Gastkommentar: Die deutsche Wirtschaft muss sich transformieren, um unseren Wohlstand zu erhalten

Der Autor ist Bundesfinanzminister und Bundesvorsitzender der FDP.
Nach dem Jahrhundertereignis einer globalen Pandemie erleben wir nun etwas, das wir in die Sphäre der Geschichtsbücher gebannt sahen: einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg im Herzen Europas. Der Angriff Russlands auf die Ukraine führt uns täglich unfassbares menschliches Leid vor Augen.
Der Krieg trifft uns aber auch ökonomisch, und dies in einer Phase des Umbruchs. Bis 2045 wollen wir klimaneutral wirtschaften, die Digitalisierung wird unsere Arbeitsweise und viele Geschäftsmodelle fundamental verändern, und der demografische Wandel stellt uns vor große Herausforderungen. Unsere Welt wird nicht wieder so sein, wie sie einmal war.
Die Politik hat die Wirtschaft während der Coronakrise umfangreich unterstützt und damit größeren Verwerfungen vorgebeugt. Ein Jahrhundertereignis wie die Pandemie erforderte eine außergewöhnliche fiskalische Reaktion.
Auch auf den Krieg in Europa muss finanz- und wirtschaftspolitisch reagiert werden. Die wirtschaftlichen Wirkungskanäle und die zeitliche Perspektive des Kriegs sind jedoch andere als die während der Coronapandemie.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine markiert nicht nur eine vorübergehende Krise, sondern für unsere Volkswirtschaft in vielerlei Hinsicht eine Zeitenwende. Der plötzliche und steile Anstieg der Preise für fossile Energien war nicht gewollt.





