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MBA für die Generation Y Karriere? Ja – aber anders.

An Wirtschaftshochschulen studieren heute viele, die zwar ins Topmanagement wollen – aber anders leben wollen als klassische Führungskräfte. Das stellt die Business-Schools mit ihren MBA-Programmen vor Herausforderungen.
27.02.2016 - 08:00 Uhr
Die Karriere steht bei etlichen nicht über allem. Quelle: dpa
Ein Geschäftsmann

Die Karriere steht bei etlichen nicht über allem.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Schon allein der Gedanke an die zwischen 1980 und 1995 Geborenen kräuselt die Stirn etlicher Chefs, wahlweise löst er auch Kopfschütteln aus. Als Traumtänzer werden sie schon mal beschrieben, als verwöhnte Egoisten, die nur sich selbst verwirklichen wollen, denen die Freizeit wichtiger ist als der Job und die schon nach einem Sabbatical fragen, bevor sie überhaupt einen Vertrag unterschrieben haben.

Natürlich soll das nicht für alle Vertreter dieser Generation gelten, der man das Kürzel „Y“ verpasst hat. Sondern für die gut ausgebildeten, die recht behütet aufgewachsen sind, keinen Krieg und keine Not erlebt haben.

An den Business-Schools, jenen internationalen Ausbildungsstätten, die versprechen, mit der Abschlussurkunde des Master of Business Administration (MBA) auch die Eintrittskarte ins Management auszuhändigen, dürfte man sie eher nicht finden, sollte man meinen. Schließlich kostet das Studium an renommierten Wirtschafts- und Managementhochschulen meist mehrere Zehntausend, an den besten auch um die 100.000 Euro. Mit viel Life, aber wenig Work lassen sich die kaum zurückzahlen.

Und doch: Es gibt sie auch dort. Dekane, Professoren und jene, die entscheiden, wer einen Platz bei ihnen bekommt und wer nicht, beobachten täglich, dass die heutige Studentengeneration irgendwie anders ist.

Auch Auszeiten sollen möglich sein

Henrik Naujoks, für Personalthemen verantwortlicher Partner bei Bain & Company, war deshalb auch gar nicht allzu überrascht, als er eine Studie seiner Unternehmensberatung zu amerikanischen MBA-Studenten und -Absolventen auf den Tisch bekam. Ein Fazit der Umfrage unter mehr als 1.000 jungen Menschen: „Work-Life-Balance ist nicht mehr nur ein Thema für Frauen.“ Ein weiteres: „Männer und Frauen sehen den Konflikt zwischen Karriere und anderen wichtigen Dingen im Leben als das größte Hemmnis an, um ihre Karriereziele zu erreichen.“

Im Detail liest sich das dann so: Sowohl die Hälfte der Frauen als auch der männlichen Kommilitonen und Ehemaligen plant, Privates auch mal über einen Karriereschritt zu stellen. 52 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer wünschen sich einen beruflichen Aufstieg, der auch Auszeiten möglich macht. Und Einfluss zu haben ist für 66 Prozent der Frauen und 59 der Männer wichtiger als Prestige oder finanzielle Vorteile.

Das heißt aber nicht, dass diese MBAler keine Karriere machen wollen: Irgendwann im Topmanagement anzukommen planen Männer wie Frauen gleichermaßen, fast sieben von zehn geben das als Ziel an.

„Wir sehen heute ein deutlich differenzierteres Bild: Es gibt mehr junge Menschen, denen die Work-Life-Balance wichtig ist. Aber natürlich gibt es auch noch viele Studenten und Absolventen, die schnell und fokussiert Karriere machen wollen“, sagt Naujoks. Das sei eine neue Generation, auf die sich auch Business-Schools einstellen müssten.

Das haben auch die Hochschulen erkannt. Dee Leopold, die an der Harvard Business School jene Abteilung leitet, die darüber entscheidet, wen die Hochschule aufnimmt und wen nicht, „sieht Dinge, die ich 15 Jahre zuvor nicht gesehen habe“. Leopold erlebt Bewerber, die planen, statt zu träumen. Die Mittzwanziger, die ihr gegenübersitzen, wüssten, dass sie wohl 50 Jahre im Berufsleben stehen. Sie wollen, dass ihre Anstrengungen auch Früchte tragen, dass ihre Arbeit auch der Gesellschaft nützt.

Dass sie dafür hart und auch viel arbeiten müssen, sei den jungen Menschen bewusst. Nur: Sie denken nicht mehr in zwei Boxen – hier das Leben, dort die Arbeit. Sie sehen beides als Komplementäre, nicht als Konkurrenten.

Dee Leopold, Zulassungschefin bei der Harvard Business University Quelle: Pressebild
Dee Leopold

Leiterin der Bewerbungsabteilung an der Harvard Business School.

(Foto: Pressebild)

Also doch die Karriere im System, aber mit leicht veränderten Spielregeln, die die Jungen den Alten diktieren? Nicht unbedingt. Leopold von der Harvard Business School hat noch etwas anderes beobachtet. Immer mehr Harvard-MBA-Bewerber interessieren sich dafür, ein Unternehmen zu gründen. „Sie haben die Idee, dass ihnen das mehr Kontrolle über die eigene Zeit, das eigene Leben gibt“, sagt Leopold.

Weiterbildungsprogramme müssen flexibler sein.

Dass das mehr als warme Worte sind, zeigen die Statistiken etlicher Business-Schools: Es ist noch immer ein kleiner, aber ein stetig größer werdender Anteil eines MBA-Jahrgangs, der direkt nach dem Studium gründet.

Jüngere Frauen sind skeptischer
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