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Trendforscherin Christine de Panafieu „Kommunen für Singles und Patchwork-Familien“

Trendforscherinnen erklären uns den Alltag in 25 Jahren. Das Handelsblatt stellt drei Expertinnen Fragen, wie wir künftig leben. Die Soziologin Christine de Panafieu prophezeit eine Zersplitterung der Gesellschaft.
05.10.2016 - 09:42 Uhr Kommentieren
Immer mehr Menschen wohnen in „Kommunen“ – egal in welchem Alter. Dort gibt es private Rückzugsorte, aber auch Gemeinschaftsräume, in denen man zusammen kocht, isst und sich trifft. Quelle: Getty Images
Wie werden wir in Zukunft wohnen?

Immer mehr Menschen wohnen in „Kommunen“ – egal in welchem Alter. Dort gibt es private Rückzugsorte, aber auch Gemeinschaftsräume, in denen man zusammen kocht, isst und sich trifft.

(Foto: Getty Images)

Christine de Panafieu leitet das Trendforschungsinstitut Cosight in Paris. Die Soziologie-Professorin skizziert im Gespräch mit uns, wie wir in Zukunft leben und wohnen werden. Wie wirkt es sich auf unser Zusammenleben aus, wenn Arbeit und Freizeit immer mehr verschmelzen? Wie können Menschen in Gemeinschaft wohnen, obwohl Singles künftig in der Mehrheit sein werden? Diskutieren Sie diesen Beitrag auch in unserem Businessnetzwerk Leader.In – eine Initiative zur Vernetzung erfolgreicher Frauen und Männer aus der Wirtschaft.

„Singles bilden die neue Mehrheit. Und die Lebensformen werden immer vielfältiger.“ Quelle: Stephanie Fuessenich für Handelsblatt
Christine de Panafieu

„Singles bilden die neue Mehrheit. Und die Lebensformen werden immer vielfältiger.“

(Foto: Stephanie Fuessenich für Handelsblatt)

Frau de Panafieu, wie werden wir in 25 Jahren wohnen?
In Zukunft werden noch viel mehr Menschen in der Stadt leben. Metropolen haben eine riesige Anziehungskraft, denn dort gibt es Arbeit und eine exzellente Versorgung mit Kultur, Bildung und Gesundheit. In unseren Städten wird es ganz neue Wohn- und Arbeitsformen geben. Neben vielen Single-Apartments gibt es Häuser für Patchwork-Familien, aber auch WGs von Gleichgesinnten. Immer mehr Menschen wohnen in solchen „Kommunen“ – egal in welchem Alter. Dort gibt es private Rückzugsorte, aber auch Gemeinschaftsräume, in denen man zusammen kocht, isst und sich trifft. Einige Menschen leben in Start-up-Gemeinschaften. Denn Arbeit und Freizeit verschmelzen immer mehr – ich nenne das „holi-work“ (holiday and work).

Was bringt diesen Wandel ins Rollen?
In Europa werden Singles in der Mehrheit sein, in jeder Altersgruppe. Die typische Durchschnittsfamilie „Vater, Mutter, zwei Kinder“ stirbt aus. Jede zweite Mutter ist künftig alleinerziehend oder lebt trotz eines neuen Partners alleine. „Living apart together“ nennt sich das. Die meisten Singles vereinsamen nicht, sondern sind aktiv und vernetzt mit Freunden und Gleichgesinnten. Die Lebensformen werden immer vielfältiger, und gleichzeitig bilden Singles die neue Mehrheit.

Welche Folgen hat diese „Versingelung der Gesellschaft“?
In der Gesellschaft vollzieht sich eine freiwillige Fragmentierung. Jeder kann seine Lebensform selbst bestimmen und sucht sich seine Nutzgemeinschaft. Allerdings haben die verschiedenen Gruppen nur wenig Kontakt miteinander. Sie wohnen isoliert in getrennten Stadtgebieten. Reiche bauen sich umzäunte Apartmentblocks mit Wachmann. Start-up-Kommunen separieren sich in Szenevierteln. Ich nenne es „Neo-Vergemeinschaftung“. Ärmere leben in Vorstadtgettos. Weil der soziale Zusammenhalt schwindet, sinkt auch das Verständnis füreinander. Die Entfremdung der Subgruppen kann zu starken sozialen Spannungen führen. 

Wir werden in „fröhlicher Askese“ leben
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