Initiator des ursprünglichen Protestbriefes war der Dortmunder Wirtschaftsstatistiker Walter Krämer. Einen Entwurf des offenen Briefs hatte IMK-Chef Gustav Horn auf seiner Facebook-Seite öffentlich gemacht und seine Empörung über das Werk zum Ausdruck gebracht. Vor der tatsächlichen Veröffentlichung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Donnerstag (5. Juli 2012) wurden noch kleinere Korrekturen an dem Entwurf vorgenommen.
Zu den Unterzeichner gehörten renommierte Wissenschaftler wie Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Klaus Zimmermann, Direktor des Instituts zur Zukunft der Abeit (IZA) und Charles Blankart, Seniorprofessor für Öffentliche Finanzen an der Berliner Humboldt-Universität und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium. Zunächst unterschrieben 160 Ökonomen, die Zahl kletterte bis zum 9. Juli 2012 auf über 200.
Die Ökonomen kritisieren, dass zu auf dem EU-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu folgenschwere Zugeständnisse gemacht wurden. Die Unterzeichner sehen den „Schritt in die Bankenunion, die eine kollektive Haftung für die Schulden der Banken des Eurosystems bedeutet, mit großer Sorge“. Es seien „riesige Verluste aus der Finanzierung der inflationären Wirtschaftsblasen der südlichen Länder absehbar“ für die „Steuerzahler, Rentner und Sparer der bislang noch soliden Länder“ nicht in Haftung genommen werden dürften.
Für ihre Aussagen wurden die Ökonomen scharf kritisiert, unter anderem vom Handelsblatt (dieser Beitrag basierte auf der ersten Entwurfsfassung des offenen Briefs). Ein Kritikpunkt: Die Aussage, dass die solideren Euro-Staaten für die Bankschulden der anderen Länder haften sollten, sei nicht richtig. Vielmehr gehe es allenfalls um eine gemeinsame Einlagensicherung und eine Rekapitalisierung angeschlagener Institute, aber keine Gesamthaftung.
In einem Beitrag für das Handelsblatt reagierten am Freitag (6. Juli 2012) sieben bekannte Ökonomen rund um den ehemaligen Chef des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Bert Rürup.
„In einer solchen Situation kann es nicht die Aufgabe von Ökonomen sein, mit Behauptungen, fragwürdigen Argumenten und in einer von nationalen Klischees geprägten Sprache die Öffentlichkeit durch einen Aufruf weiter zu verunsichern“, heißt es darin.
Zu den Autoren des Beitrags zählten zudem Peter Bofinger (Uni Würzburg), Gustav Horn (IMK), Michael Hüther (IW), Dalia Marin (LMU), Friedrich Schneider (DIW Berlin) und Thomas Straubhaar (HWWI).
Finanzminister Wolfgang Schäuble kritisierte den ursprünglichen Protestbrief scharf. „Finanzwissenschaftler sollten eigentlich mit dem Begriff Bankenschulden verantwortlich umgehen“, sagte Schäuble im RBB-Inforadio. Stattdessen würde eine Verwirrung der Öffentlichkeit betrieben. „Ich finde das empörend.“
Am Freitagabend (6. Juli 2012) machte ein zweiter offener Brief die Runde, in der sich ebenfalls prominente Ökonomen gegen die Aussagen des ursprünglichen Protestbriefs stellten. Mit dabei: Michael Burda (HU Berlin), Martin Hellwig (MPI Bonn), Hans-Helmut Kotz (Ex-Bundesbankvorstand), Jan Pieter Krahnen (Uni Frankfurt), Dennis Snower (IfW Kiel) und Beatrice Weder di Mauro (Ex-Sachverständigenratmitglied).
„Ein gemeinsamer Währungsraum mit freien Kapitalströmen kann ohne eine Europäische Bankenunion nicht sinnvoll funktionieren“, hieß es darin. „Die Beschlüsse auf dem letzten EU Gipfeltreffen gehen deshalb in die richtige Richtung.“
Ebenfalls am Freitag (6. Juli 2012) präsentierte der Sachverständigenrat der Bundesregierung ein Sondergutachten zur Lage der Euro-Zone. Darin begrüßten sie die Gipfelbeschlüsse als zumindest kurzfristig richtig, eine langfristige Lösung gebe es aber nach wie vor nicht. Die gemeinsame Währung sei in ihrem Bestand gefährdet. Sie verteidigten ihr Modell eines Schuldentilgungsfonds.
Der Sachverständige Peter Bofinger hatte auch die erste Gegenreaktion gegen den ursprünglichen Ökonomen-Protestbrief unterzeichnet.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Na ja, ich habe den aufruf nicht so einseitig verstanden, wie hier dargestellt.
Für mich war es vor allem ein aufruf doch bitte zu beantworten, wieso die Bedingungen im ESM überhaupt eingehalten würden.
Zuviel Indizien sprechen dagegen. Und interessanterweise geht keiner der Kritiker der des Ökonomenaufrufs auch nur mit einem Wort darauf ein.
Es mag sein, dass die Eurorettung die bessere Alternative ist. ich bin davon überzeugt, weil ich die Risken der forderungsausfälle ebenfalls für zu hoch erachte.
Trotzdne teile ich die Kritik am ESM, es sit eben nicht zwingend notwendig bei der Rettung die Verfassung zu brechen. und ich will eine Antwort darauf, wie es weitergehen soll, wenn die Ökonomen Recht behalten. bisher fehlt es sogar auch nur an er glaubwürdigen Erläuterung, warum diesmal die Regeln nicht gebrochen würden.
Und wenn die Gegner des Aufrufs der Meinung sind, dass selbst der mögliche Bruch der Regeln immer noch besser als ein austieg wäre, dann sollen sie es offen vertreten.
So aber bleibt die Kritik an dne Ökonomen letztlich unglaubwürdig und der Verdacht der Interessenpolitik bleibt im Raume.
Mich würde einmal interessieren, wo die Leute, die hier diskutieren, ihr Geld angelegt haben. Anscheinend meinen Sie alle durch den Einlagenrettungsfond entschädigt zu werden, oder lagern Sie Ihr Geld unter der Matratze? Das betrifft schließlich auch deutsche Banken, die sich hier im großen Stil bereichert haben, mehr als 20% Rendite kommt nicht von ungefähr.
Bair
Hickl hätte auch gut in Honeckers Politbüro gepaßt, so stramm links wie der ist
Hickl und Claudia Roth, die würdfen ein gutes Paar abgeben mit ihren polit. Ansichten
Hickl ist nicht nur rot gefärbt, sondern dunkelrot
Den Rotwein-Tunnelblick hat wohl Prof. Hickel. Mit verursacht durch die sozialdemikratische Einengung okonomischer Handlungsalternativen. Zur Erinnerung: Die griechischen, spanischen und portugieischen Schuldenexcesse sind massgeblich durch sozialistische und sozialdemokratische Politik verursacht. Der nächste Feldversuch findet gerade in Frankreich statt. Its the economy, prof!
Herr Hickel, mal ehrlich, wieviel Rotweingläser haben Sie in
sich reingeschüttet um so ein Statement hier abzuliefern.
Ich habe den Beitrag im HB von heute Morgen lange suchen
müssen.Er ist vom HB in die Ablage verschoben worden.
Meine Vorredner haben alles gesagt, eines Professors unwürdig.
Über Herrn Hickels fachliche Qualitäten ist ja hier genügend zu lesen, weitere Eulen nach Athen zu tragen verkneife ich mir deswegen. Was ihm jedoch darüber hinaus völlig fehlt, ist der Blick auf und das Verständnis für die strategische Dimension der Krise in der Eurozone angesichts einer Supermacht im unwiderruflichen wirtschaftlichen Niedergang und eines EU-Mitglieds, dass aus den gleichen Gründen wie die USA vor dem Scherbenhaufen einer verfehlten ökonomischen Schwerpunktsetzung (Finanzsektor) steht: Großbritannien. Beide haben keine ausreichende industrielle Basis mehr. Insofern war es richtig, im Aufruf der 200 die Stichworte Wall Street und City of London zu verwenden. Dass Sinn und Mitstreiter damit in ein Hornissennest gestoßen haben, zeigen die Reaktionen der Herren Krugman, Eichengreen, Rodrik et alia. Und ausgerechnet diese „Starökonomen“ nimmt Hickel zu Kronzeugen seiner Argumentation. O heilige Einfalt!
Wenn sich die Memorandumgruppe also mal wieder fragen sollte, warum sie seit über dreißig Jahren in diesem Land nicht ernst genommen wird, dann sollte sie den Kommentar ihres Mitglieds Hickel lesen und auswerten, was die Leser des Handelsblatts davon halten. Dass der Geschäftsführer dieser Arbeitsgruppe, zugleich Finanzpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, die Frage „Wie konnten die Banken nur so dumm sein“
http://www.linksfraktion.de/interview-der-woche/wie-konnten-banken-dumm-sein/
ernst meint, ist nur noch als Realsatire zu werten.
Monopols Gewinner heucheln wieder.
Unzureichende Weitsicht und trotzdem Anführer spielen kann nicht gut gehen!
Die Unfähigkeit der Ökonomen und Politiker komplexe Vorgänge und Auswirkungen zu erkennen stürzt Deutschland und etliche Länder ins verderben (wie häufig schon in der Geschichte).
Die Verfasser des Ökonomen-Aufrufs haben mit Ihrer Warnung zurecht die Bevölkerung angesprochen, weil die amtierenden Politiker und Ökonomen keine legitimen Wege mehr beschreiten.
Um die Haarsträubenden Gesetze zu verhindern wurde der Aufruf gestartet!
Die Verfasser hatten mit ihrem Aufruf nicht die Aufgabe oder Pflicht den Bürgern Lösungsvorschläge zu unterbreiten, es geht ihnen darum die Bürger/innen vor den Folgen des Irrwegs zu warnen.
Vorschläge wurden zudem zigfach unterbreitet.
Eine Lösung zu fordern in der Warnung, Herr Hickel und Gleichgesinnte, was soll dieses populistische Gebelle? Es liegen genügend Lösungen vor und die Mehrheit weiß mehr als einige Karrenhunde ihrer Zunft sich das vorstellen können.
Anti-Wutökomen wie Sie sind natürlich unschuldig an dem globalen Desaster, keiner war es, wenn es brennt. Doch Sie laufen den Nobelpreis-Ökonomen treu hinterher und tragen damit zur Verwüstung bei. Dass Zeigt ihr unfreier Textbaustein.
Auf einmal, nach Jahrelangen unzähligen Warnungen (und das auch schon vor der Euro-Einführung), geben diese "Visionäre" ihre eigenen Fehler beiläufig zu und stellen sich nun als Retter auf.
Nun schreiben sie -"Eine Währungsunion ohne Banken-, Fiskal- und Wirtschaftsunion war von Anfang an zum Scheitern verdammt."- --- Ach siehe da!!! ---
Für wie dumm die Öffentlichkeit gehalten wird zeigt sich wahrhaftig in diesem Beitrag.
Auch diese Vision wird scheitern, wenn doch nicht, kommt die Diktatur, so wie alle vorherigen.
Vision, Vision, Visionen ... jeder hat welche! Wir sollten alle ausprobieren.
Ach bitte fahren sie nach USE und kommen Sie nie wieder! Und vergessen sie Ihre Freunde nicht, falls sie welche haben.
Ein an Ignoranz nicht zu überbietender Beitrag.Es ist schon merkwürdig was sich alles mit akademischen Titeln schmückt.