Gastkommentar: Trotz der Corona-Pandemie dürfen wir die Augen nicht vor anderen Risiken verschließen

Torsten Jeworrek ist der für die Rückversicherung verantwortliche Vorstand von Munich Re. Er ist an der Universität Magdeburg promovierter Mathematiker.
Zwei Dinge haben die Corona-Pandemie und der Klimawandel gemeinsam. Erstens: Alle Experten wussten, sie werden kommen und extreme Folgen haben. Und zweitens: Wir taten nichts oder zu wenig. Die Pandemie hat die Welt trotz allen Wissens und aller Szenariostudien weitgehend unvorbereitet getroffen.
Die Lektion für den Umgang mit dem Klimawandel lautet dabei so: Wir müssen bei schwer greifbaren Risiken die Wissenschaft ernster nehmen und konsequenter Maßnahmen ergreifen, um sie zu mindern. Und uns vorbereiten, um die Folgen zu begrenzen. „Resilienz“ ist die oft genannte und richtige Zielgröße.
Zum Klimawandel gibt es erdrückend viel Wissen. Ein paar Fakten: 2019 war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messungen. Alle 19 Jahre seit 2001 gehörten zu den 20 wärmsten überhaupt. Der Meeresspiegel ist in den letzten 100 Jahren um rund 20 Zentimeter angestiegen. Die Forschung sieht in all dem einen deutlichen Fußabdruck des Klimawandels. Höhere Temperaturen lassen mehr Wasser verdunsten, der Wettermotor läuft auf höheren Touren. So weit Beobachtung und Theorie.





