Gastkommentar: Wirtschaftliche Transformationen brauchen mehr Mut zum Freiraum

Thomas Sattelberger (rechts) ist bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Klaus Burmeister ist Gründer des Foresightlabs in Berlin.
Erst recht seit Corona stehen deutsche Regionen unter Transformationsdruck. Eine IW-Studie sprach schon 2019 von 19 abgehängten unter 96 Regionen. Weitere reihen sich ein: nicht nur Braunkohle und Stahl, auch Maschinenbau und Autobranche in ihrer bislang bekannten Form. Leider erzeugt oft erst die Abwärtsspirale den nötigen Innovationsdruck. Für Strukturwandelwillige lohnt daher ein Blick auf geglückte und ungeglückte Erfahrungen des Ruhrgebiets.
Um die Auswirkungen der sterbenden Montanindustrie aufzufangen, sind über die Jahrzehnte an die 350 Milliarden Euro ins Revier geflossen. Doch es blieb eine der schwächsten Regionen Deutschlands. Darbende Heimat zu retten war schon immer schwierig, wenn eingefleischte Leitindustrie jahrzehntelang den Ton angegeben hatte: Klumpenrisiko.
Politiker wie Populisten stemmen sich gerne gegen das Sterben alter Elefanten. Doch die Lebenserwartung alter Unternehmen und Industrien schrumpft. Warum hätten Metallgesellschaft, Degussa oder Ruhrkohle ewiges Leben besitzen sollen? Auch alle Hoffnungen auf dauerhafte Ansiedlung von Großunternehmen (Opel etwa oder Nokia) sind an der Mortalitätsrate von Konzernen gescheitert.





