Als ehemalige Weltmacht ist Großbritanniens Politik noch immer auf Führung ausgelegt. London ist gewohnt, die Linie vorzugeben, statt sich mühsam auf die Suche nach Kompromissen zu begeben. Die Briten reagieren allergisch auf jegliche Vorschriften aus Brüssel.
Die Londoner City ist trotz massiven Schrumpfkurses noch immer die Lebensader der britischen Wirtschaft. Großbritannien fühlt sich von Regulierungen, die in Brüssel ersonnen wurden, aber die City treffen, regelrecht bedroht.
Auch in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik wollen sich die Briten nicht von Brüssel herein reden lassen. Eine gemeinsame EU-weite Arbeitszeitrichtlinie hat beispielsweise für heftigen Streit gesorgt.
Die Euroskeptiker unter den Briten halten die Bürokratie in Brüssel für ein wesentliches Wachstumshemmnis. Anti-Europäer in London glauben, dass Großbritannien bilaterale Handelsabkommen mit aufstrebenden Handelspartnern in aller Welt viel schneller aushandeln könne als der Block der 27. Die Euroskeptiker fordern auch, dass der Sitz des Europaparlaments in Straßburg abgeschafft wird und die Abgeordneten nur noch in Brüssel tagen.
Die britische Presse ist fast durchgehend europafeindlich und prägt das Bild der EU auf der Insel. Das hat politische Wirkung. „Ich muss meinen Kollegen in Brüssel dauernd sagen, sie sollen nicht den 'Daily Express' lesen“, zitierte mal die „Financial Times“ einen britischen Minister.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Vielen Dank für den sachlichen Gastbeitrag Herr Willsch.
Ihre Bundestagsrede zum ESM habe ich ebenfalls aufmerksam verfolgt.
http://www.youtube.com/watch?v=Wry9fQCCjEo
Es gehört Mut dazu, sich dem Fraktionszwang zu widersetzen.
Dennoch werde auch ich mich bei der nächsten Wahl gegen Alternativlosigkeit und für die "Freien Wähler" entscheiden.
Herr Willsch hat einen sehr guten Beitrag verfasst, der sich in vielen Punkten mit meinen Überzeugungen deckt. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass er seine Meinung in Partei und Parlament nicht offensiver vertritt. Und, Herr Willsch: Meine Stimme als langjähriger CDU-Wähler ist so lange verloren, wie der Generalkurs der CDU so alternativ- und widerspruchslos in die Brüsseler Diktatur führt!
Ja - aber nicht in der Union oder SPD oder den Grünen oder der FDP oder Den Linken!!!! Die sind alle wie besessen unser Geld via Brüssel an die Schweinestaaten abzuführen.
Und dann fehlt mir noch Willsch´s Schrei gegen die Banken. Und warum greift dieser Ritter mit Furcht und Tadel den Ukkermärkschen Kartoffelsack nicht direkt an?
Willsch sagt
---------------
Dass Großbritannien nun das Ziehen der Notbremse in Betracht zieht, halte ich angesichts der andauernden Versuche der europäischen Peripheriestaaten, ihre Schulden bei europäischen Einrichtungen abzuladen, für nachvollziehbar. Schließlich hat Großbritannien selbst mit übermäßigem Defizit und zu hoher Verschuldung zu kämpfen.
---------------
Das ist soweit richtig.
Allerdings lädt Großbritannien seine Schulden bei der Bank of England ab.
375 Milliarden Pfund an britischen Staatspapieren hält die Bank von England - das entspricht in Relation zum BSP 23,9%.
Die EZB hält (italienische, portugiesische ...) Staatspapiere im Wert von 208,5 Mrd Euro.
Das entspricht in Relation zum BSP der Eurozone von 9,503 Billionen 2,2% - als ein elftel des britischen Umfangs.
Eine geldpolitische Neutralisierung der Anleihenkäufe wie bei der EZB gibt es auch nicht.
Und vor ein paar Monaten hat sich der Schatzkanzler dann auch noch die Zinszahlungen der von der Bank of England gehaltenen Staatsanleihen gekrallt. Es wird also Staatsfinanzierung mit der Notenpresse betrieben.
Kein Wunder, daß das britische Pfund in den letzten 5 Jahren 25% gegenüber dem Euro verloren hat.
Die Briten merken das an entsprechend gestiegenen Lebensmittel- und Importpreisen.
Weshalb das ganze Geschrei in London (und New York) über die "Eurokrise" bloß ein Ablenkungsmanöver ist.
Früher mußte die böse Bundesbank in der britischen Diskussion als Sündenbock für die eigene Mißwirtschaft herhalten - jetzt ist es die Eurokrise.
Nigel Farage und seine UKIP bedienen die "little Englanders" (englische Chauvinisten) mit seinen Anti-Europa-Tiraden.
Und Cameron versucht mit seinen Euro-Auftritten diese Wählerkreise auf seine Weide zu locken.
That's all.
Or most of it, anyway.
Ein hervorragender Beitrag von Herrn Willsch.
Aber dafür wird er von der DDR-Frau Merkel ganz sicher geschimpft. Sie duldet so etwas nicht auf ihrem Weg in eine neue Diktatur
Solche Politiker wie Herrn Willsch und Schäffler brauchen wir wieder verstärkt.
In der EU gibt es keine Demokratie und wir alle schauen zu !
Ich frage mich, für was wir noch in den Mitgliedsländern eine Regierung wählen, die sind ja nur mehr Marionetten von Brüssel. Jetzt nehmen sie uns auch noch das Wasser weg - die EU-Kommisson beschließt "Wasser zur Handelsware zu machen" es wird einem echt übel - ich würde sagen, wir haben genug von Brüsseler - Diktatur
Deutschland zwischen “SCHWEIGESPIRALE” und “DULDUNGSSTARRE”?
Kann man die Ursprünglich aus den Medienwissenschaften und der Biologie stammenden Begriffe auch allgemein darauf anwenden, dass viel zu viele Bürger hierzulande, anders als in England, ohne Gegenwehr alles Mögliche mit sich machen lassen – besonders durch die Medien und die Politik? ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/von_der_duldungsstarre_der_untertanen/
http://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/verharrt-angela-merkel-in-duldungsstarre
Dazu kommt ja noch folgendes: Was wollen wir unseren Kindern später antworten auf die Frage "Warum habt ihr nichts gegen die Brüssel-Diktatur unternommen".
Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung kehren nur zurück, wenn das aufgeblasene und bürgerfremde Monster EU endlich aufgelöst wird. Die Engländer würden niemals ihre Souveränität und Identität verraten wie es Deutschland tut, allerdings ohne den Bürgerwillen.
"Wenn jetzt nicht gehandelt wird, droht ganz Europa zu zerbrechen"
Mal ganz ehrlich: Was besseres könnte den Freunden von Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung ja nun wirklich nicht passieren.
Denn immer noch mehr (kostspieligen) Staatstolitarismus draufsatteln macht es ja nur schlimmer anstatt besser. Mit weniger Staat (dafür aber echter Opposition) ging es uns einst besser - schon vergessen, liebe Leute ?
Und was haben wir heute: Mega(dummschwätzer)staat, EUdSSR, Bevormundung, Oppositionslosigkeit im Einheitsparteiensystem, Allzeithöchststeuern, Elendsviertel, Überfremdung, Schulden ohne Ende, Euroumverteilungswahn, Kriegspiele im Ausland (!) und sonstige Ablenkungsmanöver, ... Ja, das alles ist der Preis, den wir heute und morgen für den schleichenden Entdemokratisierungsprozess bezahlen - auch wenn uns das als "mehr Europa" verkauft wird.
Wollen wir das wirklich weiter zulassen und unser Kreuzchen weiterhin bei SPDGrüneCDUFDPLinke machen ?
Dazu auch mal hier reinschauen: www.zivilekoalition.de