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Kolumne – Asia Techonomics Asiens übersehener IPO-Boom: Chinas Tech-Konkurrenten gehen auf Milliardenjagd

Die asiatischen Digitalkonzerne profitieren von einer zunehmend börsenaffinen Bevölkerung. Eine Chance für alle Beteiligten.
14.07.2021 - 10:41 Uhr Kommentieren
Halbleiter, Chip Quelle: Klawe Rzeczy
Asia Techonomics

In der wöchentlichen Kolumne schreiben wir im Wechsel über Innovations- und Wirtschaftstrends in Asien.

(Foto: Klawe Rzeczy )

Wer an der Börse auf die rasant wachsende Digitalwirtschaft in Asiens Schwellenländern setzt, ist nicht mehr länger vom Wohlwollen der Kommunistischen Partei Chinas abhängig. Während die Behörden in Peking mit einem harten Durchgreifen gegen führende Internetfirmen wie den Fahrdienst Didi Chuxing und den E-Commerce-Konzern Alibaba die Investoren verschrecken, bekommen Tech-Anleger in der Region nun endlich ernst zu nehmende Alternativen.

In Indien und Indonesien, den gemessen an der Bevölkerung zweit- und drittgrößten Ländern Asiens, stehen die großen lokalen Internetunternehmen nach jahrelanger Lauerstellung nun unmittelbar vor ihrem Börsengang.

Der Zeitpunkt könnte kaum besser sein: Die süd- und südostasiatischen Digitalkonzerne dürften nicht nur von den Kapitalmarkt-Rückschlägen der chinesischen Konkurrenz profitieren. Sie können auch auf einen Schub durch die zunehmend börsenaffine Bevölkerung in ihrer Heimat hoffen.

Den Anfang macht diese Woche der indische Essenslieferdienst Zomato, an dem auch der Dax-Konzern Delivery Hero beteiligt ist. Das Unternehmen, das seinen Sitz in einem Vorort der Hauptstadt Neu Delhi hat, will bei dem Börsengang umgerechnet rund 1,3 Milliarden Dollar einsammeln.

Es ist der erste große IPO in Indiens florierender Start-up-Szene, die sich in den vergangenen Monaten zu einem Massenproduzenten von Erfolgsfirmen entwickelt hat: Allein in diesem Jahr brachte Indiens Netzwirtschaft 16 neue sogenannte Einhörner hervor – also Unternehmen mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar.

Angetrieben wird der Boom von Risikokapitalgebern, die im ersten Halbjahr knapp 10,5 Milliarden Dollar in indische Start-ups gesteckt haben – so viel wie noch nie. Mit dem Zomato-Börsengang haben jetzt auch Privatanleger die Chance, einen Happen abzubekommen.

Das Unternehmen, das die Inder während der Coronavirus-Lockdowns mit Essen aus ihren Lieblingsrestaurants versorgte, zielt auf eine Bewertung von bis zu 8,6 Milliarden Dollar – und wäre damit wertvoller als die ebenfalls börsennotierten Indienableger und Franchisenehmer von McDonald’s, Burger King und Domino’s zusammen.

Paytm plant einen der größten Börsengänge in Indiens Geschichte

Eine pandemiebedingte Wachstumsstory hat Zomato aber nicht vorzuweisen – im Gegenteil: Als Folge von Indiens heftiger Wirtschaftskrise brach der Umsatz im vergangenen Fiskaljahr um 23 Prozent ein. Immerhin konnte das Unternehmen aber auch seinen Jahresverlust um 66 Prozent reduzieren – auf nun 110 Millionen Dollar.

Auch das Unternehmen hinter Indiens zweitem großem Tech-IPO ist noch nicht profitabel: Der Bezahldienstleister Paytm, an dem auch Warren Buffetts Berkshire Hathaway beteiligt ist, will in den kommenden Monaten rund 2,3 Milliarden Dollar an der Börse in Mumbai einsammeln. Es dürfte damit einer der größten Börsengänge in Indiens Geschichte werden, der sich dabei wohl auch die wachsende Aktienbegeisterung der Inder zunutze machen kann: Seit Beginn der Coronakrise wuchs die Zahl der Privatanleger jeden Monat um mehr als eine Million.

Auch europäische Investoren sollten das Durchstarten der neuen Tech-Unternehmen an Asiens Schwellenlandbörsen nicht ignorieren. Neben Alibaba, Tencent und Co., die sich durch Chinas Einparteienstaat manövrieren und eine Zuspitzung des Technologiestreits mit den USA fürchten müssen, können sich die Internetkonzerne in Asiens größten Demokratien mit vergleichsweise geringen politischen Risiken absetzen.

In Indonesien will davon der E-Commerce-Anbieter Bukalapak profitieren, der ab Anfang August an der Börse in Jakarta gelistet sein wird. Der Börsengang soll dem vor elf Jahren gegründeten Unternehmen bis zu 1,5 Milliarden Dollar einbringen. Sollten Anleger tatsächlich bereit sein, so viel zu bezahlen, wäre es der größte IPO in Indonesiens Börsengeschichte. Die Bewertung von bis zu sechs Milliarden Dollar für das defizitäre Unternehmen gilt zwar als recht hoch gegriffen. Doch der Wunsch von Tech-Investoren, in Asiens Schwellenländern nicht mehr allein auf China setzen zu müssen, dürfte trotz des hohen Preises für das nötige Interesse sorgen.

Die Auswahl wird in den kommenden Monaten aber noch weiter wachsen: Auch Indonesiens größter Digitalkonzern Go-To, der durch eine Fusion des Fahrdienstleisters Gojek und des E-Commerce-Unternehmens Tokopedia entsteht, drängt an die Börse und will offenbar sowohl in New York als auch in Jakarta gelistet werden. An den bisher international eher selten beachteten Finanzplatz in der indonesischen Hauptstadt dürfte damit schon bald deutlich mehr Bewegung kommen.

Mehr: In Indonesien entsteht mit Go-To ein neuer Internetgigant

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