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Office-Konzepte Fünf Todsünden bei der Planung von Großraumbüros

Es birgt viel Zündstoff, wenn Unternehmer plötzlich Open-Space-Büros planen. Viele Chefs stellen ihr Team vor vollendete Tatsachen, anstatt sie in den Prozess einzubinden. So ist das Scheitern ist absehbar.
24.08.2017 - 13:07 Uhr 3 Kommentare
„Ich bin im Großraumbüro – holt mich hier raus!“ Was Mitarbeiter stresst und krank macht, ist bei Unternehmen gerade wieder angesagt.
Fünf Fehler bei der Planung moderner Büros

„Ich bin im Großraumbüro – holt mich hier raus!“ Was Mitarbeiter stresst und krank macht, ist bei Unternehmen gerade wieder angesagt.

Düsseldorf Moderne Bürolandschaft oder schädliche Arbeitsumgebung? Kaum etwas ist in der Businesswelt so umstritten wie das Großraumbüro. Dabei klingt es doch so verlockend, wie wir in unserer schönen neuen Arbeitswelt arbeiten sollen: offen, dynamisch, agil, smart, transparent, flexibel, kreativ, kollaborativ und – na klar – unglaublich konzentriert und erfolgreich.

Billiger ist das Ganze auch noch, denn der Chef muss – Lufthansa, Adidas und Commerzbank machen es vor – keine Schreibtische, von denen es in Summe deutlich weniger gibt als Mitarbeiter, aufstellen. Im Vergleich zu Einzel- oder Zweierbüros sparen Unternehmen dadurch 20 Prozent der Bau- und späteren Energiekosten. Sogar die Kommunikation in der Belegschaft nimmt zu – allerdings laufen die meisten Gespräche ungefähr so ab:
„Auf!“, verlangt einer.
„Bist Du wahnsinnig?“, antwortet die andere. „Zu!“
„Auf, sage ich!“
„Zu, sage ich!“
„Auuuuf!“
„Zuuuuuu!“
Natürlich geht es um das Öffnen der Fenster – miefige Luft und fahle Gesichter sind im Großraumbüro schließlich der Standard und die Fronten verhärtet. Dieselben Endlos-Diskussionen gibt es beim Thema „Heizung“ oder „Jalousien“ oder wenn es darum geht, ob der lauwarme Döner oder in der Mikrowelle aufgewärmtes Pferdegulasch am Schreibtisch verzehrt werden dürfen. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann diskutieren sie noch heute – statt effektiv zu arbeiten!“, schreibt Karrierecoach Martin Wehrle in einer Kolumne über die fortschreitende Großraumisierung unserer Bürowelten.

Doch auch wenn längst klar ist, das zeigt beispielsweise eine Studie des Stress Research Institutes in Stockholm, dass Arbeitnehmer in Großraumbüros fast doppelt so häufig krank und gestresst sind, wie ihre Kollegen in kleineren Büroeinheiten, setzen immer mehr Firmen auf die Einrichtung von Großraumbüros.

Das Büro früher und heute
Vorbild USA
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Nach dem Zweiten Weltkrieg hält Farbe Einzug in deutschen Büros, wie dieses Bild aus dem Jahr 1953 zeigt. Als Vorbild dienen bei der Gestaltung hierzulande laut Steelcase die USA.

(Foto: Steelcase)
Wunsch nach Effizienz
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Zehn Jahre später geht der Trend vor allem in den USA zum Gemeinschaftsbüro, um das Wirtschaftswachstum weiter voranzutreiben. „Wie keine andere Büroform steht es für Effektivität, Produktivität und Flächeneffizienz“, schreibt Steelcase. In Deutschland werden Großraumbüros erst einige Jahre später populär.

(Foto: Steelcase)
Trend stärker in den USA als in Deutschland
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Anfang der 1970er-Jahre finden schon deutlich mehr Angestellte Platz in US-Büros – und auch in Deutschland verbreitet sich das Großraumbüro langsam. Bis heute hat sich nach Einschätzung des Fachportals der Trend zum Großraumbüro in den USA stärker durchgesetzt als hierzulande. Demnach arbeitet jeder zweite Amerikaner heute in „Open Spaces“, in Deutschland ist es nur jeder Vierte. Ein Grund dafür könnten laut Steelcase die Baustrukturen sein: Die klassischen Verwaltungsgebäude mit langen Fluren und Einzelbüros in Deutschland können erst nach und nach in Großraumbüros umgewandelt werden.

(Foto: Steelcase)
Chefbüros bleiben bestehen
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Obwohl es immer mehr Gemeinschaftsräume gibt, bleiben Einzelbüros – insbesondere klassische Chefbüros – bestehen. „Nach wie vor existiert in Unternehmen weltweit das Chefbüro, wobei der Status einer Führungskraft meist über die Größe des eigenen Büros definiert wird“, sagt Marc Nicolaisen, Director Customer Experience bei Steelcase.

(Foto: Steelcase)
Computer halten Einzug im Büro
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Ende der 1980er-Jahre arbeiten in den Großraumbüros die ersten Mitarbeitern mithilfe von Computern. Die anfängliche Digitalisierung löst Jahre später eine neue Trendwelle aus.

(Foto: Steelcase)
Das Home-Office entsteht
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Zur Jahrtausendwende ermöglichen Laptops und Handy mobiles Arbeiten – das Home-Office entsteht. Trendsetter dieser Entwicklung: die USA.

Gegentrend nach der Jahrtausendwende
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Nachdem Flächeneffizienz über Jahrzehnte als oberstes Maß gegolten haben, entsteht nach der Jahrtausendwende ein Gegentrend: Die Erkenntnis reift bei vielen Arbeitgebern, dass das Großraumbüro keine Pauschallösung ist. Arbeitnehmer nutzen deshalb verstärkt die Möglichkeiten der Digitalisierung – und arbeiten von zu Hause aus. Auch die Teamarbeit gewinnt aufgrund des technologischen Wandels zunehmend an Bedeutung.

(Foto: Steelcase)

Auch andere Studien, darüber schreibt das Portal Karrierebibel.de, zeigen den negativen Einfluss von Reizüberflutung und Lärm. Dort heißt es: „So wird bereits ein mittlerer Geräuschpegel von 55 Dezibel von den meisten Menschen als stressig empfunden und führt zum Ansteigen des Adrenalinspiegels. Man kann sich daher ausrechnen, um wie viel stressiger wohl Großraumbüros empfunden werden müssen, wenn dort im Durchschnitt 70 Dezibel herrschen – das entspricht übrigens dem Lärm eines Rasenmähers, der konstant den Arbeitsplatz durchpflügt.“

Die schlimmsten Fehler im „Open Office“
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3 Kommentare zu "Office-Konzepte: Fünf Todsünden bei der Planung von Großraumbüros"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Sir Alex liegt voll neben dem Thema.
    Jetzt ist also Merkel auch noch an Großraumbüros schuld

  • Ich empfehle jedem den Spiegel-Bestseller "Kontrollverlust" von Thorsten Schulte vor der Bundestagswahl zu lesen!

    Klartext! Informativ! Entlarvend! Zieht daraus dann die richtigen Schlüsse!

  • „… aber die Zielvorgaben vieler Unternehmen fordern eine wirtschaftliche Optimierung der Büroflächen.“

    Vielleicht sollten die ihre Zielvorgaben bezüglich der „wirtschaftlichen Optimierung“ mal überdenken bzw. im Kontext des Unternehmensziels als Ganzem sehen. Und dabei insbesondere das hier nicht vergessen: „Doch auch wenn längst klar ist, das zeigt beispielsweise eine Studie des Stress Research Institutes in Stockholm, dass Arbeitnehmer in Großraumbüros fast doppelt so häufig krank und gestresst sind, wie ihre Kollegen in kleineren Büroeinheiten, setzen immer mehr Firmen auf die Einrichtung von Großraumbüros.“ Wenn Mitarbeiter ständig krank sind bzw. stressbedingt schlechter arbeiten, dürfte das auf das Gesamtergebnis eines Unternehmens ungleich größere Auswirkungen haben als das (vermeintliche) Einsparpotential durch eine noch so wirtschaftliche „Optimierung der Büroflächen“.


    Zum Contra-Punkt „Soziale Kontrolle“: „Ein hohes Maß an sozialer Kontrolle: Nicht nur der Chef sieht, ob man arbeitet, auch Kollegen können jeden Schritt und jedes Telefonat verfolgen.“

    Man sollte meinen, es käme auf die Ergebnisse selbst an und nicht darauf, wie, wo, wann und auf welche Weise die erzielt wurden. Schließlich "tickt", wie Sie im Artikel ja anschaulich beschrieben haben, jeder Mitarbeiter anders.

    Und zum Contra-Punkt „Wege“: „Vergleichsweise lange Wege zu Gerätschaften wie Kopierer oder anderen Büroutensilien“

    Wieso denn das? Steht ja nicht in jedem Einzelbüro ein Kopierer. Außerdem soll man sowieso nicht so viel kopieren.

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