Gastkommentar: Erneuerbare Energien, Speicher und Wasserstoff schnell und massiv ausbauen

Sopna Sury ist Mitglied des Vorstands der RWE Generation SE, zuständig für Wasserstoff.
Schon am Nikolaustag soll der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung in trockenen Tüchern sein – ein Signal des Aufbruchs, den Deutschland jetzt braucht. Beim Umbau der Energieversorgung ist der Handlungsdruck besonders hoch. Die Voraussetzungen, um bis 2045 klimaneutral zu sein, sind gut: Die Europäische Union und Deutschland haben klare Ziele formuliert und mit Strategien unterlegt. Technologie, Geld für die Transformation und gesellschaftliche Unterstützung sind vorhanden.
Was noch fehlt: Tempo beim Ausbau und klare Vorfahrtsregeln für viel mehr erneuerbare Energien, Wasserstoff, Speicher und Back-up-Kapazitäten. Es sind lösbare Herausforderungen, die aber schnell anzugehen sind.
Der Begriff „Klimaneutralität“ kommt einem zwar einfach über die Lippen, aber der Umbau der deutschen Energieversorgung bis 2045 ist knifflig. Wer schon mal in Vorfreude auf das neue E-Auto bei einem älteren Haus versucht hat, die Voraussetzungen für die Installation einer heimischen Stromtankstelle zu erfüllen, ahnt, wovon ich spreche.
Beim Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen, Speichern und Stromleitungen hakt es an fehlenden Flächen, komplizierten und langwierigen Genehmigungsverfahren sowie jahrelangen Gerichtsprozessen. Vor allem in europäischen Regelwerken steckt der Teufel häufig im Detail. Da kann eine Formulierung, die eigentlich als Turbo für die Energiewende gedacht war, schnell wie ein Bremsklotz wirken.





