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Gastbeitrag Drachme als zweite Landeswährung einführen

Ausstieg aus der Euro-Zone oder nicht - das Entweder-oder-Denken führt im Fall Griechenland nicht weiter. Besser wäre ein gemischtes Konzept, das die Wettbewerbsfähigkeit stärkt und zugleich die Ersparnisse schützt.
21.05.2012 - 19:54 Uhr 14 Kommentare
Die ND würde schlagartig abwerten und damit kurzfristig griechische Produkte und Dienstleistungen wettbewerbsfähig machen. Quelle: Reuters

Die ND würde schlagartig abwerten und damit kurzfristig griechische Produkte und Dienstleistungen wettbewerbsfähig machen.

(Foto: Reuters)

Hamburg, Bonn Griechenlands Wirtschaft geht die Luft aus. Seit dem Eintritt in die Währungsunion sind die Lohnstückkosten um rund 25 Prozent stärker gestiegen als in Deutschland. Im Export wie im Tourismus hat das Land an Boden verloren. Ohne eine bessere Wettbewerbsfähigkeit gibt es keinen Wiederaufstieg.

Dafür gibt es zwei Lösungsansätze. Entweder drückt man die Lohnkosten und drosselt die Gesamtnachfrage. Das wird seit 2010 verfolgt. Zwar sinken die Löhne, aber das Bruttoinlandsprodukt fällt ebenfalls (bislang um 15 Prozent), und die Griechen radikalisieren sich. Oder man entlässt das Land aus der Euro-Fessel und führt eine Neue Drachme (ND) ein. Die ND würde schlagartig abwerten und damit kurzfristig Griechenlands Produkte und Dienstleistungen international wettbewerbsfähig machen. Gegen diesen Weg sperrt sich die Politik aber noch, weil das den Euro schädige.

Das Entweder-oder-Denken führt nicht weiter. Wir schlagen vor, beide Ansätze zu kombinieren. Griechenland bleibt im Euro-Verbund und hält am vereinbarten Kurs der Haushaltskonsolidierung fest. Griechenland führt aber im unbaren Zahlungsverkehr die ND als eine gleichberechtigte zweite Landeswährung ein. Die Zentralbank bleibt Teil des Euro-Systems, jedoch ohne Stimmrecht in der Geldpolitik.

In welchem Maße sie Aktiv- und Passivgeschäfte in Euro ausführen darf, wird ihr von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegeben. Beispielsweise könnte eine fortgesetzte Vergabe von Refinanzierungskredit in Euro erlaubt sein, jedoch in geringerem Ausmaß als bisher und nur unter strikter Aufsicht durch die EZB. Dagegen ist die griechische Zentralbank frei, auf eigene Rechnung und zu günstigeren Bedingungen Kredit in ND zu geben.

Die Euro-Bargeldbestände bleiben von der Umstellung unberührt. Das verhindert panische Reaktionen der Bürger. Alle Bargeldzahlungen erfolgen weiterhin in Euro. Steigt die Bargeldnachfrage, muss die griechische Zentralbank Bargeld beim Euro-System erwerben.

Die ND wird zum Kurs von 1:1 zum Euro eingeführt; danach wird der ND/Euro-Kurs als Marktpreis an den Geldmärkten bestimmt. Da die ND die schwächere Währung ist, bedarf es eines gesetzlichen Annahme- und Verwendungszwangs. Unbare inländische Zahlungen gelten zur Hälfte als in ND-Einheiten vereinbart und sind in ND zu erbringen. Das gilt gleichermaßen für die Bezahlung von Waren, Dienstleistungen, Steuern und Arbeitsleistungen. Der vorgeschriebene Anteil der ND-Verwendung sichert, dass es eine ständige Nachfrage von Unternehmen und Bevölkerung nach ND gibt.

Umstellung der Löhne wird wirksam sein
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14 Kommentare zu "Gastbeitrag: Drachme als zweite Landeswährung einführen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Fundamentalisten beider Lager - Euro-Untergangspropheten sowie Euro-Fanatiker - können natürlich nichts mit Alternativen anfangen, wie der Author schon richtig schreibt, die Entweder-Oder-Streithähne behindern konstruktive Lösungsvorschläge.

    @Hellas, bei so einem bankrotten Bankenwesen wie Sie es beschreiben, sollten die Griechen vielleicht gleich gänzlich auf Währungen verzichten und mit Fetakäse und Hammelkeulen bezahlen?


    Danke, Herr Thomas Mayer u.a. - ich hoffe Sie finden noch mehr Unterstützung aus der Fachwelt für Ihren Vorschlag.

  • Ja, läuft irre gut in Cuba...

  • Auf dem Papier sieht das alles nett aus, nur wird hier die Rechnung ohne die Bevölkerung gemacht. Die pupt einen Haufen und schert sich einen Dreck drum. Das gibt in den Südländern die Mutter aller Bankruns.

  • Endlich mal ein brauchbarer Ansatz. Auch Dr. Hankel hat sich für eine Parallewährung ausgesprochen. Dieter Graumann hat 1979 zu dem Thema "Die Parallelwährung als europäische Integrationsalternative" seine Dissertation verfasst.

  • Ganz so daneben ist die Idee nicht.
    In Kuba läuft es schon seit Jahren so.

  • Durch eine Parallelwährung könnte sich Griechenland im Euro halten, ohne erdrückt zu werden. Das ist ein sehr konstruktiver Ansatz.
    Noch besser wäre es, wenn der ND an den Euro gekoppelt wäre und mit einer Nutzungsgebühr versehen wäre, wie es in der Studien "Expressgeld statt Euroaustritt" beschrieben ist, die hier zur finden ist: http://www.eurorettung.org
    Thomas Mayer

  • @w666
    Sinn der Übung ist ja das die Gr Währung abwertet. Natürlich werden sie erstmal Drachmen drucken, das Recht Euros zu drucken haben Sie ja nicht.

    Der Euro ist verloren, politischer Wille allein genügt nicht, die inflationären Folgen der Europolitik sind ja jetzt schon desaströs und nur noch finanzierbar über eine "Lost Generation" die eselsgleich bereit ist die Zeche zu zahlen. Das wird nicht funktionieren!!

    Deutschland wird weder die Welt, noch Europa retten können.

  • Ums mal genau zu sagen:
    Da sehe ich 2 Möglichkeiten:
    1. Die Drachme würde sofort abstürzen. Die Hedgefonds shorten die sofort.
    2. Wir 1 irgendwie dauerhaft verhindert druckt Griechenland fleissig Drachmen und tauscht diese 1:1 in Euro (Da der Kurs ja nicht fallen kann, weil sonst 1. eingetroffen wäre) da können die auch gleich Euros drucken...

  • In die richtige Richtung, aber nicht zu Ende gedacht. Marc Faber hat´s richtig formuliert. Alle, bis auf Deutschland gehen aus dem Euro `raus und haben Ihre eigene Währung, aber der Euro ist überall in Europa, wie der US Dollar in Südamerika, als Zahlungsmittel und für den Warenverkehr gültig.
    Was hat Clausewitz gesagt? Nichts ist schwerer aufzugeben als eine unhaltbare Position!
    Das sehen wir gerade an unseren verstrahlten, romantisierenden Politikern.
    Es gibt 2 Dinge die toter nicht sein können, 1. der Glaube an den Euro, 2. der Euro.

  • Deutschland sollte als Parallelwährung die DM wieder einführen. Die Deppen in Euroland bezahlen wir dann mit Euro, sparen können wir mit der DM.

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