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Kolumne – Asia Techonomics Asien macht Tempo bei der Entwicklung von Flugtaxis – mit deutscher Hilfe

Asiens Unternehmen und Länder wetteifern um die Eroberung des erdnahen Luftraums. Deutsche Firmen profitieren von den Bemühungen.
23.06.2021 - 12:40 Uhr Kommentieren
Halbleiter, Chip Quelle: Klawe Rzeczy
Asia Techonomics

In der wöchentlichen Kolumne schreiben wir im Wechsel über Innovations- und Wirtschaftstrends in Asien.

(Foto: Klawe Rzeczy )

Den Stau überfliegen und himmlische Freiheit genießen – von Flugautos träumen die Menschen in den Industrienationen schon lange. Asiens Unternehmen treiben nun mit Tempo die Entwicklung voran, um die Idee vom Massenverkehr im erdnahen Luftraum zu verwirklichen. Das jüngste Beispiel dafür lieferte Südkoreas Autohersteller Hyundai.

Mitte Juni kündigten Hyundai und der US-Autokonzern GM an, gemeinsam Flugtaxis entwickeln zu wollen. Allerdings verfolgen die Koreaner einen weit ambitionierteren Zeitplan als die Amerikaner. GM rechnet mit dem Start kommerzieller Dienste erst im nächsten Jahrzehnt. Doch ein Hyundai-Manager will Flugtaxis schon ab 2025 in der Luft sehen.

„Wir sehen den Markt als bedeutende Wachstumschance“, begründete Hyundais Nordamerikachef Jose Munoz die Eile. Ungewollt wurde er damit zum Sprachrohr Asiens. Ob Großkonzerne, Start-ups oder die Politik, sie alle beschleunigen ihre Anstrengungen, um gegen Flugzeugbauer wie Airbus oder Boeing und Start-ups aus den USA und Europa eine Chance zu haben. Immerhin profitieren deutsche Unternehmen inzwischen vom asiatischen Fortschrittsglauben.

Deutsche Flugautos und Drohnen heben ab

Singapur entwickelt sich dabei zum Zentrum deutsch-asiatischer Flugfantasien. Die dortige Regierung versucht, 2023 den weltweit ersten Flugtaxidienst zu starten, um den Stadtstaat als globalen Forschungsstandort zu stärken. Die ersten Rundflüge will das deutsche Unternehmen Volocopter anbieten, wie Ende des letzten Jahres bekannt wurde.

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Bei voraussichtlichen Preisen von 300 Euro für einen 15-minütigen Flug fragt man sich zwar, was ein Flugtaxi von einem Helikopter unterscheidet. Dennoch ist der Glaube an den fliegenden Personennahverkehr in Singapur ungebrochen. Hyundai spendiert seinem neuen Forschungszentrum in Singapur sogar einen Heliport, um dort Flugtaxis zu entwickeln.

Doch das größte Startpotenzial wird derzeit China zugetraut. Amerikanische Unternehmen seien zwar bisher am enthusiastischsten bei der Entwicklung von fliegenden Autos, urteilten die Marktforscher von „Research in China" jüngst in einem Report, „gefolgt von chinesischen Unternehmen“.

Allerdings stützt sich diese Analyse auf die Zahl der Entwicklungsprojekte und nicht auf das mögliche Marktvolumen. Die Experten der US-Bank Morgan Stanley sagen voraus, dass China bis 2030 fast die Hälfte des globalen Flugautodienstmarktes beherrschen wird, bevor innerstädtische Flugreisen auch im Rest der Welt populärer werden.

Auf der Schanghaier Automesse unterstrich der chinesische Elektroautobauer Xpeng die Ambitionen mit seinem bereits zweiten Prototyp für ein Flugauto. Der Autohersteller Geely mischt ebenfalls mit, unter anderem mit einer Investition in Volocopter. Der Internetkonzern Tencent wiederum finanziert Deutschlands Flugtaxi-Entwickler Lilium.

China ist damit ein weiterer möglicher Massenmarkt für deutsche Start-ups, der sogar Volkswagens Neugierde weckt. Im Februar kündigte der Konzern an, in China Konzepte und Partner für die „vertikale Mobilität“ zu prüfen.

Drohnenpionier Japan will China den neuen Markt nicht überlassen

In der weltweiten Euphorie wird allerdings oft die älteste Industrienation Asiens übersehen: Auch Japan hat fliegende Transporter – seien es Drohnen oder Flugautos – neben Akkus, Brennstoffzellen und anderen grünen Technologien als Zukunftsmarkt ausgemacht. Technologisch ist gerade Japans Auto- und Motorradindustrie für die neue Herausforderung gut gerüstet.

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Yamahas unbemannte Mini-Helikopter sind schon lange in der Landwirtschaft und für das Militär im Einsatz. Honda hat sogar als erstes japanisches Unternehmen seit dem Zweiten Weltkrieg ein richtiges Flugzeug gebaut: Der kleine Honda-Jet ist bereits seit 2015 flugwilligen Millionären in den USA bekannt.

Toyota engagiert sich ebenfalls in dem Bereich, wenn auch bisher nur indirekt. Die Japaner haben sich am US-Start-up Joby Aviation beteiligt und sind nun dessen Fertigungspartner. Zudem hat sich ein Motivationsprojekt des Konzerns für seine Autoingenieure, die Idee eines Flugtaxis, als „SkyDrive“ selbstständig gemacht. Voriges Jahr hob der Einsitzer von SkyDrive zum ersten bemannten Probeflug ab.

Die Regierung beschleunigt nun den Entwurf gesetzlicher Regeln, um ab 2022 autonome Drohnentransporte und ab 2023 Personenflugverkehr einführen zu können. Die japanische Fluggesellschaft ANA hat für ihren ersten kommerziellen Dienst den deutschen Drohnenhersteller Wingcopter als Starthelfer rekrutiert.

Flugtaxis sollen spätestens 2025 auf der Weltausstellung in Osaka gemeinsam mit Robotern Zeugnis von Japans Innovationskraft ablegen. Laut japanischen Medienberichten überlegt das Wirtschaftsministerium, auch Volocopter eine Starterlaubnis zu geben.

Mehr: Japanische Airline ANA plant Lieferdienst mit deutschen Drohnen.

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