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GastkommentarWas das alte Rom China über demografischen Kollaps lehren kann

Nach Jahrzehnten der Ein-Kind-Politik steht Chinas Führung vor einem demografischen Problem. Das könnte historische Ausmaße annehmen, wie ein Blick in die Geschichte zeigt, warnt Yi Fuxian. 29.08.2025 - 07:46 Uhr Artikel anhören
Yi Fuxian ist ein leitender Wissenschaftler an 
der University of Wisconsin-Madison und führte die Bewegung gegen Chinas 
Ein-Kind-Politik an. Foto: bloomberg [M]

Am 28. Juli vollzog China eine dramatische Kehrtwende und kündigte eine neue monatliche Kinderbetreuungsbeihilfe in Höhe von 300 Yuan (36 Euro) für Kinder unter drei Jahren an.

Ziel dieser Maßnahme ist, die Geburtenrate des Landes anzukurbeln. Noch vor wenigen Jahren mussten Familien für „nicht genehmigte Geburten“ eine Geldstrafe im Umfang des Drei- bis Zehnfachen des jährlichen Pro-Kopf-Einkommens zahlen.

Chinas derzeitige demografische Herausforderungen und die politischen Antworten darauf ähneln auffallend jenen des alten Roms, wo jede Frau, die die Menopause erreichte, zur Aufrechterhaltung der Bevölkerungszahl zwischen fünf und sieben Kinder hätte gebären müssen.

Doch trotz dieses Defizits praktizierten die Römer aktiv Eugenik. Weibliche Säuglinge waren einem deutlich höheren Tötungsrisiko ausgesetzt als männliche. Der resultierende Frauenmangel verstärkte den Bevölkerungsrückgang.

Auch China hat sich auf ein Experiment zur Bevölkerungskontrolle eingelassen und von 1980 bis 2015 (unter dem eugenisch angehauchten Slogan „weniger, aber bessere Geburten“) eine Ein-Kind-Politik betrieben.

In China wurden mehr weibliche Föten abgetrieben

Offizielle Daten aus den Jahren 1980 bis 2020 zeigen, dass 369 Millionen Abtreibungen durchgeführt wurden – einige davon gewaltsam. Allein im Jahr 2020 endeten 43 Prozent aller Schwangerschaften mit einer Abtreibung.

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