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ERIN CALLAN MONTELLA Eine verletzte Seele

Die Ex-Finanzchefin von Lehman Brothers blickt in einem Buch ohne Selbstmitleid zurück. Ihr Werk ist eine persönliche Sicht auf die Finanzkrise. Der Star der Wall Street sucht Frieden in der Familie.
29.03.2016 - 10:30 Uhr
Erin Callan Montella hatte sich seit Mitte der neunziger Jahre bei Lehman Brothers nach oben gearbeitet, dort konnte sie sich aber gerade einmal sechs Monate halten. Quelle:
Full Circle

Erin Callan Montella hatte sich seit Mitte der neunziger Jahre bei Lehman Brothers nach oben gearbeitet, dort konnte sie sich aber gerade einmal sechs Monate halten.

New York Frauen sind in der Finanzwelt der Wall Street ohnehin eine Seltenheit. Noch seltener sind Frauen, die schonungslose Einblicke in das Leben in den Topetagen geben. Erin Callan Montella hat genau das getan. "Full Circle" heißt das Buch, in dem die heute 50-Jährige zurückblickt - auch auf ihre Zeit als Finanzchefin der Investmentbank Lehman Brothers. Die einstige Vorzeigefrau der Wall Street, ein Liebling der Finanzpresse, hatte sich seit Mitte der neunziger Jahre in der Bank nach oben gearbeitet, dort konnte sie sich aber gerade einmal sechs Monate halten. 2008, kurz vor dem Zusammenbruch von Lehman, wurde sie als Finanzchefin abgesägt.

Ohne Selbstmitleid, ohne sich selbst zu schonen und ohne die Verantwortung abzuwälzen, schildert sie nun ihr Leben, zum Beispiel, wie Lehman-Chef Richard "Dick" Fuld sie damals gefeuert und sich mehr als sechs Jahre später genau dafür entschuldigt hat. Das Buch zeigt, wie wenig sie sich durchsetzen konnte. Anders als ihr Vorgänger bestand sie zwar darauf, als Finanzchefin im alles entscheidenden Executive Committee der Bank vertreten zu sein. Doch von den wichtigen Männern dort wurde sie nicht wirklich ernst genommen und zugleich im entscheidenden Moment im Stich gelassen.

Sie erzählt, wie Fuld ihre Warnungen in den Wind schlug, dass die Investoren den Glauben an die Bank verlieren - was sich später als berechtigt herausstellen sollte. Sie drängte darauf, die hochverschuldete, mit riskanten Anlagen belastete Bilanz der Bank umzustrukturieren. Vergeblich. Ihr erstes Quartalsergebnis präsentierte sie allein. Die Investoren fühlten sich hinterher getäuscht. Sie warfen ihr vor, die Lage geschönt zu haben, sie bekam die Verantwortung für die Schieflage der Bilanz zugeschoben, auf die sie in den wenigen Monaten ihrer Amtszeit kaum Einfluss nehmen konnte.

Ihre Rolle als Finanzvorständin hat sie überfordert. Sie kam aus dem Kundengeschäft, hatte Kontakt zu den bekanntesten Hedgefonds-Managern Amerikas. Sie war Expertin für komplizierte Produkte und verbrachte den größten Teil ihres Berufslebens auf Reisen. Als sie Finanzchefin wurde, fehlten ihr der fachliche Hintergrund und der Einblick in die Interna der Bank. Stattdessen war sie das Gesicht, das Fuld den Investoren zeigen wollte. Als sie in der Rolle verbraucht war, habe er sie zum Rücktritt gezwungen.

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