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Meeting-Wahnsinn Ritter der Schwafel- Runde

Viele Konferenzen sind ineffizient und langweilig. Dabei lässt sich viel frischer Schwung in Besprechungen bringen: Zum Beispiel Meetings beim Spazieren, Ideen sammeln im World Café oder hierarchiefreie Diskussionen.
20.01.2016 - 08:05 Uhr
Beim Durchschnittsmeeting, bei dem einer referiert und die anderen zuhören, bleiben die Treffen allzu häufig ohne nennenswertes Ergebnis. Quelle: Getty Images

Beim Durchschnittsmeeting, bei dem einer referiert und die anderen zuhören, bleiben die Treffen allzu häufig ohne nennenswertes Ergebnis.

(Foto: Getty Images)

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Nach dem Meeting ist vor dem Meeting. Rund 7.000 Stunden verbringt die Führungsriege eines durchschnittlichen Konzerns pro Jahr in Konferenzen. Von 40 Wochenstunden hingen die Mitarbeiter im Schnitt 21 Stunden in Sitzungen fest - davon acht Stunden in solchen, die sich problemlos streichen ließen. Das zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Bain, die das Zeitmanagement von 17 amerikanischen Unternehmen analysiert hat. In Deutschland sieht die Lage kaum anders aus. „Wäre Zeit tatsächlich Geld, hätten viele Unternehmen mit riesigen Verlusten zu kämpfen“, sagt Bain-Partner Imeyen Ebong.

Denn unstrukturiert, ausufernd und langweilig, wie das Durchschnittsmeeting ist, bei dem einer referiert und die anderen zuhören, bleiben die Treffen allzu häufig ohne nennenswertes Ergebnis. Viele Meetings fänden aus reiner Gewohnheit statt, urteilen die Berater.

Kein Wunder, dass sich inzwischen immer mehr Chefs überlegen, wie sie dem Konferenzwahnsinn ein Ende bereiten. Google-Gründer Larry Page gehört zu denen, die sich darüber ärgern, wenn kostbare Zeit vertrödelt wird. Er führte daher strikte Regeln ein: Kein Meeting soll länger als 50 Minuten dauern, nicht mehr als zehn Personen sollen daran teilnehmen dürfen.

Die Teilnehmerzahl und Dauer zu beschränken, da sind sich Experten einig, ist sinnvoll. Rüdiger Trimpop, Leiter des Lehrstuhls für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Jena, sagt: „Wir können uns nur etwa zwanzig Minuten am Stück konzentrieren, danach schweifen die Gedanken ab, oder man beschäftigt sich anderweitig.“ Dann wird auf dem Smartphone getippt, mit dem Nachbarn geflüstert oder gar ein Nickerchen gemacht – und so werden unter Umständen relevante Informationen verpasst.

Um die Aufmerksamkeit zu erhalten – damit alle schneller auf den Punkt kommen – halten die Mitarbeiter der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt ihre Besprechungen im Stehen ab. Schwafler, Selbstdarsteller und Co. haben so keine Chance. Und auch die inhaltliche Qualität lässt sich offenbar dadurch steigern: Einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität in München zufolge entwickeln Konferenzteilnehmer im Stehen mehr Ideen als im Sitzen. In der Erhebung sollten sich Studenten 45 Minuten lang Gedanken machen über die wichtigsten Gestaltungsmerkmale einer Powerpoint-Präsentation. Die Testgruppe, die im Stehen überlegte, entwickelte fast ein Viertel mehr konkrete Ansätze als die im Sitzen arbeitende Vergleichsgruppe.

Walking-Meetings und Sieben-Minuten-Infusion
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