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Unternehmerinnen am Limit Alleinerziehend und selbstständig – der Königsweg?

Alleinerziehende sind für Personalchefs ein rotes Tuch und gelten auf dem Arbeitsmarkt als schwer vermittelbar. Was also tun, wenn einen keiner mehr einstellt?
  • Christine Finke
26.10.2016 - 06:35 Uhr 3 Kommentare
Die Verhältnisse sind prekär und müssen sich ändern - zum Wohle der Betroffenen, ihrer Kinder und zum Wohle der ganzen Gesellschaft, fordert die Autorin Christine Finke in ihrem Buch.
Aufschrei aus dem gesellschaftlichen Abseits

Die Verhältnisse sind prekär und müssen sich ändern - zum Wohle der Betroffenen, ihrer Kinder und zum Wohle der ganzen Gesellschaft, fordert die Autorin Christine Finke in ihrem Buch.

Konstanz Das Geld ist immer knapp, der Alltag hektisch, und für die Kinder bleibt wenig Zeit. Alleinerziehende wie die Autorin Christine Finke befinden sich nicht nur am Rande der Belastbarkeit, auch von Gesellschaft und Politik werden sie benachteiligt: besteuert nahezu wie Singles, auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert und von der Gesellschaft missachtet - obwohl ihre Kinder unsere Zukunft sichern. Für unser Businessnetzwerk Leader.In hat Christine Finke, die selbst alleinerziehende Mutter von drei Kindern ist, diesen Gastbeitrag geschrieben. Sie weiß genau, wovon sie spricht.

Sie nennen sich Mompreneurs, sind bestens vernetzt, und treten nach außen als Frauen auf, die das Unmögliche geschafft haben: den turbulenten Alltag mit Kind zu meistern und gleichzeitig ihr Hobby zum Beruf gemacht zu haben, die Glücklichen. Viele arbeiten als Texterin, Grafikerin, Übersetzerin, oder vertreiben selbstgemachte Produkte. Gejammert wird nicht, und wenn, dann höchstens über die anziehende Auftragslage, die frau aber selbstredend bestens im Griff habe.

Doch in geschlossenen Facebook-Gruppen oder im Gespräch mit Freunden sieht die Sache schon anders aus – da erfährt man, dass schon wieder ein Kunde nicht gezahlt habe, die Anfragen unfassbar kurzfristig kommen, und die kranken Kinder oder die ständigen Schließzeiten von Hort und Kita den selbstständigen Frauen einen Strich durch die Rechnung machen. Denn selbstständig und Mutter zu sein, das ist kein Zuckerschlecken, im Gegenteil. Oft genug ist dieses Unternehmertum eine reine Notlösung, um nicht in Arbeitslosigkeit oder Hartz IV zu landen, und ähnelt eher einer prekären Beschäftigung als einer Firma.

Während verheiratete Mütter oder solche in Beziehungen nicht selten darüber klagen, dass der Mann ihre beruflichen Aktivitäten belächle und ihre Arbeit immer an zweiter Stelle komme, haben es Mütter ohne Partner an der Seite aber noch viel schwerer. Und trotzdem wird von ihnen erwartet, dass sie funktionieren.

Natürlich wird es das – die Kinder brauchen ein geordnetes, liebevolles Zuhause, und die Auftraggeber interessiert nicht, wie die familiäre Situation ist. Eine Deadline ist eine Deadline, und wer sie verpatzt oder von vorneherein einen Auftrag ablehnt, ist draußen.

Die Altersarmut winkt aus der Ferne
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3 Kommentare zu "Unternehmerinnen am Limit: Alleinerziehend und selbstständig – der Königsweg?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Vielen Dank für diesen treffenden Text, der die Realitäten der vielen (prekär) selbständigen Alleinerziehenden sehr gut erfasst. Ich selbst bin ebenfalls selbständig und einerseits froh darum, weil ich damit Beruf und Kinder relativ gut vereinbaren kann. Andererseits habe ich tatsächlich so gut wie keine Sicherheiten und werde eine sehr geringe Rente erhalten, von der ich nicht leben kann. Bisher bin ich dem Staat nie zur Last gefallen und habe immer Steuern gezahlt, und zwar nicht zu knapp. Gearbeitet habe ich, auch kurz vor und nach der Geburt meiner zwei Kinder und auch wenn ich krank war/bin.

    Über die Kommentare der unten stehenden Herren muss ich mich sehr wundern, wobei sie in gewisser Weise sehr deutlich machen, woran das jetzige System krankt: manche Männer sehnen sich offensichtlich nach den vermeintlich "guten alten Zeiten" zurück. Von welcher "Urbevölkerung" reden Sie, Herr Narrog, und was stört Sie an den Bestrebungen des Feminismus? Wünschen Sie sich tatsächlich das Standard-Modell zurück, in dem nur der Vater für das Einkommen zu sorgen hatte und die Mutter mit den Kindern zu Hause bleibt? Könnten Sie das mit einem Gehalt gewährleisten? Ist nicht auch das ein sehr festgefahrenes Lebensmodell, das auch Männern schadet, die dadurch so gut wie keine Zeit für die Familie haben? Genau genommen waren Männer im alten Familienmodell reine Alimentenzahler. Heute haben nicht nur Frauen, sondern auch Männer viel mehr Möglichkeiten. Es setzt jedoch voraus, miteinander zu reden und eine Lösung zu finden, die für alle funktioniert und passt. Es klingt so, als würde Sie das stören.

  • Wenn sich jeder selbstständig macht und keinen Meisterbrief braucht, in irgenwelchen dubiosen Finanzunternehmen arbeitet oder sonstigen dubiosen Strukturvertrieben und nur die minimalistische Einzahlung in die Rentenkasse vornimmt, braucht sich eigentlich nicht zu wundern, wenn ein Hartzer am Ende da steht und die Hand aufhält und die anderen für soviel Blödheit dann bezahlen dürfen.

    Wir schaffen auch das.





  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich. http://www.handelsblatt.com/netiquette

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