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Profi-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus „Ich bin der Ruhepol, der alles zusammenhält“

Bibiana Steinhaus ist die einzige Bundesliga-Schiedsrichterin. Sie gilt als beste Schiedsrichterin der Welt, wacht als Unparteiische über alle Spielabläufe und sorgt für einen fairen Wettkampf. Was Chefs von ihr lernen.
04.05.2016 - 12:34 Uhr
Im Jahr 1995 pfiff Bibiana Steinhaus, die bis dahin auf dem Fußballplatz als Linksaußen beim SV Bad Lauterberg aktiv war, mit 16 Jahren ihr erstes Spiel. Schon vier Jahre später wurde sie 1999 DFB-Schiedsrichterin, zunächst in der Frauen-Bundesliga. Quelle: dpa
Unter Frauen

Im Jahr 1995 pfiff Bibiana Steinhaus, die bis dahin auf dem Fußballplatz als Linksaußen beim SV Bad Lauterberg aktiv war, mit 16 Jahren ihr erstes Spiel. Schon vier Jahre später wurde sie 1999 DFB-Schiedsrichterin, zunächst in der Frauen-Bundesliga.

(Foto: dpa)

Hannover Die Profi-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus arbeitet im Hauptberuf als Polizeibeamtin in Hannover. Aus ihrem Büro im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport kommt sie mit einem durchsichtigen DFB-Regenschirm zum Hauptbahnhof. Per Sms schlägt sie vor: „Wir treffen uns unterm Schwanz”. Dahinter verbirgt sich keine Anzüglichkeit, sondern das Hinterteil des Reiterstandbilds von Ernst August von Hannover, der bei Wind und Wetter in Richtung Fußgängerzone blickt. Für das Gespräch gehen wir in ein Café in der Innenstadt, Steinhaus legt eine kleine Goldkette mit einem Herzanhänger neben sich auf den Tisch und fängt an zu reden. Über Druck im Leistungssport. Über schmerzhafte Fehlentscheidungen und die Attacke von Bayern-Coach Pep Guardiola, der seine guten Manieren vergessen hatte.

Frau Steinhaus, was hat Sie als 16-jährige dazu gebracht, Schiedsrichterin zu werden?
Die Überzeugungsarbeit meines Vaters und unseres Schiedsrichterverantwortlichen damals bei uns im Verein. Beide waren der Meinung, dass diese Tätigkeit genau das Richtige für mich ist und haben mich mit viel Nachdruck immer wieder daran erinnert, wann der Lehrgang für die Schiedsrichterausbildung stattfindet.

Also hatten Sie eigentlich erstmal gar keine Lust?
Irgendwann war ich so genervt von der Dauerbeschallung der beiden, dass ich es einfach gemacht habe (lacht). Eigentlich habe ich nur als Linksaußen Fußball mit meinen Freundinnen in der Mädchenmannschaft gespielt und mit 16 noch nicht darüber nachgedacht, einen anderen Weg im Fußball einzuschlagen. In den Schiri-Job bin ich quasi reingerutscht.

Haben Sie das jemals bereut?
Wenn ich so zurückblicke auf meine Zeit in jungen Jahren als Schiedsrichterin: nein, nie. Das hat mich so geprägt in meiner persönlichen Entwicklung, dass ich es jederzeit wieder genauso machen würde.

Heute müssen Sie sich oft verbale Angriffe und Beleidigungen von Fans und Fußballspielern anhören - wie gehen Sie mit diesem rustikalen Ton um?
Ich werde meistens aufgrund meiner Rolle als Schiedsrichter beleidigt und nicht als Person. Das versuche ich mir immer wieder klar zu machen.

Reagieren Spieler eigentlich komisch darauf, wenn sie erfahren, dass der Schiri eine Polizistin ist?
Nein, das ist in dem Moment kein Thema. Auf dem Platz bin ich einfach nur Schiedsrichterin.

Aber wann sagen Sie: Bis hierhin und nicht weiter, Freunde?
Bei einem verbalen Angriff gegen mich. Eine Grenze ist für mich dort erreicht, wo Sprüche von Spielern meine Autorität als Schiedsrichterin untergraben.

Dann zeigen Sie die gelbe Karte…
…oder reagiere mit einem Platzverweis und manchmal eben auch mit einem verbalen „Konter“.

Sie motzen zurück?
(lacht) Sicher nicht. Aber ich mache deutlich, dass da gerade eine Grenze überschritten wurde. Wichtig ist doch, dass meine Botschaft beim Adressaten ankommt. Dass er versteht, wo er zu weit gegangen ist.

Pep Guardiolas Wutanfall
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