Kommentar: Darum gibt es trotz Rekordbeschäftigung einen Fachkräftemangel
Die Zahl der Beschäftigten und der geleisteten Arbeitsstunden haben im ersten Halbjahr 2023 ein neues Rekordniveau erreicht. Personalengpässe bestehen dennoch fort – und dies trotz der wirtschaftlichen Rezession und einer steigenden Arbeitslosigkeit.
Die öffentliche Debatte konzentriert sich auf den demografiebedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung, auf die zu geringe Zuwanderung von Fachkräften und auf Wünsche nach Arbeitszeitverkürzung, zum Beispiel die Vier-Tage-Woche.
Diese Punkte können angesichts von Rekordbeschäftigung und Rekordarbeitsvolumen jedoch nur zu einem kleinen Teil die aktuellen Personalengpässe erklären. Zu wenig wird über die Entwicklung der Produktivität und die Veränderungen beim Arbeitskräftebedarf in Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert.
Die Einführung neuer Technologien geht oft nur mit erhöhter Beschäftigung einher
Schon seit Längerem ist zu beobachten, dass die Beschäftigung in Deutschland auch bei niedrigem BIP-Wachstum steigt. Drei Faktoren tragen entscheidend dazu bei:
Erstens ist mit dem zunehmenden Fachkräftemangel schon seit Jahren ein ausgeprägtes Arbeitskräftehorten zu beobachten. Dies bedeutet, dass viele Unternehmen bei kurzfristig ungünstiger Geschäftsentwicklung bereit sind, die Beschäftigten zu halten, da sie wissen, dass qualifizierte Beschäftigte bei verbesserter Geschäftslage nur schwer zu gewinnen wären.





