Gastkommentar: Europa droht die Verzwergung

Unter den digitalen Giganten gibt es kein einziges europäisches Unternehmen und nur einen „alten“ Konzern.
Was haben die Halbleiterproduktion in Taiwan oder die Cloud-Dienste von Amazon mit Geopolitik zu tun? Die Antwort: sehr viel. Denn Technologie ist zum zentralen geopolitischen Faktor geworden, zu einem entscheidenden Machtinstrument. Wie ist es dazu gekommen und was heißt das für Europa?
Die Corona-Pandemie, daran besteht kein Zweifel, hat den digitalen Wandel hin zur datengetriebenen Wissensgesellschaft beschleunigt. Der Branchenverband Bitkom stellte jüngst in einer Studie fest: Drei Viertel der Unternehmen, die bereits ein digitales Modell verfolgen, kommen besser durch die Krise. Digitalisierung ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
Mit der zunehmenden Bedeutung von Digitalisierung werden auch die zugrunde liegenden Technologien immer wichtiger. Relativ neu ist jedoch, dass diese Technologien – und damit auch die Technologieunternehmen – keine reinen Wirtschaftsfaktoren mehr sind, sondern das geopolitische Kräfteverhältnis mitbestimmen. Themen wie digitale Souveränität oder technologische Autonomie waren lange Zeit etwas für Philosophen oder Nerds. Jetzt sind sie von strategischer Bedeutung für die Zukunft von Unternehmen und Staaten.





