, die an eine Präsenzkultur gewöhnt sind.

Anzug auch zu Hause tragen – Wie die Arbeit im Homeoffice gelingt

Netguru-Berater Spangenberg hält auch im Homeoffice an seinen bisherigen Ritualen fest. Er macht vor der Arbeit Sport, duscht, frühstückt und sitzt ab 8.30 Uhr vor dem Laptop. In den ersten Tagen tat er das noch in gemütlicher Kleidung, mittlerweile im Business-Outfit. „Das hat mir erleichtert, in den Arbeitsmodus zu finden, weil ich mich so von meinem Privatleben ein Stück distanziere“, sagt Spangenberg.

Das mag banal klingen, doch Experten raten gerade Homeoffice-Anfängern dazu, möglichst das bekannte Berufsumfeld zu schaffen, um sich daheim auf die Arbeit konzentrieren zu können – und das fängt eben bei der Kleidung an.

Damit sich Berufliches und Privates nicht vermischt, sollte auch der Arbeitsbereich von der restlichen Wohnung abgegrenzt werden, idealerweise mit Sichtschutz. So könne man sich schon räumlich klarmachen, wo gearbeitet und wo gelebt wird, sagt Coachin und Autorin Cordula Nussbaum.

„Es ist eine schlechte Idee, sich mit dem Laptop auf die Couch zu setzen“ – auch unter ergonomischen Gesichtspunkten. Besser: mit Monitor, Tastatur und Maus arbeiten und auch zu Hause nicht die Bewegung vergessen, weil doch schon der Weg zur Arbeit entfällt. Hilfreich: beim Telefonieren aufstehen und nach der Mittagspause um den Block spazieren.

Ohnehin „müssen sich viele Heimarbeitneulinge bremsen, um Pausen und Feierabend nicht zu vergessen, da die Impulse durch die Kollegen fehlen“, sagt Nussbaum. Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung leisten Beschäftigte zu Hause 5,6 Überstunden pro Woche – fast doppelt so viele wie die Bürokollegen. Einfacher Trick: den Wecker stellen.

So weit ist Berater Spangenberg noch nicht gegangen, obwohl er zu Hause fast eine Stunde länger als im Büro arbeitet. Dennoch sorgte er sich anfangs, ob er produktiv genug gewesen sei. Seine Lösung: Er hält sein Tageswerk auf einem Zettel fest. Sein Vorgehen ist lehrbuchmäßig. Experten raten, die eigenen Erfolge sichtbar zu machen – etwa im nächsten Telefonat mit dem Vorgesetzten.

Auch wenn Homeoffice nach großer Freiheit klingt, sollten Mitarbeiter nicht zwischendurch die Spülmaschine ausräumen oder Wäsche aufhängen, das lenkt nur ab. Was hilft, um sich zu fokussieren: „Sich klare Tagesziele festlegen, um die Arbeit danach auszurichten“, sagt IW-Ökonom Stettes. Und nach Feierabend bitte Laptop und Firmenhandy ausschalten, um selbst abzuschalten.

Und wer es trotz der Tipps nicht schafft, im Homeoffice zu arbeiten? Der muss zurück ins Büro – zumindest nachdem die Corona-Pandemie überstanden ist. Das ist keine Schande, nicht jeder ist für die Heimarbeit gemacht.

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