Mitarbeiterführung: Chefs werden oft zu persönlich
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MitarbeiterführungChefs werden oft zu persönlich
Im Streit mit den Kollegen werden Chefs oft unsachlich. Fast die Hälfte der Vorgesetzten überschreitet die Grenze zu persönlichen Vorwürfen. Dabei schaden sich die Unternehmen häufig selbst.
München Fast jeder zweite Chef in Deutschland wird bei einem Streit mit seinen Mitarbeitern persönlich. Eine klare Unterscheidung zwischen Person und Sache gelingt 47 Prozent der Vorgesetzten nicht, wie eine Umfrage der Personalberatung Rochus Mummert ergab.
Für das Arbeitsklima sind unsachliche Auseinandersetzungen Gift: In fast jeder zweiten Firma sei die Unternehmenskultur von mangelnder Wertschätzung und Achtung geprägt, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Auslöser für Zoff zwischen Chef und Mitarbeitern sind der Umfrage zufolge meistens unklare Anweisungen durch Vorgesetzte sowie Diskussionen um Arbeitszeiten.
Mit einer fehlenden Streitkultur schaden sich die Unternehmen selbst. Die Produktivität lasse nach und das Ansehen der Firma sinke. „Ein schlechtes Arbeitsklima dringt heute sehr schnell nach außen“, sagte Studienleiter Hans Schlipat. Die nachrückende Generation informiere sich in ihrem Netzwerk über die Unternehmenskultur ihrer potenziellen Arbeitgeber. „Negative Erfahrungen werden sofort sichtbar.“
Welche Management-Fehler fatal für Firmen sein können
Frühwarnsignale, z.B. für Markt- oder technologische Veränderungen, werden nicht wahrgenommen oder sogar aktiv verdrängt.
Regulatorische und politische Einflüsse auf die künftige Unternehmensentwicklung werden systematisch unterschätzt.
Markt- und Kundenveränderungen werden im Vorstand nicht (hinreichend) analysiert und diskutiert.
Geschäftsmodelle werden nicht kritisch reflektiert.
Man hält zu lange an traditionellen (und bislang erfolgreichen) Vorgehensweisen fest.
Es mangelt an Mut, gegen die herrschende Meinung zu argumentieren.
Bei spürbaren Veränderungen wird zu zögerlich gehandelt, man ergeht sich in Aktionismus und Effekthascherei "auf der Bühne" ohne konkrete Maßnahmen.
Es fehlt eine klar und überzeugend kommunizierte Veränderungsvision und Strategie.
Umfrage unter Partnern von Roland Berger Strategy Partners. Zitiert in „Gute Führung“ von Burkhard Schwenker und Mario Müller-Dofel. Erschienen 2012 bei BrunoMedia Verlag.
Schlipat empfiehlt Führungskräften, ihre Firmenkultur in diesem Punkt zu überdenken und eine offene, konstruktive Auseinandersetzung zuzulassen. Vor allem jüngere Arbeitnehmer äußerten ihre Vorstellungen heute gerne offen und selbstbewusst. „Fehlt die etablierte Streitkultur, so eskalieren alltägliche Diskussionen rasch.“ Ständige Streits sind aber für Mitarbeiter ein Grund zur Flucht. „Ist die Stimmung im Unternehmen angespannt, so steigt die Fluktuationsrate.“
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Für die Studie hatte die Personalberatung mehr als 1000 Arbeitnehmer sowie rund 50 Personalverantwortliche befragt.
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