Lawrence McDonald geriet mitten in die Turbulenzen der Finanzkrise: Er leitete der Investmentbank Lehman Brothers den Handel mit Wandelanleihen und ausfallgefährdeten Firmenpapieren. Den Untergang der Traditionsbank erlebte er hautnah mit.
Der erfahrene Anleihehändler schrieb dann ein Buch, in dem er Einblicke in den Zusammenbruch von Lehman Brothers gab. „A Colossal Failure of Common Sense: The Inside Story of the Collapse of Lehman Brothers“ stürmte schon in den ersten Verkaufstagen die Bestsellerlisten in den USA.
Dank des Insiderberichts über die Hintergründe für den Niedergang von Lehman erlangte McDonald einen Ruf als Risiko-Experte und wurde zum gefragten Gastredner und Kolumnisten. So schreibt er etwa für die „Huffington Post“ oder tritt bei den Sendern CNBC und Bloomberg als Kommentator auf.
„Ein Hedgefonds ist wie ein Investmentfonds auf Steroide“, meint Ben Shoval. Der junge Amerikaner steuerte 2008 einen mehr als 200 Millionen Dollar schweren Hedgefonds.
Die Idee zu seiner Zweitkarriere kam Ben Shoval auf einer Hedgefonds-Konferenz in Monaco. Dort torpedierten ihn zwei ältere Teilnehmer mit Fragen. Die beiden hätten ihn an die Griesgrame Waldorf und Statler aus der Muppet-Show erinnert, sagte er. Aus dem unterdrückten Drang heraus, den beiden mit Witz zu antworten, entwickelte der Hedgefonds-Manager die Idee zu einer Comedy-Show.
So tingelte Shoval inmitten der Hochphase der Finanzkrise durch die Clubs am New Yorker Broadway und witzelte: „Chrysler hat angekündigt, dass es keine Leasingverträge für seine Autos mehr anbietet. Das ist furchtbar. Millionen Amerikaner verlieren ihre Häuser, und jetzt haben sie nicht einmal mehr ein Auto, in dem sie schlafen können.“
Thomas Brauße wickelte als Leiter der Wertpapierabwicklung einer Handelsplattform Aktien-Deals in Millionenhöhe ab. Im Dezember 2008 war dann Schluss für die Frankfurter Niederlassung. Brauße wurde arbeitslos. Nach der Kündigung fiel er in ein tiefes Loch und hatte mit Existenzängsten zu kämpfen.
„Ich habe immer auf einem guten Niveau Geld verdient, da ist es nicht so leicht, mit einem anderen Job dieselbe Summe rauszuschlagen“, berichtet der zweifache Vater. Angebote aus der Bankbranche habe er nach der Kündigung bekommen, aber abgelehnt, weil das Gehalt nicht stimmte.
Doch Brauße ließ sich nicht einschüchtern. Er hatte schon lange den Traum von einer eigenen Imbissbude. Drei Monate vergingen nach der Kündigung, bis er endlich seine Geschäftsidee in Angriff nehmen konnte. Im Internet ersteigerte er einen ausrangierten Linienbus und baute ihn um. Ein Freund aus der Gastronomie gab ihm Tipps.
Heute ist die Schlange im Vorraum der Imbissbude gut zehn Meter lang. Geschäftsleute stehen neben Bauarbeitern und warten, bis sie an der Reihe sind. Hinter der Theke nimmt Brauße die Bestellungen auf und kassiert ab. Der Schweiß perlt ihm über die Glatze, am Grill ist es heiß wie in einer Sauna. Seit fünf Jahren betreibt der 48-Jährige nun erfolgreich die „Frankfurter Worscht Börse“, die direkt am Messeturm steht – gleich neben den Wolkenkratzern, in denen er einst arbeitete.