DIW-Chef Fratzscher über die deutsche Spaltung Explosive Polarisierung

Marcel Fratzscher leitet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und ist Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität in Berlin. Sie erreichen ihn unter: [email protected]
Was haben viele Männer aus Sachsen und Geflüchtete aus Syrien gemeinsam? Auf den ersten Blick wenig. Bei genauem Hinsehen jedoch zeigt sich, dass beide Gruppen der gleichen großen Herausforderung gegenüberstehen: der Integration in die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Rücktritt von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich war die logische Konsequenz des Rechtsrucks der letzten Jahre oder sogar Jahrzehnte, der mit dem Erfolg von Pegida und dem guten Abschneiden der AfD – bei der Bundestagswahl stärkste Partei in Sachsen – seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat.
Die Behauptung, der Rechtsruck läge lediglich an der Ablehnung vieler Ostdeutscher gegenüber Geflüchteten, ist populistisch und grundfalsch. In den Regionen mit dem größten Zulauf für die AfD ist der Ausländeranteil gering. Keinem Sachsen sind staatliche Leistungen wegen Geflüchteten entgangen, noch sind Jobs oder Löhne durch sie gefährdet. Und kaum einer dort kann behaupten, die Geflüchteten stellten ein persönliches Sicherheitsrisiko dar.
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