Kolumne Geoeconomics: Der Westen braucht eine Strategie für den Umgang mit China


Wolfgang Ischinger ist ehemaliger Botschafter in Washington und war Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.
Die im Westen verbreitete Reaktion auf den chinesischen Staatsbesuch in Moskau mag verständlich sein – eine Mischung aus Süffisanz („Jetzt ist Peking Koch und Moskau Kellner“) und Genugtuung („War ja klar, dass China den Ukrainekrieg nicht wirklich beenden will“). Ansätze zu zielgerichteter Strategie und intelligenter Diplomatie lassen sich leider daraus kaum ableiten.
Ja, es ist richtig, dass Moskau auf dem besten Weg ist, zum immer abhängigeren Juniorpartner Pekings zu werden. Und es ist auch bemerkenswert, dass Xi Jinping sich standhaft weigerte, das große Pipelineprojekt, von dem Wladimir Putin öffentlich schwelgte, in Moskau zu besiegeln – offenbar will Peking den Rabatt für russisches Gas noch weiter vergrößern.
>> Lesen Sie hier: Xi und Putin läuten „neue Ära“ der bilateralen Beziehungen ein – Westliche Politiker sind enttäuscht
Und es bleibt auch festzuhalten, dass Putin in Sachen Ukraine mangels chinesischer militärischer Unterstützungsbereitschaft nichts anderes übrigblieb, als devot das chinesische Zwölf-Punkte-Papier zu begrüßen, obwohl sich darin abstrakte Prinzipien finden, deren Konkretisierung gar nicht ins russische Konzept passen würde.





