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Verstellen oder nicht? Was Frauen nach oben bringt

Es ist eine Gratwanderung, als Frau in die Führung zu kommen und zu bestehen. Und es bleibt die Frage, wie erfolgreiche Führung überhaupt aussieht. Ein Gastbeitrag über das Suchen und Finden der weiblichen Chef-Rolle.
  • Isabelle Hoyer
11.05.2016 - 18:03 Uhr
Managing Director bei Panda, einem Karriere-Wettbewerb für Führungsfrauen. Quelle: privat
Isabelle Hoyer

Managing Director bei Panda, einem Karriere-Wettbewerb für Führungsfrauen.

(Foto: privat)

Mering Vor 15 Jahren hätte Isabelle Hoyer über diesen Text den Kopf geschüttelt. Wahrscheinlich hätte die Panda-Gründerin (eine Initiative für Frauen in Führung) ihm Schwarzmalerei, das Aufbauschen längst nicht mehr existenter Probleme und grundsätzlich völlige Überflüssigkeit attestiert. Heute ist sie selbst die Verfasserin dieses Gastbeitrags, den sie exklusiv für unser Businessnetzwerk Leader.In geschrieben hat. Was ist passiert?

Vor vier Jahren habe ich als Co-Founder Panda gegründet, eine Initiative für Frauen in Führung. Seitdem stehe ich täglich im Austausch mit Frauen. Darunter solche mit Lebenswegen, die wir gemeinhin als „Top-Karriere“ bezeichnen wie auch solche, die Geldverdienen und Familie unter einen Hut bringen wollen. Ich treffe sie, weil sie sich als Führungspersönlichkeiten weiterentwickeln wollen. Ihre Erfahrungen haben meinen Blick grundlegend verändert.

Dennoch: Ich stehe am Anfang. Wahrscheinlich habe ich immer noch nicht wesentlich mehr kapiert als „irgendwas stimmt hier nicht“. Es passiert mir immer wieder, dass ich Probleme nicht wahr- oder sie ohne böse Absicht nicht ernst nehme. Weil mir die Sensibilität dafür fehlt? Weil ich mich selbst nicht betroffen fühlen möchte? Es ist wie ein sehr langsames Aufwachen. Mit verklebten Augen, die sich nur schwer öffnen. Aber allmählich wird die Sicht schärfer. Augenöffner-Situationen gibt es genug. Zwei davon waren besonders einprägsam für mich:

Einfach überall: Diese Scheiß-Frauen!

Ich bin beim halbjährlichen Meeting eines strategischen Beirats, dem ich angehöre. Zwölf Mitglieder, zwei davon Frauen. An diesem Termin bin ich die Einzige. Zuerst ein bisschen Smalltalk. Das Gespräch kommt auf die FDP-Politikerin Katja Suding und ihre damalige Kampagne. Der Kommentar eines direkt neben mir stehenden Beiratskollegen dazu: „Jetzt kommen diese Scheiß-Frauen sogar in der FDP nach oben“. Er sagt mir das nicht mit bohrendem Blick ins Gesicht und es ist kein Beitrag für die gesamte Runde. Gleichwohl laut und energisch genug vorgetragen, dass alle ihn hören.

Der Mann weiß, was ich beruflich mache. Wir haben ein oberflächliches, nettes Verhältnis, das sich im Kern auf die Komplimente beschränkt, die er mir regelmäßig und sehr charmant für meine Augen macht. Warum äußert er sich so? Lust auf Diskussion? Entwaffnende Ehrlichkeit in Zeiten der Meinungsfreiheit? Niemand bezieht dazu Stellung. Keine Zustimmung, keine Gegenrede. Vielleicht ein verlegenes Schmunzeln. Ich selbst verstehe die Aussage als Provokation, auf die ich nicht einsteigen will. Und ignoriere sie.

Was bei mir hängenbleibt: Abwertung von Frauen - auf diesem sprachlichen Niveau - ist für alle in der Runde offensichtlich so normal, dass sie für niemanden auch nur der Rede wert ist! Keiner der anwesenden Männer fühlte sich bemüßigt, Ablehnung dieser Position zum Ausdruck zu bringen. Und auch mein eigener #aufschrei bleibt aus.

Du. Kannst. Es. Nicht. Richtig. Machen
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