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Der Finanzlotse Bittere Wahrheit

Die Erfahrungen der vergangenen 200 Jahre zeigen, dass bei Überschuldung billiges Geld und Geduld nicht aus der Falle helfen. Ökonomen fragen: Warum sollte das in der aktuellen Schuldenkrise anders sein?
14.01.2014 - 14:28 Uhr 3 Kommentare
Herbert Walter

Herbert Walter – Der Finanzlotse. Herbert Walter führte von 2003 bis 2009 die Dresdner Bank.

Bei ihnen unangenehmen Dingen sind Menschen Verdrängungskünstler. Es fällt uns schwer, Probleme oder Herausforderungen offen anzunehmen. Wir flüchten lieber aus der realen Welt, suchen Zuflucht bei Illusionen oder wirklichkeitsfremden Szenarien.

Entsprechend ist auch das Vokabular, das wir nutzen, wenn es anders kommt als erhofft: Dann ist die Wahrheit „bitter“ und das Ergebnis „vollkommen unvorhersehbar“. Auf jeden Fall ist es etwas, was uns nicht in den Kram passt und was wir nicht wahrhaben wollten.

Die nun schon mehr als sechs Jahre anhaltende Finanz- und Schuldenkrise scheint genau dieses Verhalten erneut zu bestätigen. Wenn man einmal von Nuancen absieht, so sagen die deutschen Politiker wie ihre Kollegen in den Krisenländern oder die Experten beim Internationalen Währungsfonds, bei den Notenbanken oder der EU doch alle das Gleiche: Die überschuldeten Krisenländer müssen durch einen Mix aus Sparpolitik, Geduld und Wirtschaftswachstum dazu kommen, ihre Schulden nachhaltig tragen zu können.

Bekräftigt wird dies durch den festen Glauben in Politikerkreisen, dass die Industrieländer viel widerstandsfähiger sind, sie also die Nachwirkungen der Krise viel besser managen könnten, als die von Finanz- und Wirtschaftskrisen gebeutelten Entwicklungs- und Schwellenländer.

Anders als diese wären die Industriestaaten in der Lage, nicht Zuflucht zum „grausamen“ Handwerkszeug der volkswirtschaftlichen Restrukturierung nehmen zu müssen: Umschuldung, Schuldenerlass, Inflationierung, Kapitalkontrollen und andere Mittel der finanziellen Repression wie ultraniedrige Zinsen und zusätzliche Steuern auf höhere Einkommen und Vermögen.

Vereinfacht ausgedrückt heißt das, Staaten wie Brasilien, Argentinien, Chile oder viele Länder in Afrika mussten die „harte Tour“gehen, um ihre Finanz- und Wirtschaftskrisen bewältigen zu können, die Industrieländer könnten besser gegensteuern, also einen „weichen“ Ausgang aus der Krise finden.

Folgt man den beiden US-Wissenschaftlern Carmen M. Reinhart und Kenneth S. Rogoff, dann hat dieser Glaube allerdings wenig mit der Realität zu tun, sondern viel mehr mit Tagträumerei. Sie haben in einer jüngst veröffentlichten Untersuchung rund 100 Finanz- und Bankenkrisen in den vergangenen zweihundert Jahren analysiert.

Dabei kam heraus, dass es keine wirklich beachtenswerte Unterschiede bei der Bewältigung von Finanz-, Banken- und Schuldenkrisen zwischen Industriestaaten und Entwicklungs- sowie Schwellenländern gibt. Weder die Krisendauer, noch die Tiefe des Abschwungs, noch die eingesetzten wirtschaftspolitischen Instrumente seien signifikant unterschiedlich gewesen.

Politiker reden den Abschwung klein
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3 Kommentare zu "Der Finanzlotse: Bittere Wahrheit"

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  • "Das aber ist vor dem Hintergrund der aktuellen Lage ein enorm wichtiges Argument. Fakt ist, dass die Verschuldung der Industriestaaten – und darunter in vorderster Front der europäischen Krisenstaaten - in realer Rechnung jetzt auf dem höchsten Stand der vergangenen 200 Jahre liegt. "

    Wieso die europäischen Staaten?
    Wieviel Schulden haben die USA?

    Es ist richtig, das System ist so angelegt, und es hat immer Schuldenschnitte gegeben, sogar schon im alten Rom. Es wird irgendwann nur noch die Frage sein wem was "gekappt" wird.
    Höhere Zinsen bringen es nicht, dadurch steigt die Verschuldung nur noch mehr. Niedrige bringen es auch nicht, dadurch wird nur mehr gehortet.
    Heutzutage kommt noch ein wesentlicher Faktor dazu, die Automatisierung und die quasi Überversorgung der Industriestaaten. Wachstum wofür? In mehr als einem Auto kann man nunmal nicht fahren, und auf mehr als einem Eßzimmer kann man nicht sitzen, Essen ist genug da.
    Um die Exporte auch lohnenswert zu halten, muss es ausglichen sein, das heißt die Länder, die Exportwaren aus den Industrieländern beziehen, müssen diese auch bezahlen können. Das funktioniert aber nur wenn es dort auch Leute gibt, die entsprechende Gegenwerte zu bieten haben, dem ist vielerorts nicht so. Also wieder für Zinsen Geld aufnehmen und weiterstrampeln, auf Jahre.
    Ich wäre dafür das die Milliardäre ihre Steuern zahlen, und zwar dort wo die Mehrwerte generiert werden, mit diesen Steuern die Staatsschulden runter gefahren werden, freies Unternehmertum und Arbeit sich wieder lohnt, sprich man nicht mehr als 60% zahlt um einen Finanzdienst einiger Banken zu finanzieren, während man sich darum streitet ob Kindern auch Bildung zusteht.
    Erst wenn diese Diskussion "spruchreif" ist, wird sich zeigen wie ernst "soziale" Marktwirtschaft gemeint war.
    Es ist soviel (Papier)Geld im System, soviele Hoffnungen die nicht erfüllt werden und soviel Scharlatanerie das man nur hoffen kann, das dieses dann fix geschieht. Papier brennt auch gut.

  • Bittere Wahrheit?

    Das Problem, an dem die gesamte Welt krankt, heißt verzinstes "Schuldgeldsystem" der int. Bankster!

    Privatbanken haben das GELDMONOPOL und schaffen Schuldgeld ( per Kredit ) aus dem nichts und verschulden bzw. versklaven damit die ganze Menschheit!

    Das heutige Schuldgeldsystem der internationalen Bankster ist das vielleicht größte methodische Verbrechen der Geschichte.

    Zentralbanken sind eine Erfindung der Planwirtschaft und unvereinbar mit einem freien Markt!

    Die gegenwärtige Geldschöpfung aus dem Nichts durch die Bankster entspricht der Gelderzeugung durch Geldfälscher.

    Das GELDMONOPOL der int. Bankster, erzeugt die sozialen Probleme und wirtschaftlichen Krisen, die die Staaten bzw. Marionettenregierung vorgeben, zu lösen.

    Die Konzentration auf dieses Thema hat aber auch weitreichende "Nebenwirkungen".
    Wenn der Bürger erfährt, dass er bezüglich so eines wichtigen Themas wie das Geldsystem jahrzehntelang belogen wurde, wird er auch andere Verlautbarungen des Staates und der staatlichen Bildungseinrichtungen hinterfragen.

    Warum erfahren wir in den gleichgeschalteten Systemmedien nichts über das Geldmonopol bzw. Schuldgeldsystem der internationalen Bankster?

    Wer steht hinter den gleichgeschalteten Massenmedien?

    Jeder der das nicht versteht, sollte im Internet nach "Schuldgeldsystem" bzw. "Das Zwangsgeldsystem Mario Fleischmann" oder "Prof. Bernd Senf - Tiefere Ursachen der Krise" suchen.

  • Es ist schon sehr nervig, fuer jemanden der die Vorgaenge auch nur ein wenig versteht, nunmehr permanent zu vernehmen und das auch noch von (sog.) Experten, dass wir es mit einer Staatsschuldenkrise zu tun haben!
    Es ist, erstens keine Krise, denn aus einer Solchen wuerde man mit geeigneten Massnahmen noch herauskommen, sondern das naechste zyklische Ende des Geldsystems! Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
    Dieses Geldsystem braucht Schulden, denn ohne Schulden koennte es gar nicht funktionieren! Wenn aber alle sparen, dann muss wenigstens einer Schulden machen um das ystem aufrecht zu erhalten und das ist im Moment die Situation!
    Erst durch Schulden entsteht ueberhaupt Geld in diesem System und dieses System ist ohne Wachstum ebenfalls gescheitert, also braucht es immer mehr Geld!
    Immer m ehr chulden der Staaten fuehrt aber dazu, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sie zurueckzuzahlen! Sogar fuer den Zinsdienst muessen seit Jahren von den meisten industrialisierten Staaaten neue Schulden aufgenommen werden, was zu Zinseszins fuehrt und damit zu einer Expotentialfunktion, welche bei der Schuldenlast niemals mehr auf natuerliche Weise aufgefangen werden kann!
    Also sprechen wir nicht von einer Krise, sondern von einem Dilemma!
    Und dieses Dilemma kann nur durch Waehrungsreformen aufgeloest werden! Bingo!
    Wenn ueberhaupt von einer Krise gesproc hen werden kann, dann ist es eine bankenkrise und sonst nichts, weil die Banken so tun (dies politisch so gewollt), als seien Staatsschulden zu 100% sicher. Sind sie aber nicht und waren sie niemals in der eschichte, also haben sich die Banken eben auch in diesem Falle total verspekuliert! Insofern muesste in einer Marktwirtschaft das eingegangene Risiko auch von deren Gesellschaftern komplett alleine getragen werden! Bingo!
    Ja, natuerlich sind die Spareinlagen ebenfalls dafuer heranzuziehen, denn sie wurden der Bank quasi als stille Einlagen uebereignet (lesen sie mal die Bedingungen)!

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