Eine zentrale Rolle im Atomstreit spielt der geplante Schwerwasserreaktor in Arak, rund 250 Kilometer südwestlich von Teheran. Solche Reaktoren werden mit gewöhnlichem, nicht angereichertem Uran befeuert und mit sogenanntem schwerem Wasser, einer molekularen Variante, gekühlt. Schwerwasserreaktoren sondern als Nebenprodukt mehr Plutonium ab als Reaktoren, die mit gewöhnlichem Wasser gekühlt werden. Plutonium wiederum kann für die Herstellung von Atomwaffen eingesetzt werden.
Der Bau des Reaktors in Arak begann 2004 und ist fast fertig. Ein Datum für die Inbetriebnahme ist jedoch noch nicht bekannt. Der Iran gibt an, die Anlage für die Herstellung von Isotopen für medizinische und industrielle Zwecke nutzen zu wollen. Die UN-Inspektoren haben die Anlage bereits besichtigt. Vor knapp zwei Wochen sagte die Regierung ihnen überdies zu, weitere Kontrollen zu ermöglichen.
Der Iran betreibt zwei bedeutende Urananreicherungsanlagen. Die älteste und größte befindet sich in Natans, rund 260 Kilometer südwestlich von Teheran. Die Schutzmaßnahmen sind aufwendig: Die Zentrifugen stehen unter der Erde und die Anlage wird von mehreren Luftabwehrgeschützen verteidigt. Seit 2006 drehen sich die Zentrifugen und reichern Uran an. Insgesamt soll der Iran nach UN-Angaben 18.000 Zentrifugen besitzen
Die zweite Anlage liegt in Fordo, im bergigen Süden der Hauptstadt Teheran. Die Regierung hielt die Urananreicherungsanlage lange geheim. Erst 2009 wurde ihre Existenz durch ausländische Geheimdienste bekannt. Das Gelände wird von den elitären Revolutionsgarden geschützt. Die UN-Inspektoren haben beide Anlagen in Natans und in Fordo bereits besucht und Systeme für eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung eingerichtet. Der Iran will aber nach eigenen Angaben zehn weitere Anlagen zur Urananreicherung bauen. Details zu den Plänen sind jedoch noch nicht bekannt.
Das Kraftwerk Buschehr befindet sich im Südwesten des Landes an der Küste des Persischen Golfs. Das Projekt hatte schon vor der islamischen Revolution 1979 mit deutscher Beteiligung begonnen, später wurde es mit russischer Unterstützung weiter betrieben. 2011 wurde Buschehr als erstes iranisches Atomkraftwerk ans Netz angeschlossen.
Der wichtigste Forschungsreaktor steht in der iranischen Hauptstadt. Dort werden vor allem Isotope für medizinische Zwecke produziert. Die UN-Experten haben Zugang zu der Anlage.
In den kommenden 20 Jahren plant der Iran den Bau mehrerer neuer Reaktoren. Wenige Details sind bekannt. Der meistdiskutierte Vorschlag ist ein Reaktor zur Energiegewinnung in Darchowin in der südwestlichen Provinz Chusestan. Er soll ausschließlich mit iranischer Technologie konstruiert werden. Der Iran hat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) versprochen, seine Pläne zu erläutern.
Die bedeutendste Uranmine des Landes liegt in Saghand in der zentralen Provinz Jasd. Dort lagern die größten iranischen Vorkommen. Die Inspektoren dürfen die Mine betreten.
Eine kleinere Uranmine liegt am Persischen Golf. Ganz in der Nähe gibt es eine Raffinerie in Bandar Abbas. Seit 2006 wurden hier kleine Mengen von sogenanntem Yellowcake hergestellt. Dabei handelt es sich um ein gelbes, pulverförmiges Material aus Uranverbindungen, aus dem Brennstäbe hergestellt werden.
Rund 500 Kilometer südlich von Teheran ist eine Raffinerie zur Produktion von Yellowcake geplant. Sie ist noch nicht in Betrieb.
In Parchin südöstlich von Teheran befindet sich ein Militärgelände, auf dem konventionelle Waffen getestet werden. Die IAEA vermutet, dass dort eine unterirdische Anlage existiert, in der Zünder für Atomsprengköpfe getestet worden sein sollen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück. Zwar konnten die Inspektoren den Stützpunkt 2005 besuchen, seither verlangt die IAEA aber erneut Zugang, den sie aber bislang nicht bekam.
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Denkpause?
Wenn man sich den Artikel und die Kommentare durchliest, merkt man dass Denkpausen bei dem Thema seit Jahren Deutschlands einzige Aktivität war!
Das Gegenteil ist richtig: es sollte endlich mal nachgedacht werden. Inklusive die unseelige Aufgabenteilung bei dem Thema zwischen Auswärtigem Amt und Verteidigungsministerium! Das ist ein Desaster!
Was den eventuellen Wegfall des Iran als Bedrohungspotential, gegen das die Raketen verteidigen sollten, betrifft, so kann Entwarnung gegeben werden.
Die Behauptung, die Abwehrraketen seien gegen eine Bedrohung aus dem Iran gerichtet, war von Anfang unwahr. Wenn es gegen den Iran gegangen wäre, warum würde man dann wohl Raketen in Polen in der Nähe der russischen Grenze aufstellen?
Wir können also beruhigt sein, den USA ging und geht es einzig und allein darum, Russland mit Raketen zu umzingeln und so das strategische Gleichgewicht der Abschreckung zu überwinden und sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Nur Naive können anderes glauben.
Deshalb können wir alle davon ausgehen, dass die Raketen auch in Zukunft stationiert werden, selbst wenn ein wirksames Arrangement mit dem Iran vereinbart worden ist. Als möglicher Bedroher (für die Propaganda) bietet sich dann vielleicht Nordkorea an, gegen das man unbedingt Raketen in Polen braucht.
Dieses ABM System ist glasklar gegen Russland gerichtet das die USA immer noch als Feindstaat behandeln.
Es ist eine Scheixxhausidee so etwas auf dem Boden der EU zu installieren denn es führt letztlich zu einer Polarisierung innerhalb Europas und somit zur Schwächung seines aussenpolitischen Potenzials.
Die EU hat, im Gegensatz zu den USA, keinerlei geopolitisches Interesse Russland zu schwächen.
Russland als Mitglied oder zumindest zuverlässiger Partner zu gewinnen hingegen schon.
Im Gegenzug bietet die EU dem Land einen sicheren Hafen und eine langfristige Perspektive die kaum besser sein könnte.