Burnout im Job Mut zur Offenheit hilft

Die Bundesregierung hat vor rund einem Jahr die Gefährdungsbeurteilung psychischer Erkrankungen im Arbeitsschutzgesetz verankert.
Düsseldorf Thomas Böhle betrachtet die 200.000 Euro pro Jahr als Investition. „Die Aufwände für unsere psychosoziale Beratungsstelle lohnen sich“, sagt der Personalreferent der Stadt München. Gerade erst habe eine Führungskraft wegen Stresssymptomen dort vorgesprochen. Die Fachleute vermitteln schnell ärztliche Hilfe, etwa bei Schlaflosigkeit oder Magenbeschwerden. „So beugen wir psychisch bedingten Krankheitsausfällen vor“, sagt Böhle.
Die Münchener gehen offen mit psychischen Gefährdungen um. Sie informieren ihre Angestellten in Flyern und mit Aktionstagen. Das Ziel: Die Hemmschwelle, bei solchen Problemen Beratung in Anspruch zu nehmen, soll gesenkt werden. 800 Fälle hat die psychosoziale Beratungsstelle im Jahr 2013 angenommen und dabei 1.900 Gespräche geführt. „Unsere Beschäftigten öffnen sich mittlerweile schneller als früher“, sagt Böhle.
Ob Kommune, Konzern oder Mittelständler: Auch weil die Bundesregierung vor rund einem Jahr die Gefährdungsbeurteilung psychischer Erkrankungen im Arbeitsschutzgesetz verankert hat, verstärken Arbeitgeber hier ihren Einsatz. Denn die Regelung fordert von Unternehmen und Behörden ausdrücklich, dass sie psychische Belastungen nach Möglichkeit vermeiden - und sie ansonsten so gering wie möglich halten.
Der Handlungsbedarf ist hoch: Laut Krankenkasse DAK gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland zehn Prozent mehr Fälle von Depressionen und Angstzuständen. „Die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt“, sagt Herbert Rebscher, Vorstandschef der DAK. „Betriebe sollten daher bei Arbeitsorganisation und Stressprävention investieren, um ihre Beschäftigten zu unterstützen.“ Einige Arbeitgeber gehen mit gutem Beispiel voran.
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