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Gastkommentar – Homo oeconomicusFünf Maßnahmen, um die Rente alterungsfest zu machen

Als Kanzler in spe muss Olaf Scholz das Alterungsproblem ernst nehmen, das er als Kandidat einfach beiseite gewischt hat, mahnt Daniel Stelter. 15.10.2021 - 14:14 Uhr Artikel anhören

Sollte Olaf Scholz Kanzler werden, wird die Alterung der Bevölkerung eine große Herausforderung für seine Regierung.

Foto: Reuters

Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird je nach Zuwanderungsszenario von heute 52 Millionen bis zum Jahr 2050 auf 43 bis 47 Millionen schrumpfen. So hat es das Statistische Bundesamt berechnet. Schon bis 2030 verlieren wir 2,6 Millionen bis 3,5 Millionen potenziell Erwerbstätige. Die Folgen sind erheblich, sinkt doch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, während die Kosten der alternden Gesellschaft explodieren.

Als Berater des Wirtschaftsministeriums im Sommer eine Anhebung des Renteneintrittsalters forderten, distanzierte sich Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) umgehend von „falsch gerechneten“ und „nicht wirklich begründeten Horrorszenarien“. Er freue sich auf eine Debatte mit echten Experten.

Nun, nach der Wahl, dürfte es keine „echten Experten“ geben, die erklären, es gäbe kein Problem. Wenn das Renteneintrittsalter unverändert bleibt, müssen die Renten sinken oder die Beiträge und Steuerzuschüsse steigen.

Letzteres forderten Grüne und SPD bereits in ihren Wahlprogrammen. Die Einnahmen zu sichern kauft allerdings nur Zeit. Denn mehr Einzahler bedeuten auch mehr künftige Leistungsberechtigte. Außerdem kann in einer Welt, in der faktisch alle Staaten auf qualifizierte Zuwanderung setzen, die Abgabenbelastung nicht beliebig gesteigert werden. Schon heute verlassen jährlich rund 180.000 überwiegend jüngere und überdurchschnittlich qualifizierte Menschen Deutschland.

Will Scholz sein Versprechen halten, ohne Beitrags- und Steuerzahler immer mehr zu belasten, muss die neue Regierung fünf Maßnahmen zur Rentensicherung angehen:

Der Autor: Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „beyond the obvious“, Unternehmensberater und Autor. Jeden Sonntag geht auf www.think-bto.com sein Podcast online.

Foto: Robert Recker/ Berlin
    Sie muss für eine höhere Erwerbsbeteiligung sorgen. Dies reicht von einer Verkürzung der Ausbildungszeiten bis zu einer höheren Erwerbsquote von Frauen und Älteren. Dazu müssen die Kinderbetreuung verbessert und die Abgabenbelastung reduziert werden, um mehr Anreize zu geben, eine Arbeit aufzunehmen.Sie muss für höhere Einnahmen durch höhere Produktivität und damit höhere Einkommen der erwerbstätigen Bevölkerung sorgen. Dazu müssen die Investitionen in Bildung, Innovation und den Kapitalstock deutlich wachsen.Sie muss die Belastung der Bürger so gering wie möglich halten. Man denke an die Energiewende, die zu den höchsten Strompreisen in Europa geführt hat.Sie muss für mehr Beitragszahler sorgen, indem sie qualifizierte Zuwanderer anlockt, die im Schnitt mindestens so viel verdienen, wie die hier lebende Bevölkerung.Sie muss für weniger Leistungsempfänger von staatlichen Transfers sorgen, indem sie die Zuwanderung in das Sozialsystem verhindert und die Arbeitsanreize erhöht.
Verwandte Themen SPD Deutschland Altersvorsorge

In den vergangenen Jahren hat die Politik, auch auf Betreiben der SPD, meist das Gegenteil von dem gemacht, was zur Sicherung der Rente notwendig wäre. Es ist Zeit für einen Kurswechsel.

Der Autor ist Gründer des Diskussionsforums beyond the obvious, Unternehmensberater und Autor. Jeden Sonntag geht auf www.think-bto.com sein Podcast online.

Mehr: Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz, das den Namen verdient

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